GLOBAL 2000 analysiert Klimaschutz-Performance der Steiermark
Wien/Graz - GLOBAL 2000 hat im Vorfeld der Landtagswahl in der Steiermark die Klimaschutz-Performance des Bundeslandes analysiert und die Ergebnisse nun in einem Report veröffentlicht. Als positiv sieht GLOBAL 2000 das langfristige Ziel der Steiermark, Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Allerdings stehen dem gegenüber Treibhausgasreduktionsziele, die mit der Klimaneutralität bis 2040 nicht vereinbar sind. Auch in den Bereichen Ausbau Erneuerbarer Energien, öffentlicher Verkehr, thermische Sanierung und Heizkesseltausch ortet GLOBAL 2000 viel Nachbesserungsbedarf: „Grundsätzlich ist das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 in der Steiermark begrüßenswert. Jedoch sollte die Landesregierung dieses Ziel auch ernst nehmen und dementsprechende Maßnahmen und Emissionsziele setzten. Es bringt nichts, wenn wir utopische Vorstellungen von CO2-Speicherung und Emissionssenken haben und dadurch verpassen, die Emissionen tatsächlich zu senken“, erklärt Viktoria Auer, Klima- und Energiesprecherin von GLOBAL 2000.
Ziele müssen aufeinander abgestimmt werden
Das Überziel der Klimaneutralität bis 2040 sieht GLOBAL 2000 als wichtigen Wegweiser. Jedoch kann diese Ziel nur tatsächlich erreicht werden, wenn alle Maßnahmen und anderen Ziele darauf abgestimmt sind. Um Klimaneutralität erreichen zu können, müssen die Emissionen laut wissenschaftlichen Untersuchungen um 90 % bis 95 % gegenüber 2005 gesenkt werden. Die Steiermark will diese im Nicht-Emissonshandelsbereich allerdings nur um 86 % bis 2040 bzw. 88 % bis 2050 senken und die Restemissionen, die laut Klimastrategie vor allem in der Landwirtschaft verbleiben, kompensieren. „Damit das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 kein leeres Versprechen der Landesregierung bleibt, muss sich die nächste Regierung zur Aufgabe machen, die Reduktion der Treibhausgase darauf abzustimmen. Außerdem ging die tatsächliche Reduktion der Emissionen in den letzten Jahren viel zu langsam voran, hier müssen endlich substantielle Einsparungen erzielt werden“, fordert Auer.
Steirische Energiewende braucht Ausbau Erneuerbarer Energien, Einsparung und Heizkesseltausch
Der Anteil erneuerbarer Energie ist in der Steiermark, verglichen mit anderen Bundesländern, gering und liegt mit 35 % auf dem 7. Platz (vor Oberösterreich und Wien). Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 auf 55 % und bis 2040 auf 80 % erhöht werden. Auch diese Ziele sind nicht kompatibel mit der Klimaneutralität bis 2040. Möchte das Land Steiermark tatsächlich sein Ziel erreichen, muss es bis 2040 nahezu 100 % der Energie erneuerbar produzieren. Dazu braucht es die rasche Erschließung der vorhandenen Potenziale für Wind- und Sonnenstrom, Solarwärme und industrieller Abwärme und eine Ausweisung der notwendigen Zonen für die Energieproduktion. Für die Umstellung des Energiesystems ist allerdings auch der Umstieg von Öl und Gas auf erneuerbare Heizsysteme gefordert. Daher fordert GLOBAL 2000 die Erarbeitung und Umsetzung eines Konzepts für die Umstellung von Ölheizungen bis 2030 und Gasheizungen bis 2040 und Bereitstellung attraktiver und langfristiger Förderungen. Ebenso braucht es in der Steiermark ein Konzept für den Ausstieg aus Erdgas in der Fernwärmeerzeugung. Ein essentieller Punkt bei der Energiewende ist auch die Einsparung von Energie im ersten Schritt. Daher ist die Sanierung von Gebäuden unumgänglich, damit die Wärme nicht direkt zum Fenster hinaus geht. Hier ist die Steigerung der Sanierungsrate auf 3 % notwendig. Die aktuelle Strategie sieht vor, die Sanierungsrate lediglich von 0,8 % auf 1,5 % zu steigern.
Steirische Landesregierung muss Mobilitätsprojekte an Klimaziele anpassen
Für den Bereich Mobilität hat die Landesregierung eine eigene Strategie veröffentlicht, die vorsieht, den Anteil der Wege, die mit dem PKW zurückgelegt werden, von derzeit 64 % auf 55 % im Jahr 2040 zu reduzieren. Außerdem soll der Anteil des Radverkehrs von 7 % auf 12 % und jener des öffentlichen Verkehrs von 12 % auf 15 % gesteigert werden. Vor allem beim öffentlichen Verkehr ist ein größerer Zuwachs notwendig, um das Mobilitätssystem klimafreundlich zu gestalten. Die aktuelle Verkehrpolitik des Landes Steiermark ist allerdings widersprüchlich zu ihren Zielen, denn die Landesregierung hält weiterhin an den Ausbau von Autobahnen und Schnellstraßen fest. Dieses Geld sollte besser in eine bessere öffentliche Anbindung der Menschen im Land investiert werden, als in weitere Bodenversiegelung. „Die Steiermark hat das richtige Ziel und das Potential, dieses auch zu erreichen. Jetzt liegt es an der Landespolitik, hier endlich konkrete Maßnahmen umzusetzen und Klimaneutralität 2040 zur Realität zu machen“, so Auer abschließend.
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