Ein Kämpfer der ersten Stunde
Nach der Gewalt gegen die friedlichen Demonstranten (Aubesetzung) verkündete Bundeskanzler Fred Sinowatz am 21. Dezember 1984 einen "Weihnachtsfrieden" und den vorläufigen Stopp der Rodungen in den Auwäldern bei Hainburg.
Dr. Erich Czwiertnia, damals Leiter der NÖ Naturschutzabteilung, war ein „Kämpfer der ersten Stunde„ gegen den geplanten Kraftwerksbau.
Er schildert seine Erlebnisse so:
Bereits 1979 hatte der Naturschutzbund NÖ in einem Schreiben an Landeshauptmann Andreas Maurer einen Nationalpark Donauauen gefordert – erfolglos. Als Maurer sein Amt niederlegte (1981), gab es eine vom Naturschutzbund organisierte Veranstaltung in Schönau an der Donau, wo ich mich zu Wort meldete: Er tritt zwar als Landeshauptmann ab, bleibt uns aber als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Donaukraftwerke erhalten.„ Der Bürgermeister ist aufgesprungen und sofort zum Telefon gelaufen, um Maurer zu informieren; ich habe dann eine schwere Rüge bekommen.
Ich schrieb einen Brief an Landwirtschaftsminister Günter Haiden (dieser hatte am 5. Dezember 1984 den rechtlichen Bewilligungsbescheid gegeben) und machte ihn auf die Rechtswidrigkeit seines Wasserrechtsbescheides aufmerksam: seine Entscheidung zugunsten eines „bevorzugten Wasserbaus„ sei eine klare Gesetzesverletzung! Weil Eile not tat, habe ich den Dienstweg nicht eingehalten.
Dem Kraftwerk Hainburg wurde korrekterweise die naturschutzrechtliche Bewilligung seitens der BH Bruck an der Leitha wegen „Beeinträchtigung des Landschaftsbildes„ verweigert. Als die Berufung der DOKW zu mir kam, teilte ich Naturschutz–Landesrat Dr. Ernest Brezovszky mit, daß ich die Berufung wegen der klaren Rechtslage ablehnen werde, weshalb er mir die Entscheidungsbefugnis entzog und rechtswidrig einen positiven Bescheid erteilte. Bei einer vom ORF übertragenen Diskussion im Rittersaal in der Herrengasse (Wien) versuchte Brezovszky sein Vorgehen zu rechtfertigen, worauf ich heftig Einspruch erhob.
Gemeinsam mit 22 Prominenten habe ich Brezovszky wegen Mißbrauch der Amtsgewalt beim Staatsanwalt angezeigt. Darauf wurde ich vor die Wahl gestellt, entweder den Dienst zu quittieren oder es würde ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Ich entschied mich für das Erstere, wobei ich noch ein halbes Jahr mir ausbedingen konnte, um die laufenden Verfahren abzuschließen.
Der sogenannte „Weihnachtsfrieden„ ist dem damaligen Kanzler Fred Sinowatz hoch anzurechnen – er war sehr menschlich und verständnisvoll. Es gab andere Spitzenpolitiker, die eine härtere Gangart gegenüber den Demonstranten forderten.
Die wichtigste Lehre, die man aus dem Widerstand gegen das Kraftwerk Hainburg ziehen kann, ist die: „Man muß so lange gegen den Strom schwimmen, bis der Strom sich umdreht und mit uns schwimmt!„ Der Spruch stammt von Albert Seifert.
Wir Naturschützer haben damals – wie eigentlich immer – die schwächere Position gehabt. Das hat uns aber nicht davon abgehalten, immer wieder unsere berechtigten Forderungen vorzutragen. Die Natur hat ja sonst keinen Fürsprecher und daher ist es unsere Aufgabe, für ihre Erhaltung aufzustehen.
Eine bezeichnende Episode zum Abschluß: Ende Oktober 1985 gab es im Schloß Laxenburg anläßlich der Gründung der Akademie für Umwelt und Energie einen Festakt. Ich saß dem Baudirektor der DOKW gegenüber und sagte: „Sie sind doch ein tüchtiger Mensch, werden Sie doch Direktor des Nationalparks, dann wird was draus.„ Wie aus der Pistole geschossen kam seine Antwort: „Was zahlt ihr?„ Ich sagte: „Herr Direktor, das ist Sache der Landesregierung.„ Das war ja so typisch: Alles war nur eine Frage des Geldes!
Dr. Erich Czwiertnia, damals Leiter der NÖ Naturschutzabteilung, war ein „Kämpfer der ersten Stunde„ gegen den geplanten Kraftwerksbau.
Er schildert seine Erlebnisse so:
Bereits 1979 hatte der Naturschutzbund NÖ in einem Schreiben an Landeshauptmann Andreas Maurer einen Nationalpark Donauauen gefordert – erfolglos. Als Maurer sein Amt niederlegte (1981), gab es eine vom Naturschutzbund organisierte Veranstaltung in Schönau an der Donau, wo ich mich zu Wort meldete: Er tritt zwar als Landeshauptmann ab, bleibt uns aber als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Donaukraftwerke erhalten.„ Der Bürgermeister ist aufgesprungen und sofort zum Telefon gelaufen, um Maurer zu informieren; ich habe dann eine schwere Rüge bekommen.
Ich schrieb einen Brief an Landwirtschaftsminister Günter Haiden (dieser hatte am 5. Dezember 1984 den rechtlichen Bewilligungsbescheid gegeben) und machte ihn auf die Rechtswidrigkeit seines Wasserrechtsbescheides aufmerksam: seine Entscheidung zugunsten eines „bevorzugten Wasserbaus„ sei eine klare Gesetzesverletzung! Weil Eile not tat, habe ich den Dienstweg nicht eingehalten.
Dem Kraftwerk Hainburg wurde korrekterweise die naturschutzrechtliche Bewilligung seitens der BH Bruck an der Leitha wegen „Beeinträchtigung des Landschaftsbildes„ verweigert. Als die Berufung der DOKW zu mir kam, teilte ich Naturschutz–Landesrat Dr. Ernest Brezovszky mit, daß ich die Berufung wegen der klaren Rechtslage ablehnen werde, weshalb er mir die Entscheidungsbefugnis entzog und rechtswidrig einen positiven Bescheid erteilte. Bei einer vom ORF übertragenen Diskussion im Rittersaal in der Herrengasse (Wien) versuchte Brezovszky sein Vorgehen zu rechtfertigen, worauf ich heftig Einspruch erhob.
Gemeinsam mit 22 Prominenten habe ich Brezovszky wegen Mißbrauch der Amtsgewalt beim Staatsanwalt angezeigt. Darauf wurde ich vor die Wahl gestellt, entweder den Dienst zu quittieren oder es würde ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Ich entschied mich für das Erstere, wobei ich noch ein halbes Jahr mir ausbedingen konnte, um die laufenden Verfahren abzuschließen.
Der sogenannte „Weihnachtsfrieden„ ist dem damaligen Kanzler Fred Sinowatz hoch anzurechnen – er war sehr menschlich und verständnisvoll. Es gab andere Spitzenpolitiker, die eine härtere Gangart gegenüber den Demonstranten forderten.
Die wichtigste Lehre, die man aus dem Widerstand gegen das Kraftwerk Hainburg ziehen kann, ist die: „Man muß so lange gegen den Strom schwimmen, bis der Strom sich umdreht und mit uns schwimmt!„ Der Spruch stammt von Albert Seifert.
Wir Naturschützer haben damals – wie eigentlich immer – die schwächere Position gehabt. Das hat uns aber nicht davon abgehalten, immer wieder unsere berechtigten Forderungen vorzutragen. Die Natur hat ja sonst keinen Fürsprecher und daher ist es unsere Aufgabe, für ihre Erhaltung aufzustehen.
Eine bezeichnende Episode zum Abschluß: Ende Oktober 1985 gab es im Schloß Laxenburg anläßlich der Gründung der Akademie für Umwelt und Energie einen Festakt. Ich saß dem Baudirektor der DOKW gegenüber und sagte: „Sie sind doch ein tüchtiger Mensch, werden Sie doch Direktor des Nationalparks, dann wird was draus.„ Wie aus der Pistole geschossen kam seine Antwort: „Was zahlt ihr?„ Ich sagte: „Herr Direktor, das ist Sache der Landesregierung.„ Das war ja so typisch: Alles war nur eine Frage des Geldes!
oekonews– Held des Monats
Nachdem es oekonews vor 25 Jahren noch nicht gab, aber einige AktivistInnen unserer Redaktion, darunter die oekonews–Chefredakteurin, sich an der Aubesetzung beteiligt haben und sich aktiv für den Nationalpark Donauauen eingesetzt haben, wissen wir: das ist natürlich nicht alles, was Dr. Czwiertnia getan hat.
Er hat die Bürgerinitiiativen in der Region viele Jahre aktiv mitunterstützt, als Vorsitzender des Naturschutzbund Niederösterreich und aus persönlicher Überzeugung. Er war oft bei unseren Treffen dabei und ist auch persönlich vom positiven Einsatz Erneuerbare Energien überzeugt und setzt sich dafür ein (beispielsweise organisierte er mit uns eine Pressekonferenz zum Thema Sonnenstrom).
Auch am 8. Dezember war er wieder mit uns in der Au unterwegs und stand uns für ein Interview für unseren Film "Hainburg– Eine Bewegung setzt sich durch" – zur Verfügung.
Wir danken HR Czwiertnia für seinen unendlichen Einsatz – allein für seine Zivilcourage vor 25 Jahren hat er unsere Auszeichung "oekonews–Held des Monats" verdient. Aber er ist auch heute immer noch aktiv für Natur– und Umweltschutz unterwegs und trägt diese Themen in seinem Herzen.
Er hat die Bürgerinitiiativen in der Region viele Jahre aktiv mitunterstützt, als Vorsitzender des Naturschutzbund Niederösterreich und aus persönlicher Überzeugung. Er war oft bei unseren Treffen dabei und ist auch persönlich vom positiven Einsatz Erneuerbare Energien überzeugt und setzt sich dafür ein (beispielsweise organisierte er mit uns eine Pressekonferenz zum Thema Sonnenstrom).
Auch am 8. Dezember war er wieder mit uns in der Au unterwegs und stand uns für ein Interview für unseren Film "Hainburg– Eine Bewegung setzt sich durch" – zur Verfügung.
Wir danken HR Czwiertnia für seinen unendlichen Einsatz – allein für seine Zivilcourage vor 25 Jahren hat er unsere Auszeichung "oekonews–Held des Monats" verdient. Aber er ist auch heute immer noch aktiv für Natur– und Umweltschutz unterwegs und trägt diese Themen in seinem Herzen.
Hofrat i. R. Dr. Erich Czwiertnia, Jahrgang 1922, war Leiter der NÖ Naturschutzabteilung (1977 – 1988)
Von 1970 – 1976 und 1998 – 2004 war er Vorsitzender des NATURSCHUTZBUND NÖ.
Auszeichnungen: Großes Ehrenzeichen der Republik Österreich. Goldenes und Silbernes Verdienstmedaille des Landes NÖ, Paul Eduard Tratz Medaille des ÖNB in Gold, 2004 Hans Czettel Förderungspreis, u.a.m.
Dr. Czwiertnia ist heute Pensionist und wohnt in Baden bei Wien.
Von 1970 – 1976 und 1998 – 2004 war er Vorsitzender des NATURSCHUTZBUND NÖ.
Auszeichnungen: Großes Ehrenzeichen der Republik Österreich. Goldenes und Silbernes Verdienstmedaille des Landes NÖ, Paul Eduard Tratz Medaille des ÖNB in Gold, 2004 Hans Czettel Förderungspreis, u.a.m.
Dr. Czwiertnia ist heute Pensionist und wohnt in Baden bei Wien.