In Brandenburg entsteht das höchste Windrad der Welt
Grundsteinlegung für das Höhenwindrad: 360 Meter Gesamthöhe, ein technologischer Durchbruch.
Am 19. September wurde in Klettwitz, Brandenburg, der Grundstein für das weltweit höchste Windrad gelegt: das GICON®-Höhenwindrad. Mit einer Nabenhöhe von 300 Metern und einer Gesamthöhe von rund 360 Metern stellt es einen technologischen Durchbruch in der Windenergie dar und markiert einen bedeutenden Meilenstein im Ausbau erneuerbarer Energien.
Das Höhenwindrad wird es ermöglichen, die stärkeren und stetigeren Winde in großen Höhen zu nutzen, die herkömmlichen Windkraftanlagen bislang unzugänglich waren. Dies kann zu einer mehr als doppelt so hohen Energieausbeute im Vergleich zu bestehenden Windkraftanlagen führen. Die Idee zu dem Projekt stammt von Ingenieur Horst Bendix, der Jahrzehnte an den Details zur Umsetzung eines Höhenwindrades tüftelte. Ein Windrad höher als der Eiffelturm (330m) oder als der Berliner Fernsehturm (368 m) das war seine große Vision, der er viele Jahre widmete. Er war früher Technik- und Forschungschef beim Leipziger Schwermaschinenbauer Kirow sowie Hochschulprofessor. Ihm war die Kraft des Windes in dieser Höhe bewusst. Miterleben kann er die Umsetzung seines Lebenstraums nicht mehr, da er im Vorjahr mit 93 Jahren in Leipzig starb. Er wurde ausgelacht, von manchen nicht sehr ernst genommen, bis er Rafael Laguna de la Vera, Direktor der ebenfalls in Leipzig ansässigen Agentur für Sprung-Innovationen (Sprind) traf, die disruptive Technologien fördern soll. Das Projekt wird nun von der GICON® im Auftrag der beventum GmbH, einer Tochtergesellschaft der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND), realisiert. Die Inbetriebnahme ist 2025 geplant.
Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, war bereits bei der Einweihung des höchsten Windmessmastes der Welt in Klettwitz vor Ort. Dieser ermöglichte durch seine neuartigen Messungen erst die Realisierung des GICON®-Höhenwindrads. Nach Klettwitz ist Jüchen, NRW, die zweite Station des GICON®-Höhenwindmessmastes. Auf dem Gelände von RWE wird er die dortigen Windverhältnisse messen, um weitere Standorte für das GICON®-Höhenwindrad zu identifizieren. Durch die kalibrierten LiDAR-Systeme kann in Zukunft auch ohne den 300 Meter hohen Windmessmast gemessen werden. Michael Kellner zur Grundsteinlegung: „Innovationen gefördert durch den Bund werden Realität in Brandenburg. Die Höhenwindanlagen sind ein leuchtendes Beispiel dafür. Ich freue mich, dass in Schipkau das erste Höhenwindrand gebaut wird. Mir ist wichtig, dass die Menschen vor Ort profitieren. Dank Abgaben können die Standortgemeinden mit langfristigen Einnahmen ins öffentliche Leben investieren.“
Prof. Jochen Großmann, Gründer und Geschäftsführer der GICON®, erklärt: „Mit dem GICON®-Höhenwindrad betreten wir neues Terrain in der Windenergie. Diese Anlage nutzt die Vorteile des Höhenwinds und kann an Standorten betrieben werden, die bisher nicht für Windkraft geeignet waren. Wir sind stolz darauf, gemäß unserem Leitspruch Engineering the Future, mit dieser Entwicklung einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende zu leisten und dabei die lokale Wirtschaft zu fördern.“
Dr. Martin Chaumet, Geschäftsführer der beventum GmbH, ergänzt: „Das erste Höhenwindrad ist ein echter Meilenstein in der Windenergie und ein Aushängeschild für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Mit dieser Innovation sind wir nicht mehr auf bestimmte Flächen angewiesen, sondern können dorthin gehen, wo Windenergie fehlt. Darüber hinaus können wir existierende Standorte mit einer zweiten Ebene nutzen. Dadurch werden viele bisherige Probleme lösbar. Dieses Projekt zeigt den Mut und die Risikobereitschaft, die notwendig sind, um Innovationen zum Leben zum Erwecken.“
Axel Vogel, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg, hob in seiner Rede die Bedeutung des Projekts für die Region hervor: „Brandenburg ist bereits Vorreiter bei erneuerbaren Energien. Mit dem GICON®-Höhenwindrad können wir nun auch sagen, dass das höchste Windrad der Welt in Brandenburg steht. Zur Errichtung von Windenergieanlagen und damit für eine gelingende Energiewende braucht es die Akzeptanz der Bevölkerung vor Ort. Das stellt bei so hohen Anlagen eine besondere Herausforderung dar. Die Notwendigkeit einer solchen Anlage muss gut begründet und öffentlich kommuniziert werden. Auch dafür soll das Modellprojekt Erkenntnisse liefern."
Siegurd Heinze, Landrat Oberspreewald Lausitz, begrüßt die lokalen Vorteile des GICON®-Höhenwindrads: „Für Brandenburg stellt das GICON®-Höhenwindrad einen wichtigen Schritt in eine nachhaltige Zukunft dar. Hinzu kommt die lokale Wertschöpfung, die der Region nicht nur klimaneutralen Strom bietet, sondern auch neue Arbeitsplätze schafft bzw. sichert. Das sorgt auch für Akzeptanz in der Bevölkerung für dieses Leuchtturmprojekt.“
Noch heuer wird mit der Montage der ersten Turmelemente begonnen. Das GICON®-Höhenwindrad wird als Leuchtturmprojekt in der Region Lausitz gesehen und verspricht, den Weg für weitere Entwicklungen im Bereich erneuerbarer Energien in Deutschland zu ebnen.
Auf die Inbetriebnahme und die Ergebnisse kann man schon jetzt gespannt sein, denn dieses spezielle Windrad ist Innovation pur. Falls alles klappt, können Höhenwindräder in Zukunft als zweite Ebene in Windparks den Flächenbedarf minimieren und in den nächsten zehn Jahren 30 - 50 Terrawattstunden zusätzliche Energie liefern.
Science-Youtuber Jacob Beautemps erklimmt den Windmessmast und stellt das höchste Windrad der Welt vor:
Alle Details zu dem spannenden Projekt: www.sprind.org/de/projekte/beventum
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /