© C.Stadler/Bwag
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Österreich: Das Sorgenkind Fernwärme

Fossile Kraftwärmekopplung lautet die Achillesferse

Heute wird ca. dreimal so viel Nah- und Fernwärme verkauft wie 1990, berichtet der FGW (Fachverband Gas Wärme). Die Überschrift seiner aktuellen Pressaussendung "Immer mehr Haushalte heizen mit klimafreundlicher Fernwärme" ist klassisches Greenwashing; oder etwa nicht?

Der Anteil an erneuerbaren Energien ist von 1990 ca. 9 % bis 2021 auf etwa 52 % angewachsen.

Schreibt man die Geschwindigkeit der Abnahme des Fossilanteils (Erdgas, Erdöl, Kohle) linear fort, würde die fossile Nah- und Fernwärmeära jedoch erst um ca. 2045 bis 2050 enden. Das ist für die bis 2040 festgelegte Klimaneutralität Österreichs deutlich zu spät.

Dabei wäre "fossilfrei" denkbar einfach und sehr kostengünstig, weil mit Nah- und Fernwärme zu über 85 % Gebäude geheizt werden: Das heißt energetische Gebäudesanierung müsste absoluten Vorrang haben!

Warum sich manche Energiekonzerne gegen den Ausstieg aus Erdgas und -öl wehren, ist leicht nachvollziehbar. Die gesamte österreichische Nah- und Fernwärme kommt zu über 56 % aus KWK (Kraft-Wärme-Kopplung). Das sind überwiegend fossile Stromkraftwerke, deren "Abfall" als KWK-Nah- und Fernwärme verkauft wird.

Diesen großen Fossilbrocken loszuwerden, ist demnach der Stromwende zuzuordnen. Auch sie muss folglich umgehend fossilfrei werden. Hier geht es weniger um Biogas, welches das Erdgas ersetzen soll, sondern um Wärmepumpe+Photovoltaik, (Batterie)Speicher verschiedenster Größen, Flexibilität von Stromangebot und -nachfrage, flexible Tarife, Digitalisierung, Netzanpassung, etc.

Anderenfalls wird Österreichs Nah- und Fernwärme nie und nimmer der Fossilabhängigkeit entkommen.

gaswaerme.at/media/medialibrary

Fritz Binder-Krieglstein
renewable.at



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Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /