© Anastasia Pavlenko
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Deutschland: Wasserstoff-Rat erhöht Bedarf für 2030 um zwei Drittel

Haben die Experten vor 15 Monaten geschlafen?

Wer sich ernstlich mit Wasserstoff auseinandersetzen will/soll/muss, sollte keine Zeile des "Grundlagenpapier"-Updates versäumen!

Seit 2020 bastelt die deutsche Bundesregierung an ihrer Wasserstoffstrategie. Unterstützen soll sie dabei der 26-köpfige "Nationale Wasserstoffrat".
Seine Expertise(?) führte im Februar 2023 zu einer Analyse des angeblichen Wasserstoff-Bedarfs für 2030 von 56 TWh, die aktuell um 68 % auf nunmehr 94 TWh hochgeschraubt wurde.

Schelm, wer denkt, die bevorstehenden Bundesgesetze zur Wasserstoff-Beschleunigung wären hier der tatsächliche Antrieb im Hintergrund. Unter den Wasserstoff-Fossillobbyisten herrscht jedenfalls Hochbetrieb.

Nach Durchsicht des Papiers übertragen sich die Unsicherheiten des Rates auf den Laien: Geht das Wasserstoff-Kaffeesudlesen also doch weiter!?

Zwei Beispiele dazu:

Erstens geht der Rat überhaupt nicht auf die wesentliche Frage ein. Wie viel Wasserstoff (egal ob aus grüner, grauer, blauer oder rosaroter Herkunft) wird importiert, wie viel im Inland hergestellt?
Zweitens erwarten die Experten, na ja, für 2040 im Bedarfssektor "Schwer-LKW inkl. Busse" 500.000 Batterie- und 300.000 H2-Fahrzeuge. Ohne massivste Subventionen, sowohl von Wasserstoff als auch dessen Infrastruktur ist das reines Wunschdenken. Fragen Sie mal die Transportwirtschaft.

Am Ende des Updates rät der Wasserstoffrat selbst, wie in den einzelnen Bedarfssektoren H2 Wasserstoff eingespart werden soll und kann. Offenbar schwant ihm dann doch, welche weitgehend sachlich unsinnige Wasserstoff-Kostenlawinen er hier gerade im Begriffe ist loszutreten.
wasserstoffrat.de/Grundlagenpapier_Update_2024_Wasserstoffbedarfe

Fritz Binder-Krieglstein
renewable.at



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Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /