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EU: Künstliche Knappheit, auch beim Strom

Gratis-Ökostrom wird als Problem definiert

Die ACER (European Union Agency for the Cooperation of Energy Regulators), die EU-Dachorganisation der nationalen Stromaufsichtsbehörden, berichtet von einem 2023 noch nie dagewesenen Anstieg an Negativ-Day-Ahead-Preisen an Europas Strombörsen:
Wegen Überangebots an Strom sinken die Börsenpreise des kommenden Tages (day ahead) unter null.

Das sei nicht nur, aber im Wesentlichen auf den deutlichen Anstieg von erneuerbar erzeugtem Strom (z.B. viel Photovoltaikstrom im Hochsommer) zurückzuführen. ACER werde die Thematik daher in kommenden Berichten genauer untersuchen - reichlich spät.

Der Wind, das Wasser, die Erdwärme, die Biomasse und die Sonne liefern Primärenergie sowohl gratis als auch im Überfluss - wie verstörend für eine Marktwirtschaft!

Die sich seit Langem anbahnende Systemwende im Energiesektor aber wollen die Stromkonzerne, die ihre Kunden über angeblich marktgetriebene Preisschwankungen unter Kontrolle halten, nicht wahr haben.
Tatsächlich haben sie die Gelddruckmaschine "Merit Order" durchgesetzt.

Eine der möglichen Antworten auf immer mehr Gratisstrom sollten laut ACER flexible Preise für Endkunden sein. Davon ist Europa noch weit entfernt, weil damit die Allmacht der Energiekonzerne deutlich beschnitten würde. Und: Auch die dazu erforderlichen elektronischen Stromzähler sind längst nicht europaweit vorhanden.

Eine überfällige Systemänderung des Stromsektors ist offenkundig und unausweichlich. Nur wird dieses Thema öffentlich nirgendwo diskutiert, weder annähernd zeitgerecht, noch intensiv, noch wirklich ernsthaft. Denn die Energiemonopolitik fürchtet den dadurch drohenden Machtverlust wie der Teufel das Weihwasser.

Endkunden werden folglich weiter skrupellos ausgebeutet: Der "Markt" will es so.
acer.europa.eu/Key_developments_electricity.pdf

Fritz Binder-Krieglstein
renewable.at



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Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /