© F. Binder-K.
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Atomkraft: Das gobal größte SMR-Projekt scheitert an Kosten

Die "kleinen" AKWs zu "äußerst günstigen Kosten" werden damit als großer Fake bestätigt

In den USA wurde das größte Projekt für SMR (Small Modular Reaktor) abgesagt. Dies dürfte der Beginn des Platzens der Seifenblase der kleinen und mittleren Atomreaktoren als angeblich unverzichtbare Kllimaretter in der Welt sein.

Der Betreiber NuScale hatte sechs 77- Megawatt-Reaktoren in Utah, USA, geplant. Vor allem in Osteuropa versuchte die Gruppe, Politiker zu SMR zu überreden, unterstützt wurde sie dabei tatkräftig von US-Politikern.

Der Vertrag in Utah wurde nun gekündigt, da die vorgesehenen Kunden – hauptsächlich kommunale Energieversorger – sich weigerten, den zu erwartenden hohen Strompreis zu zahlen:

Dieser wurde Anfang des Jahres um 53 % auf 89 $ pro Megawattstunde erhöht, trotz einer Subvention von 30 $/MWh durch die US-Regierung.

Zum Vergleich: Solarstrom ist in dieser sonnenreichen Gegend für unter 30 $/MWh erhältlich. Das heißt um etwa ein Drittel!

Dies entspricht Kapitalkosten von 20.000 $/kW, was 70 % höher ist als die von CSIRO für die australische Regierung im Jahr 2030 prognostizierten Kosten von 18.167 $/kW. Mitglieder der atomfreundlichen australischen Regierung hatten CSIRO oft vorgeworfen, die Kosten übertrieben darzustellen. Nun stellt sich heraus, dass selbst die Angaben von CSIRO viel zu niedrig waren.

Das US-Energieministerium hat in den letzten Jahren stark auf die Technologie von NuScale gesetzt und seit 2014 dafür rund 600 Mio. $ an Subventionen bereitgestellt. Für das Utah-Projekt wurden bereits im Jahr 2020 weitere 1,35 Mrd. $ angekündigt, von denen laut Bloomberg bereits 232 Mio. $ gezahlt wurden.
Insgesamt zeigt sich also eine ungeheure Steuerverschwendung und ein Beweis dafür, dass neue AKWs, ob small oder nicht, niemals rentabel sind.

Die New York Times berichtet, dass die Entscheidung, das Projekt abzubrechen, auf einem Kostenupdate von NuScale, das in diesem Jahr erfolgt ist, für den Bau der Reaktoren basierte. Die Kosten sind von 5,3 Mrd. $ auf 9,3 Mrd. $ gestiegen, und das für eine Kapazität von nun nur 462 MW.

Auch das von Bill Gates gegründete SMR-Unternehmen Terrapower hat bisher nichts Substanzielles geliefert, abgesehen von großspurigen Ankündigungen, genau wie NuScale. Dort war geplant, bereits 2023 in Utah mit dem Bau zu beginnen. 2026 sollte der erste Reaktor in Betrieb gehen und 2027 weitere 11 – nun ist alles abgesagt.

NuScale's Aktienkurse sind in den Keller gerauscht und die Frage des Überlebens der Firma wird damit bald gestellt werden müssen. Bill Gates hat Geld, das ist bekannt. Wie lange er seine Terrapower weiter durchfüttern will, ist aktuell unbekannt.

Nachdem erneuerbare Energien einfach weit günstiger sind, dürfte die Zukunft von SMR-Projekten nicht sehr gut sein.

hans-josef-fell.de/weltgroesstes-projekt-fuer-kleine-und-mittlere-atomreaktoren-abgesagt

Fritz Binder-Krieglstein
renewable.at



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Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /