© ju Irun auf Pixabay
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Wasserknappheit in Österreich: "Die Bundesregierung muss endlich handeln!"

Die Klimakrise sorgt für schwindende Wasserstände. younion_Die Daseinsgewerkschaft und Arbeiterkammer Wien präsentieren gemeinsame Lösungen.

Die Warnungen des UN-Weltklimarates könnten kaum deutlicher sein. In ihrem jüngsten Bericht machen die Wissenschaftler:innen des IPCC auf die dramatischen Auswirkungen der fortschreitenden Klimakrise auf unsere Ökosysteme aufmerksam. Laut dem IPCC-Bericht leben bis zu 3,6 Milliarden Menschen in Regionen, die durch die Klimakrise stark gefährdet sind. Verstärkt auftretende Extremwetterereignisse führen bei Millionen von Menschen zu Ernährungsunsicherheit und reduzierter Wasserversorgungssicherheit. Schon jetzt leidet die Hälfte der Weltbevölkerung zumindest einen Teil des Jahres unter schwerem Wassermangel.

Fakt ist: Die Wasserknappheit hat mittlerweile auch die EU erreicht, immer mehr Regionen haben mit Wassermangel zu kämpfen. Auch in Österreich erleben wir zunehmend neue Hitzerekorde und regelmäßige Trockenperioden, die unsere Wasservorräte reduzieren. Der vollständig ausgetrocknete Zicksee ist ein drastisches Beispiel in Österreich. Auch der Neusiedler See führt immer weniger Wasser. Die Studie "Wasserschatz Österreich", die im Auftrag des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus erstellt wurde schätzt, dass Österreichs Grundwasserressourcen bis 2050 um fast ein Viertel schrumpfen könnten - gleichzeitig steigt der Wasserbedarf um 11 bis 15 Prozent. Besonders bedroht ist der Osten Österreichs, wo es zunehmend zu Wasserknappheit kommen wird.

"Wasser ist die Grundlage unseres Lebens. Wir müssen zukünftig sorgsamer mit dieser lebenswichtigen Ressource umgehen. Es gibt mittlerweile bei vielen Grundwassermessstellen neue Tiefstände. Auch in der Energiewirtschaft macht sich der Wassermangel bemerkbar. Nur wenn wir alles dafür tun, um die Klimakrise und ihre Folgen einzubremsen, können wir unsere Wasserversorgung schützen und unsere Lebensgrundlage erhalten", sagt AK Expertin Iris Strutzmann.

Bundesweite Wasserstrategie und Vorrang für Trinkwasser erforderlich

Daher fordern AK und younion_Die Daseinsgewerkschaft eine nationale Wasserstrategie, um Nutzungskonflikte beim Wasser vorzubeugen. Damit könnten beispielsweise bessere Antworten für Regionen gefunden werden, die bereits jetzt mit Wassermangel konfrontiert sind. Es könnten Lösungen erarbeitet werden, um Wasserkonflikte zu vermeiden, die jetzt schon Realität sind. Wer darf das Wasser im Wiener Becken nutzen? Was ist im Burgenland zu tun, wo der Zicksee bereits ausgetrocknet ist und dem Neusiedler See ein ähnliches Schicksal droht, wenn keine Maßnahmen getroffen werden? Es muss auch die Frage gestellt werden, welche Art von Landwirtschaft in Regionen mit Wasserarmut zukunftsfähig ist. Auch dafür braucht es Antworten. Gleiches gilt für die Frage der Wassernutzung in Industrie und Tourismus.

"Wird das Wasser knapper, muss klar geregelt sein, wer wofür Wasser nutzen darf. Deshalb ist eine gesetzliche Vorrangregelung für die Trinkwasserversorgung bei einem Klimanotstand so wichtig. Das fehlt derzeit im Wasserrechtsgesetz. Das Regierungsprogramm sieht eine solche Vorrangstellung der Trinkwasserversorgung bei Nutzungskonflikten zwar vor, von einer Umsetzung sind wir Meilenweit entfernt. Die Bundesregierung muss endlich handeln!", sagt Thomas Kattnig, Mitglied des Bundespräsidiums der younion_Die Daseinsgewerkschaft.

Öffentliche Versorgung stärken

Nachdem Liberalisierungs- und Privatisierungstendenzen auf nationaler und europäischer Ebene unter anderem durch die gewerkschaftliche Initiative "Right2Water" erfolgreich abgewehrt werden konnten gilt es nun die öffentliche Daseinsvorsorge weiter zu stärken. Es muss sichergestellt werden, dass ausreichende Investitionen in die öffentliche Wasserinfrastruktur erfolgen. Denn eine öffentliche Wasserversorgung bringt viele Vorteile mit sich. Zahlreiche Beispiele belegen, dass öffentliche Wasserdienstleistungen kostengünstiger, qualitativ hochwertiger sind und bessere Arbeitsbedingungen bieten. Zahlreiche europäische Länder wie Frankreich, Spanien und Deutschland haben in den letzten Jahren Rekommunalisierungen eingeführt - mit Erfolg.

Um diese Fragen stärker in der Öffentlichkeit zu thematisieren, ladet younion_Die Daseinsgewerkschaft gemeinsam mit der Arbeiterkammer zur Veranstaltung:

"Der Kampf ums Wasser"

Dienstag, 6. Juni 2023, 18.00 - 20.00 Uhr

YounionHALL, 1090, Maria-Theresiengasse 11

veranstaltung.akwien.at/de/der-kampf-ums-wasser


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /