©  ivabalk auf Pixabay  / AKW Temelin
© ivabalk auf Pixabay / AKW Temelin

Tschechien: Gemeinden in der Umgebung des AKW Temelin lehnen Atommülllager ab

Die Gemeindevertreter aus der Region Temelín haben sich in einem Brief an das Umweltministerium gegen den Bau eines Atommülllagers ausgesprochen.

Temelin- Die Menschen aus den Orten rund um Temelin befürchten, dass neben der geplanten Erweiterung des Kernkraftwerks und den Planungen zum Bau eines SMR-Reaktors auf dem Gelände des AKW auch Vorbereitungen für den Bau eines Tieflagers für hochradioaktive Abfälle laufen und damit die Verseuchung der Region droht sowie die Belastung durch den Schwerlastverkehr zunimmt. Es wurden geologische Untersuchungen für das geplante Endlager am Standort Janoch angekündigt. Die Gemeindevertreter haben deswegen einen Protestbrief an das Umweltministerium gesandt, mit dem ein Verwaltungsverfahren eingeleitet wird. Sie weisen darauf hin, dass alle geplanten Projekte eine Belastung für die umliegende Region darstellen. Das Ministerium prüft nun ihre Einwände.

Sie verweisen auch auf die noch nicht gereinigten Schlammgruben der Uranerzaufbereitungsanlage MAPE im nahe gelegenen Mydlovary, die die Umgebung mit radioaktiver Strahlung verseuchen. Außerdem wohnen sie in der Nähe des Atomkraftwerk und fühlen sich als Opfer des Staates, damit dieser genügend Strom hat.
Eine Tieflagerung von Atommüll in der derzeit noch unberührten Landschaft wird grundsätzlich abgelehnt. Die Gemeinden aus der Region und Temelin wollen mit rechtlichen Mitteln dagegen vorgehen.

Sie erinnern in ihrem Protestbrief auch daran, dass die umliegenden Gemeinden bereits viele Schäden durch das im Jahre 2002 in Betrieb genommene Atomkraftwerk haben. Die Zerstörung von fünf Dörfern, die Verwüstung der Natur und der Agrarlandschaft sowie die Einschränkung der touristischen Entwicklung. Sie erklären in ihrem Brief, dass sie nicht zur atomaren Müllhalde Europas werden wollen.
"Der Staat versprach mit dem Bau des Atomkraftwerkes eine wesentliche Entwicklung der davon betroffenen Dörfer und kostenlosen Strom für diese, was aber bis heute nicht umgesetzt ist. Das Endlager würde eine Störung des Grundwassers, einen Anstieg der Kriminalität und eine weitere Vertreibung der Familien mit sich bringen."

Auch alle andere Gemeinden, auf deren Gebiet Sondierungen für das Endlager stattfinden bzw. bereits gemacht wurden, sprechen sich gegen dieses in ihren Regionen aus.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /