© db / Elektroauto beim Laden
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Regierung Biden verkündet ambitioniertere Elektroauto-Ziele!

Wie schnell der Umbau des Automarktes von statten gehen wird, hängt nicht nur von den Vorlieben der Kunden ab, sondern vor allem von der Infrastruktur.

Dies zeigt das Beispiel Norwegen, wo man binnen weniger Jahre die nötige Ladesäulen-Infrastruktur aufgebaut hat. Zudem konnte die dortige Regierung mit Subventionen und flankierenden Maßnahmen - beispielsweise durften Elektroautos Busspuren nutzen – eine beispiellos schnelle Wende hinlegen. Schon jetzt fahren mehr als 80 Prozent aller Neuwagen in dem skandinavischen Land elektrisch. Ab 2025 werden keine neuen Verbrenner- Fahrzeuge mehr zugelassen.

Die USA hinkten trotz Tesla lange hinterher in Sachen E-Mobilität. Nun aber wird in Washington Gas gegeben. Der „Inflation Reduction Act“ der Regierung Biden im Volumen von mehreren hundert Milliarden Dollar befeuert die Umstellung im Verkehr. Als Ziel hatte die Regierung ausgegeben, dass bis 2030 gleich 50 Prozent aller neuen Pkw und leichten Trucks ohne den Ausstoß von Emissionen unterwegs sind. Das klingt ambitioniert, angesichts eines heutigen Marktanteils von rund 6 Prozent.

Helfen sollen dabei die Mittel aus dem IRA-Maßnahmenpaket. Da fließen üppige Subventionen von bis zu 7.500 Dollar an die Käufer eben jener Fahrzeuge. Zudem wird auch bei der Ansiedlung von Batteriefabriken und dem Aufbau der Rohstofflieferketten nicht gespart, sondern gefördert. Vor wenigen Wochen stellte Biden dann noch ambitionierte Ziele zusammen mit der Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA) vor. Demnach könnten bereits 2032 zwei Drittel aller Neuwagen ohne Verbrennungsmotoren auskommen. Dazu wurden neue Ziele für Busse und Lkw ausgegeben. Laut den Branchenbeobachtern von Benchmark Minerals Intelligence könnten die ambitionierten Ziele den Druck auf die ohnehin angespannte Situation in den Rohstofflieferketten noch erhöhen. Die Nachfrage nach Batteriemetallen wie Lithium könnte um bis zu 78 Prozent steigen.

Die ambitionierteren Ziele der Biden-Regierung passen aber auch zu dem, was die Autoindustrie erwartet. So geht Mercedes-Chef Ola Källenius voll auf die Elektrifizierung der Marke Mercedes. Der schwäbische Autobauer soll noch mehr ins Luxussegment expandieren und gleichzeitig voll auf Elektor setzen, wie Källenius gegenüber dem Manager Magazin sagte. Und: Trotz der jüngst geschaffenen Ausnahmeregelungen für E-Fuels setzt Mercedes nicht länger auf den Verbrennungsmotor. Vielmehr hält Källenius den Elektroantrieb für überlegen. Solche Worte hätte man vom Chef eines deutschen Autokonzerns vor wenigen Jahren kaum für möglich gehalten. Der Wandel hin zur Elektrifizierung scheint jedenfalls schneller von statten zu gehen als erwartet. Dementsprechend gilt es, noch schneller an der Versorgung mit Rohstoffen zu arbeiten. Ford setzt dabei nicht nur aus Lithium von „befreundeten“ Staaten. Der Detroiter Traditionskonzern meldete jüngst bereits den dritten Abnahmevertrag mit einem chinesischen Unternehmen, und zwar mit Canmax Technologies. Das Volumen liegt bei stattlichen 72.500 Tonnen
an Lithiumhydroxit.

Von der starken Nachfrage nach Lithium sollte auch Chile profitieren, dass die größten Lithium-Reserven der Welt beherbergt. In dem Andenstaat ist auch CleanTech Lithium aktiv. Das britische Unternehmen entwickelt dort drei Vorkommen und will laut Plan Ende 2025/Anfang 2026 in Produktion gehen. Momentan baut das Unternehmen eine DLE-Demonstrationsanlage mit seinem Verarbeitungs-Partner Sunresin. Geplant ist es zudem, eine DLE-Pilotanlage zur Herstellung von einer Tonne Lithiumcarbonat in Batteriequalität pro Monat aufzubauen. Voraussichtlich wird sie im dritten Quartal den Betrieb aufnehmen. Parallel wird an einer Machbarkeitsstudie für das Projekt gearbeitet. Sobald diese vollständig vorliegt, dürfte sich CleanTech Lithium nach möglichen Partnern aus der Batterie-, Auto- oder Miningbranche umsehen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /