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Kanzler Nehammer, hören Sie auf die Klimawissenschaft

Nach "Rede zur Zukunft der Nation": Klima-Allianz "Neustart für ein krisensicheres Österreich" fordert in offenem Brief einen Gipfel mit führenden österreichischen Klimawissenschafter:innen

Anlässlich der "Rede zur Zukunft der Nation" von Bundeskanzler Karl Nehammer fordert die Allianz "Neustart-Klima" in einem offenen Brief umgehend einen Gipfel des Kanzlers mit der heimischen Klimawissenschaft. Getragen wird die Initiative von GLOBAL 2000, WWF und Klimavolksbegehren, mit Unterstützung des früheren Bundesministers Rudi Anschober und zahlreichen prominenten Persönlichkeiten. "Die aktuell erforderlichen Entscheidungen beim Klimaschutz sind Weichenstellungen für Generationen", begründet WWF-Programmleiterin Hanna Simons die Gipfel-Forderung. "Diese Entscheidungen müssen rasch und konsequent auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse getroffen werden. Viele haben nach der Rede des Bundeskanzlers Zweifel, ob das auch sein Plan ist."

Bundeskanzler Nehammer hatte Skepsis an Warnungen vor der fortschreitenden Klimakrise angemeldet und sich bei seiner Rede auf das Buch "Apokalypse Niemals" des US-Publizisten und Atom-Lobbyisten Michael Shellenberger bezogen. "Das Buch ist stark fehlerhaft, wie viele seriöse Fachleute bereits direkt nach Erscheinen klargestellt haben", sagt Agnes Zauner, Geschäftsführerin von GLOBAL 2000. "Wir fordern den Bundeskanzler auf, sich bei klimapolitischen Weichenstellugen von führenden österreichischen Klimawissenschafter:innen beraten zu lassen und nicht von Atom-Lobbyisten."

Nach einem deutlich zu warmen und viel zu trockenen Winter steht Österreich derzeit vor einem ungewissen Frühling und Sommer, mit zu erwartenden starken Ernte-Ausfällen und Wetter-Extremen. "Nehammer irrt gewaltig, wenn er meint, das Problem sei global, nicht national", sagt Christian Kdolsky, Klimasprecher des Klimavolksbegehrens. "Tatsächlich steigt die Temperatur in Österreich rascher als im weltweiten Mittel. Und mit seiner rückwärtsgewandten Zukunftsvision, die Erneuerbare mit keinem einzigen Wort erwähnt, riskiert er unseren Standort."

Einer der Initiatoren der "Neustart"-Kampagne, Rudi Anschober, ruft zu überlegtem und entschiedenem Handeln auf: "Auch wir stehen in einem ersten Schritt gerne für ein Gespräch zur Verfügung, insbesondere über jene sieben Maßnahmen, deren rascher Beschluss von unserer Initiative eingefordert wird." Darunter ist insbesondere ein starkes Klimaschutzgesetz, eine Energiespar-Offensive und ein Vertrag gegen die Bodenversiegelung, die dem Klima und der Natur schadet.

Viele prominente Persönlichkeiten aus der Wissenschaft, der Wirtschaft, aus dem Sport sowie der Kirchen und aus Kunst und Kultur haben sich zusammen mit den Trägerorganisationen für einen krisensicheren Neustart ausgesprochen. Mehr als 10.000 Menschen haben den Aufruf bereits unterzeichnet.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /