© Fridays For Future / Traktordemo in St.Pölten
© Fridays For Future / Traktordemo in St.Pölten

Traktordemo gegen Straßenprojekte: Bäuern:innen solidarisieren sich mit Protestcamp von Fridays For Future

Nicht nur die Jugend protestierte in St.Pölten: Auch niederösterreichische Landwirt:innen kamen mit ihren Traktorenzum Fridays-For-Future-Protestcamp

St. Pölten - Die Bauern und Bäuerinnen sind von den fossilen Straßenbauprojekten S34 (St. Pölten) und der Ostumfahrung (Wiener Neustadt) direkt betroffen. Gemeinsam mit den Klimaaktivist:innen von Fridays For Future NÖ und Klimawissenschaftlerin Prof. Helga Kromp-Kolb setzen sie deswegem diese Woche ein klares Zeichen gegen die zunehmende Bodenversiegelung und in diesem Bereich fehlende Klimapolitik.

“Zu wenig, zu langsam”

Der neue Bericht des Club of Rome sieht zwei mögliche Zukunftsszenarien: Entweder weitermachen wie bisher “zu wenig, zu langsam“ oder wir schaffen endlich den notwendigen “Riesensprung vorwärts“. Klimawissenschaftlerin Helga Kromp-Kolb erklärt: “Das erste Szenario ‘Zu wenig, zu langsam’ begleitet uns schon zu lange. Jetzt muss der Riesensprung vorwärts gelingen. Von den 5 notwendigen Kehrtwenden sind zwei für Niederösterreich besonders relevant: Die Energiekehrtwende und die Ernährungskehrtwende. In beiden Fällen betroffen: Die Mobilitätswende. Wichtig dabei ist: Sparsam mit Energie umgehen und das Potenzial erneuerbarer Energien ausschöpfen, und sorgsam mit dem Boden umgehen – quantitativ nicht weiter versiegeln
und qualitativ durch ökologische Landwirtschaft gesunden lassen”.

Klima-Protestcamp vor dem Landhaus

Genau aus diesem Grund campieren seit Sonntag Klimaaktivist:innen von Fridays For Future NÖ vor dem Landhaus in St. Pölten. Mit ihrem Protestcamp sorgen sie dafür, dass das entscheidende Thema vor der Wahl nicht zu ignorieren ist. Damit aus "zu wenig, zu langsam" endlich "schnell und ausreichend" wird. “Die niederösterreichische Volkspartei hat im Klimaschutz verschlafen. Die Treibhausgasreduktion der letzten 30 Jahre ist mit lächerlichen 4% ein Armutszeugnis. Das braucht es bis 2040 jedes Jahr! Die Emissionen müssen 30 Mal schneller sinken. Ein ‘weiter wie bisher’ ist weder mit dem Pariser Klimaabkommen noch unserer Zukunft vereinbar”, sagt Alina Koller von Fridays For Future Niederösterreich.

Schluss mit fossilen Großprojekten wie S34 und Ostumfahrung

Das große Klima-Sorgenkind in Niederösterreich ist der Verkehr: “Rund die Hälfte der niederösterreichischen Treibhausgasemissionen kommen aus dem Straßenverkehr. Gerade deshalb ist es entscheidend, dass wir aufhören, riesige Straßenbauprojekte umzusetzen. Mehr Straßen führen zu mehr Verkehr. Leider ist das bei der ÖVP noch nicht angekommen”, ergänzt Koller. Ähnlich sieht das Hans Gribitz, ein betroffener Landwirt, der im Zuge des Straßenbauprojekts Ostumfahrung in Wiener Neustadt enteignet werden soll: “Natürlich tut es weh,
1.300 m2 Grund zu verlieren. Viel schlimmer ist es jedoch, dass die Ostumfahrung ein Symbol einer veralteten Politik ist. Die Regierung hat die Klimakrise nicht verstanden und will weitermachen wie bisher. Dabei liegen die Fakten der Klimakrise seit Jahren auf dem Tisch. Es braucht eine Kehrtwende. Daher ist auch für mich die Landtagswahl eine Klimawahl!” Auch Andreas Hieger, betroffener Landwirt des Straßenbauprojekts S34 in St. Pölten, solidarisiert sich mit den Klimaaktivist:innen von Fridays For Future und sagt: “Die S34 würde auf einen Schlag Unmengen wertvolle Böden für immer versiegeln. Die Bäuer:innen müssten für die S34 enteignet werden - niemand verkauft freiwillig. Wir Landwirt.innen sind auf unsere Felder angewiesen, damit wir die Bevölkerung ernähren können!"


Artikel Online geschaltet von: / stevanov /