© Aral pulse / Eröffnung des ersten Ladekorridors für E-LKW
© Aral pulse / Eröffnung des ersten Ladekorridors für E-LKW

Europas erster Ladekorridor für elektrische Lkw ist da

Bald sollen acht 300 kW-Ladestationen von Aral pulse Schwegenheim in der Südpfalz und Dortmund verbinden- E-Lkw können in 45 Minuten grünen Strom für bis zu 200 km Reichweite laden.

Aral elektrifiziert damit 600 km des Rhein-Alpen-Korridors, das ist eine der meistbefahrenen Logistikrouten Europas, und Teil des TENtec Kernnetzkorridors der EU.

Rund 3,5 Millionen LKW sind in Deutschland angemeldet – Tendenz steigend. Noch fahren sie mehrheitlich mit Verbrennungsmotoren. Aber die Elektrifizierung kommt immer mehr ins Rollen. Dazu braucht es eine leistungsfähige und auf den Schwerlastverkehr ausgerichtete Ladeinfrastruktur. Mit Europas erstem Ladekorridor für den Mittel- und Schwerlastverkehr investiert Aral in einen neuen Geschäftszweig und den Hochlauf der E-Mobilität im Logistikverkehr. Der Korridor wurde heute offiziell in Bensheim eröffnet.

Alexander Junge, Aral Vorstand für E-Mobilität, meint: „Die Diskussion rund um die E-Mobilität fokussiert sich aktuell sehr stark auf den Pkw-Bereich. Aber auch der Mittel- und Schwerlastverkehr steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Das zeigen insbesondere die Ankündigungen der Hersteller. Unsere Strategie ist darauf ausgelegt, diese Nachfrage mit einem entsprechenden Angebot zu bedienen. Der erste europäische Ladekorridor ist ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg, denn damit ermöglichen wir das Aufladen von E-Lkws, die derzeit meist in ihr Heimat-Depot zum Laden zurückkehren müssen.“

Johannes Pallasch, Sprecher des Leitungsteams der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur: „Um die CO2-Emissionen auch im Straßengüterverkehr deutlich zu reduzieren, werden E-Lkw im Regionalverkehr sowie im Fernverkehr eine zentrale Rolle spielen. Mit der heutigen Eröffnung geht Aral dabei einen wichtigen Schritt. Der Umstieg auf Elektromobilität kann, wie beim Pkw nur mit einer verlässlichen und bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur gelingen. Und wir machen Tempo, denn die Potenziale für den Klimaschutz sind riesig und die schweren batterieelektrischen Lkw kommen jetzt auf die Straße. Gemeinsam mit dem BMDV arbeitet die Leitstelle deshalb unter anderem an einer Ausschreibung für ein deutschlandweites initiales Lkw-Ladenetz entlang der Fernverkehrsachsen, die die Initiativen der Unternehmen ergänzt.“

Mit dem Ladekorridor elektrifiziert Aral mit seiner E-Marke Aral pulse mehr als 600 km des Rhein-Alpen-Korridors – eine stark befahrene Logistikroute, die unter anderem die Großräume Rhein-Neckar und Rhein-Main mit der Metropolregion Rhein-Ruhr verbindet. Aktuell umfasst der Ladekorridor sechs an Lkw-Maße angepasste, gut beleuchtete und sichere 300 kW-Ladestationen. Die Hochleistungsladestationen befinden sich an Aral Autohöfen in Schwegenheim, Bensheim, Rüsselsheim, Rheinböllen, Düsseldorf und Dortmund. In den nächsten Monaten sollen in Bad Honnef an der A3 und in Köln zwei weitere Ladestationen errichtet werden. Es handelt sich um CCS-Ladesäulen.

Pro Tag und Ladesäule können bei Aral pulse mehr als 20 Lkw während der gesetzlich vorgeschriebenen Fahrerpause von 45 Minuten grünen Strom für eine Reichweite von bis zu 200 km beziehen. Auch Pkws können die Ladestationen benutzen.

„Die heutige Einweihung des Ladekorridors ist ein wichtiger Baustein zur Dekarbonisierung des Lkw-Transports und zugleich eine Blaupause dafür, wie eine leistungsfähige Lkw-Ladeinfrastruktur für Europa aussehen könnte“, sagt Nigel Head, EV Truck Director Europe bei bp pulse. Als Muttergesellschaft von Aral übernimmt bp den Ausbau der Ladeinfrastruktur außerhalb Deutschlands. „Mit dem Aufbau eben solcher Ladenetze für Flotten entlang wichtiger Logistikkorridore schafft bp die Voraussetzung dafür, dass die Elektrifizierung mittlerer und schwerer Nutzfahrzeuge zügig gelingen kann.“

Daimler Truck, einer der weltweit größten Nutzfahrzeughersteller mit Sitz in Deutschland, ist seit 2021 mit dem batterie-elektrischen Mercedes-Benz eActros für den schweren Verteilerverkehr im Markt. Der eActros LongHaul für den Fernverkehr soll 2024 serienreif sein. Das Unternehmen arbeitete eng mit Aral zusammen mit dem Ziel, Lkw-Fahrer:innen den erforderlichen Zugang sowie ein komfortables Ladeerlebnis zu bieten. Im Mercedes-Benz-Lkw-Werk in Wörth am Rhein sind bereits elektrische Lkw im Einsatz und profitieren von den Ladestationen. Laut Daimler Truck soll der Lieferverkehr in das größte Lkw-Montagewerk bis Ende 2026 zu 100 Prozent elektrifiziert werden.

Eines scheint fix: Auch bei E-LKWs geht viel voran, und dieser Ladekorridor ist erst der Anfang. Neue Standards, mit noch stärkeren Leistungen, wie der MCS-Standard, den CharIN in Vorjahr erstmals auf dem Electric Vehicle Symposium (EVS35) in Oslo öffentlich vorgestellt hat, dürften dem Thema nochmals mit einer Ladeleistung bis zu 3,75 MW einen weiteren Boost geben. MCS-HPC-Ladepunkte mit 700 kW sind bereits geplant. Tesla hat übrigens in den USA bereits 2020 für den Tesla Semi 2 MCS-Ladestationen errichtet, „CV Charging Europe“ (CV = Commercial Vehicle), ein Zusammenschluss, an dem Volvo, Daimler Volvo und Traton ( für die VW-Gruppe) beteiligt sind, hat im Herbst des Vorjahres bekannt gegeben, dass es 500 Millionen Euro für den Bau eines Ladenetzes für Lkw bereitstellen will.
Es wird spannend für die E-Mobilität in großem Maßstab, und damit auch für erneuerbare Energien, denn ohne diese wird es nicht gehen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /