© Markus Distelrath auf Pixabay / Atomkraftwerk
© Markus Distelrath auf Pixabay / Atomkraftwerk

2022 ist erstmals weltweit die Zahl der AKW und die Atomstromproduktion gesunken

Ende 2022 erzeugten weltweit laut den Statistiken der amtlichen IAEA (International Atomic Energy Agency) nur noch 422 Atomreaktoren Strom. Vor 20 Jahren, im Jahr 2002, waren es noch 444. Nachdem schon im Jahr 2021 die weltweite Atomstromproduktion mit 2.653 Terawattstunden (Milliarden Kilowattstunden) kleiner war als fünfzehn Jahre zuvor im Jahr 2006 mit 2661 TWh (laut IAEA), wird im Jahr 2022 durch den Stillstand vieler alter und defekter AKW gerade in Frankreich die Atomstromproduktion nochmals gesunken sein.

Und dennoch behaupten Atomlobbyisten wie jüngst wieder Professor H.-W. Sinn vom Ifo-Institut an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München, dass alle Welt neue AKW baue und nur die „dummen Deutschen“ aus der Atomkraft ausstiegen. Die offiziellen Zahlen der IAEA widerlegen diese Propaganda.

2022 wurden weltweit sechs AKW in Betrieb genommen, fünf offiziell abgeschaltet und sechzehn in Japan bereits stillliegende AKW leise aus der Offiziellen Statistik „bereinigt“. Baubeginn war weltweit für sieben AKW. Zum Vergleich: 1970 wurde mit dem Bau von 37 AKW begonnen.

Die mit Abstand meisten AKW baut heute China. Dort waren Ende 2022 18 Atomkraftwerke mit einer Leistung von 18,5 Gigawatt (Millionen Kilowatt) in Bau. Im Jahr 2022 hat China mit dem Bau von vier AKW mit einer Leistung von 4,7 Gigawatt (Millionen Kilowatt) begonnen und zwei AKW mit einer Leistung von 2,1 GW in Betrieb genommen. Viel mehr investiert China allerdings in die Solartechnik (Photovoltaik). Vor Weihnachten veröffentlichte Bloomberg New Energy Finance, dass China im Jahr 2022 etwa 126 Gigawatt (Millionen Kilowatt) neu bauen werde. Also das 60-fache an Solarkapazität wie Atomkraftkapazität. Und man bedenke, China hat damit in nur einem Jahr das Doppelte an Solarkapazität neu aufgebaut wie Deutschland insgesamt hat.

GastautorIn: Raimund Kamm für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /