© MabelAmber - pixabay.com
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Bodenverbrauch in Österreich

Geringfügiger Rückgang der täglichen Flächeninanspruchnahme im Jahr 2021

Die aktuellen Zahlen des Umweltbundesamtes belegen, dass es zu keiner substanziellen Verringerung des Bodenverbrauchs gekommen ist und weitere Anstrengungen notwendig sind: Im Jahr 2021 wurden in Österreich pro Tag 10 Hektar zusätzlich an Fläche beansprucht. Im Durchschnitt der letzten drei Jahre sind es 11,3 Hektar täglich, die vor allem für Bautätigkeiten, Verkehr und Betriebsflächen benötigt wurden. Im Vergleich dazu waren es in der Vorperiode 11,5 Hektar pro Tag. Von den beanspruchten 10 Hektar sind an jedem Tag 5,8 Hektar an Boden durch Versiegelung dauerhaft verloren gegangen. Der Versiegelungsgrad von 58% ist ungewöhnlich hoch, verglichen mit den Vorjahren, in denen er knapp über 40% lag.

Jährlicher Bodenverbrauch

5.800 km² an Boden wurden bis zum Jahr 2021 insgesamt in Österreich beansprucht, rund 7% der Landesfläche und 18% des Dauersiedlungsraumes. 36 km² wurden im letzten Jahr neu beansprucht (39 km² im Jahr 2020). Im Schnitt der letzten drei Jahre lag der Wert bei 41 km² (42 km² in der Vorperiode), einer Fläche in etwa der Größe von Eisenstadt. Mit einem jährlichen Bodenverbrauch von jährlich 41 km² setzt sich die kontinuierliche Abnahme neu beanspruchter Fläche seit dem Jahr 2010 fort, wenn auch auf viel zu hohem Niveau und deutlich entfernt von dem im Regierungsprogramm angestrebten Zielwert von 9 km² jährlich bzw. 2,5 Hektar täglich.

Zwtl.: Treiber des Bodenverbrauchs Bau- und Betriebsflächen beanspruchen mit Abstand die meiste Fläche auch im Jahr 2021. Während der Bedarf für Bauflächen auf 21 km² gegenüber dem Vorjahr (23 km²) zurückgegangen ist, liegt er dennoch über dem langjährigen Schnitt. Betriebsflächen beanspruchten 11 km² an Boden, ähnlich wie im Jahr 2020. Verringert hat sich die Nutzung von Flächen für Erholung und Rohstoff-Abbau sowie für Straßen und Bahn.

Zwtl.: Nachhaltige Bodennutzung notwendig Um Böden nachhaltig zu nutzen und den Bodenverbrauch substanziell zu reduzieren, braucht es ein strategisches Flächenmanagement mit verbindlichen Zielwerten für die Erhaltung produktiver Böden, Bodenfunktionsbewertungen, Wiedernutzung von Leerstand und Brachflächen, Festlegung von Siedlungsgrenzen, die Definition von Vorrangflächen für die landwirtschaftliche Produktion und für Hochwasser-Rückhaltung und den Schutz wichtiger Ökosysteme.

Bodenverbrauch 2021 - Methodik

Das Umweltbundesamt verwendet in der vorliegenden Auswertung wie in den vergangenen Jahren die Zahlen des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen, d.i. die Nutzungsinformation der Digitalen Katastralmappe (DKM). Darin wird u.a. für jedes Grundstück in Österreich die Benützungsart und unterschiedliche Nutzungen angegeben. Da Aktualisierungen jedoch nur im Anlassfall, wie bei größeren Bauvorhaben, Neuvermessungen oder Revisionen des Katasters, erfolgen, können Schwankungen zwischen den Jahren auftreten, die die Interpretation von Trends und regionale Zuordnungen erschweren. Das Umweltbundesamt entwickelt derzeit im Rahmen der österreichischen Bodenstrategie und im Auftrag der ÖROK ein neues Datenmodell, das alle bundesweit verfügbaren, sektoralen Daten berücksichtigt und künftig auch differenzierte Auswertungen ermöglicht. Aktuell wird dieses Datenmodell einer umfassenden Qualitätssicherung unterzogen, neue Daten werden 2023 veröffentlicht.

Quelle: Umweltbundesamt


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /