© System Change, not Climate Change /  Die  Klaimaktivist:innen auf der Bühne
© System Change, not Climate Change / Die Klaimaktivist:innen auf der Bühne

Klimaaktivist:innen stürmen bei Mahrer-Rede die Bühne : Raus aus Fossilen!

Die jungen Klimaaktivist:innen kritisieren soziale Kälte und Klimaschutz-Heuchelei der WKO und wollen eine rasche Wärmewende sowie den Vollausstieg aus fossilen Energien

Wien – Heute Früh unterbrachen mehrere Klimaaktivist:innen eine Rede von Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer bei der Eröffnung des Greenwashing-Events „Wärmewende made in Austria“ in der WKO-Zentrale in Wien. Die bekannte Aktivistin Lena Schilling übernahm kurzerhand mit einer eigenen Rede die Eröffnung des Events. In dieser kritisierte sie den Lobbyismus der WKO für fossile Energien und das heuchlerische Greenwashing durch Veranstaltungen wie diese. Die Aktivist:innen erinnerten bei ihrem Auftritt an die Mitschuld der WKO an der Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas und Öl und forderten eine soziale Energie- und Klimapolitik.

„’Wir haben gesehen wie die Wirtschaftskammer Putin und den fossilen Energien 2018 den roten Teppich ausgerollt hat”, erinnerte Schilling an einen Wien-Besuch des russischen Präsidenten Putin im Jahr 2018 bei dem Harald Mahrer die “Partnerschaft” der WKO mit Russland in den höchsten Tönen lobte. „Sie wollen über eine Wärmewende sprechen – aber die Politik der Wirtschaftskammer war das Gegenteil, sie war eine Kältewende.” Dabei sprach Schilling nicht zuletzt eine drohende “Kältewende” in den Häusern und Wohnungen in Österreich an: Denn dank der Politik des roten Teppichs für Russland die von Harald Mahrer und der WKO mitgetragen wurde, sind wir von russischem Gas abhängig und könnte für viele Menschen bitterkalt werden, wenn sie sich das Heizen nicht mehr leisten können. “Herr Mahrer, Sie tragen eine historische Verantwortung und die haben sie bis jetzt nicht wahrgenommen. Kein bisschen. Und das muss sich verändern”, erinnerte Schilling an die Blockadehaltung der WKO bei unzähligen Klimaschutz-Maßnahmen.

“Die einzige Wärmewende, die zur Zeit von der Wirtschaftskammer ausgeht, ist das Befeuern der Klimakrise. Sie sind dafür mitverantwortlich, weil sie seit jeher gegen Klimaschutz und sozial gerechte Politik lobbyieren”, so Schilling.

“Wir lassen nicht zu, dass Mahrer und die WKO die dringend notwendige Energiewende mit grüngewaschenen Scheinlösungen weiter blockieren. Stattdessen nehmen wir die Zukunft selbst in die Hand – in diesem Fall bedeutet das, bei einem Greenwashing-Event Harald Mahrer das Mikro aus der Hand zu nehmen”, so Schilling.



Die gesamte geplante Rede von Lena Schilling, die sie aufgrund der Unterbrechungen nicht vollständig halten konnte:

„Wir wollen diese langjährige Partnerschaft weiter ausbauen und vertiefen – zum Wohle der Unternehmen, ihrer Beschäftigten und ihrer Familien.“

„Die österreichische Wirtschaft empfindet sich als Pionier und als Brückenbauer, damit Europa und Russland wieder Schritt für Schritt aufeinander zugehen können.“

„Das wechselseitige Vertrauen, das die Beziehungen zwischen Österreich und Russland prägt, bietet eine solide Basis, um gute Geschäfte zu machen und um diesen Dialog zu führen.“

All das sind Zitate von WKO-Präsident Harald Mahrer aus dem Jahr 2018, als er und die Wirtschaftskammer hier in Wien den roten Teppich für Wladimir Putin ausgerollt haben.

Heute will Harald Mahrer über eine Wärmewende sprechen – in Wahrheit sind er und seine Wirtschaftskammer aber für eine Kältewende verantwortlich. Für eine dreifache Kältewende: Für eine Wende der sozialen Kälte – weil sie sich gegen notwendige Lohnerhöhungen stellen, die die Menschen brauchen, um sich das Leben noch leisten zu können. Für eine Wende der unsolidarischen Kälte: Weil sich Mahrer gegen die Sanktionen gegen Russland aufgrund dessen brutalen Kriegs in der Ukraine ausgesprochen hat.
Und für eine Kältewende in unseren Häusern und Wohnungen: Denn dank der Politik des roten Teppichs für Russland von Harald Mahrer und der WKO, die uns in die Abhängigkeit von russischem Gas geführt hat, könnte es in diesem und den nächsten Wintern für viele Menschen bitterkalt werden, wenn sie sich das Heizen nicht mehr leisten können.

Der neueste Streich: Erst gestern haben Ihre WKO-Verhandler erfolgreich eine dringend benötigte Lohnerhöhung für 60.000 Eisenbahn-Beschäftigte verhindert. Das sind die Menschen, die wir dringend für die Mobilitätswende und den Klimaschutz brauchen. Sind sie Ihnen keinen Lohn wert, von dem sie auch gut leben können?

Die einzige Wärmewende, die zur Zeit von der Wirtschaftskammer ausgeht, ist das Befeuern der Klimakrise. Sie sind dafür mitverantwortlich, weil sie seit jeher gegen Klimaschutz und sozial gerechte Politik lobbyieren. Weil sie uns in die Abhängigkeit vom Öl und Gas geführt haben, die unser aller Lebensgrundlagen zerstört. Ich hoffe, das ist allen bewusst, die heute an dieser Veranstaltung teilnehmen. Mit dieser Wirtschaftskammer, ihrer Machtpolitik und ihrem Lobbying kann es keinen Klimaschutz, keine klimagerechte und soziale Politik geben. Power to the people!"


Artikel Online geschaltet von: / stevanov /