© Leopold Museum, Wien / Gustav Klimt (1862-1918), Tod und Leben, 1910/11, umgearbeitet 1912/13 und 1915/16, Öl auf Leinwand
© Leopold Museum, Wien / Gustav Klimt (1862-1918), Tod und Leben, 1910/11, umgearbeitet 1912/13 und 1915/16, Öl auf Leinwand

Klimt-Meisterwerk im Leopold Museum von Aktivist*innen der "Letzten Generation" beschüttet

Das Leopold Museum wurde gestern Ziel einer Aktion der "Letzten Generation".

Zwei Aktivisten beschütteten die Glasscheibe vor Gustav Klimts Meisterwerk Tod und Leben mit schwarz gefärbtem Öl und einer der beiden Personen klebte sich dann an das vorgeblendete Glas des Gemäldes. Nach der ersten Bestandsaufnahme in Anwesenheit des Teams der Restaurierung konnte Entwarnung hinsichtlich eines Schadens am Kunstwerk und am Originalrahmen von Josef Hoffmann gegeben werden. Es gab Schäden am Glas und an der Sicherheitsrahmung sowie an Wand und Boden. Polizei und ein Sanitätsdienst waren innerhalb kürzester Zeit vor Ort und nahmen die Personalien der Aktivisten aufgenommen. Die Aktivist:innen wiesen darauf hin, dass einer der Sponsoren der Ausstellung die OMV sei, die immer noch in fossile Brennstoffe investiert, obwohl uns die Zeit beim Handeln gegen die Klimakrise davon läuft.

Die Letzte Generation teilte die Aktion auf Twitter:




Leopold Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger sagt zum Vorfall: "Die Anliegen von Klimaaktivist*innen wie jenen der "Letzten Generation" sind berechtigt, aber der Angriff auf Kunstwerke ist definitiv der falsche Weg um das angepeilte Ziel, die Verhinderung des prognostizierten Klimakollaps, zu verhindern. Museen sind bewahrende Institutionen und in diesem Sinne geradezu ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit. Kunst stiftet Identität; das Bewahren, Restaurieren, Dokumentieren und Präsentieren für eine kunstinteressierte Öffentlichkeit gehört zu den essentiellen Aufgaben musealer Institutionen, die wir mit Leidenschaft wahrnehmen. Museen sind Orte der Begegnung und des Diskurses um das kulturelle Erbe zu vermitteln und es für die nächsten Generationen zu sichern."

Hans-Peter Wipplinger appelliert daher dringlich an die Aktivist*innen der "Letzten Generation" andere Wege der Wahrnehmung dieser klimakritischen Menschheitsherausforderung zu finden, die auch eine breite Öffentlichkeit von den berechtigten Anliegen nicht abschreckt, sondern sie zu Mitstreiter*innen werden lässt.

UPDATE:

Eines ist fix: Die gewünschte mediale Aufmerksam wurde von den Aktivist:innen erreicht, auch unzählige deutsche Medien berichteten in der Zwischenzeit von dem Vorfall. Das Twitter-Video hatte gestern Abend bereits mehr als 620.000 Aufrufe und auch die Botschaft zum Ausstieg aus fossilen Energien wurde damit gehört.



Die Aktionen der Letzten Generation sind als Hilfeschrei zu sehen, damit endlich wirklich gehandelt wird. "Was nützen uns Kunstwerke, wenn wir als Menschen untergehen? UND: der Sachschaden sollte bewusst gering sein, " so eine Antwort aus dem Kreis der Aktivist:innen.

Das Bild wurde bewusst ausgewählt, da es durch Glas geschützt ist und es, wenn nicht endlich rascher gehandelt wird, wirklich um Tod und Leben geht.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /