© Paksi / AKW Paks
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Zweite Laufzeitverlängerung für AKW PAKS ist inakzeptabel

Energiewende statt Atomdesaster

Am Donnerstag wurde von der ungarischen Regierung ein Gesetzesvorschlag eingebracht, der eine zweite Laufzeitverlängerung des AKW PAKS um weitere 20 Jahre möglich machen soll. "Das AKW PAKS I steht mitten in einer Erdbebenzone und wurde ursprünglich für einen Betrieb von 30 Jahren ausgelegt. Trotz Österreichs Bedenken wurde eine Laufzeitverlängerung durchgeführt. Eigentlich hätten die Atomreaktoren 2032 bzw. 2037 abgeschaltet werden sollen. Mit dem aktuellen Plan der ungarischen Regierung soll das AKW nun bis zu 70 Jahre betrieben werden und damit mehr als doppelt so lang als ursprünglich vorgesehen. Der Betrieb eines uralten AKW ohne Core-Catcher und ohne Containment über einen so langen Zeitraum ist für uns inakzeptabel", sagt Martin Litschauer, Anti-Atom-Sprecher der Grünen.

Aus den Unterlagen der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zu PAKS II geht hervor, dass das Neuprojekt die alten Reaktoren in PAKS I ersetzen soll und damit wird der Bedarf begründet. "Nun will man die Laufzeit der alten Reaktoren trotzdem verlängern, obwohl diese mit den fehlenden Sicherheitseinrichtungen eine besondere Gefahr für Europa darstellen und nicht auf einen vergleichbaren Sicherheitsstandard nachgerüstet werden können. Gleichzeitig bleibt man von Russland abhängig, weil der Brennstoff genau von dort geliefert wird", erläutert Litschauer.

"Mir ist schleierhaft, über was im ungarischen Parlament nun genau debattiert worden ist, denn eine in den Raum gestellte UVP wird zur Bewertung nicht reichen. Vielmehr muss die Frage gestellt werden, wodurch sichergestellt ist, dass die Komponenten des AKW überhaupt so lange halten. Dafür würde es eine entsprechende Sicherheitsüberprüfung und -einschätzung brauchen und diese liegt für das alte Kraftwerk gar nicht vor", hält Litschauer fest.

Während Ungarn also im Atomenergiebereich weiter auf russisches Technik und Abhängigkeit setzen will und entsprechende Sanktionen blockiert, wurden am Mittwoch auch Hilfen für die zerstörte Energieinfrastruktur in der Ukraine in Höhe von 18 Milliarden Euro blockiert, wie die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock aufzeigte.

"Orban will sich bei der Energieversorgung nicht von Russland lösen und offensichtlich weiter abhängig bleiben. Anders kann ich mir nicht erklären, warum man an den russischen Atomprojekten festhält und gleichzeitig 2021 keine erneuerbare Stromerzeugung ausgebaut hat. Im letzten Jahrzehnt dümpelt der Ökostromanteil bei rund 14 Prozent und macht keine Fortschritte, obwohl es ausreichendes Potential für neue Kraftwerke gibt. Und die Klimakrise hat man bei dieser Energiepolitik offenbar auch nicht im Blick. Schon in den letzten Jahren mussten die Leistungen in den Reaktoren in den heißen Sommern reduziert werden, weil die Donau nicht mehr ausreichend Kühlleistung liefern konnte. Das wird durch die Klimakrise nicht besser werden", warnt Litschauer.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /