© F. Binder-K.
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Mini-AKWs für Temelin sind falscher Weg und eine neue Gefährdung für unsere Grenzregion

Grüne: Small Modul Reactors (SMR) sind noch teurer und produzieren noch mehr Atommüll

Für Martin Litschauer, Anti-Atom-Sprecher der Grünen, ist der geplante Bau von sogenannten Small Modul Reactors (SMR) am Standort Temelin die vollkommen falsche Strategie: "Die einzigen SMR, die heutzutage in Betrieb sind, liefern noch teureren Strom als Großreaktoren und laufen mit Uran als Brennstoff. Damit verteuert die Erweiterung des Temelin-Standortes mit einem SMR die Stromproduktion deutlich. Noch mehr Sorgen macht mir aber, dass die meisten SMR-Konzepte erst am Papier existieren. Es gibt noch nicht einmal Prototypen, geschweige denn Genehmigungen. Damit würde der Standort einmal mehr zu einem Versuchsstandort für neue Modelle werden, was unsere Grenzregion weiter gefährdet. Und auch auf die Frage der Entsorgung des Atommülls ist uns Tschechien eine Antwort schuldig. Dass er in Grenznähe zu Österreich deponiert werden soll, ist nicht auszuschließen. Und da kommt dann auch noch die Problematik dazu, dass SMR pro produzierter MWh Atomstrom noch mehr Atommüll erzeugen als die aktuellen AKWs."

Litschauer verweist auch auf den schleppenden Ausbau von Ökostromanlangen: "Die Atom-Ausbaupläne in Tschechien sind nicht nur gefährlich, sie halten auch die Energiewende auf. Seit Jahren ist kein wesentlicher Ausbau von Photovoltaik und Windkraft in Tschechien zu erkennen, dabei könnten Ökostromanlagen sehr rasch Strom liefern und nicht erst in 10, 15 oder 20 Jahren wie bei den AKW-Plänen." Litschauer ergänzt: "Alle tschechischen Reaktoren laufen ausschließlich mit russischen Brennstäben und auch die SMR hängen an der Uranlieferkette. Seit dem Krieg in der Ukraine hätte ein großes Umdenken auf tschechischer Seite erfolgen müssen, denn Ökostromanlagen sind jetzt schon viel billigere und sicherere Alternativen, die in wenigen Monaten gebaut werden können", sagt Litschauer zur Abhängigkeit von russischem Uran und betont: "Es ist jetzt keine Zeit für Experimente. Die Situation in der Ukraine zeigt, wie gefährlich Atomanlagen in Krisen sein können. Wir müssen jetzt alle rechtlichen Schritte ausschöpfen, um den geplanten Bau der SMR in Tschechien zu verhindern und damit die Gefährdung Österreichs zu reduzieren."



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /