© Couleur auf Pixabay / Lebensmittel im Müll
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Forderung: Effiziente Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung setzen

Internationaler Tag gegen Lebensmittelverschwendung: Wirkungsvolle Gesetze, die in anderen Ländern bereits in Kraft sind, fehlen in Österreich noch

Wien, - Anlässlich des internationalen Tags gegen Lebensmittelverschwendung am Donnerstag fordert die Umweltschutzorganisation WWF Österreich gemeinsam mit dem Social Impact Unternehmen Too Good To Go einen Fünf-Punkte-Plan gegen Lebensmittelverschwendung von der Politik.

Lebensmittel werden anhand der gesamten Wertschöpfungskette verschwendet. Das beginnt bei der Landwirtschaft, wo Produkte, die zu groß oder zu klein sind, wieder eingeackert werden, und geht über die Produktion und den Handel bis zum Endverbraucher. In Pflegeheimen und in Krankenhäusern, in Restaurants usw. überall landen noch Lebensmittel im Abfall.

Österreichs Ziel ist, innerhalb der nächsten 8 Jahre Lebensmittelverschwendung zu halbieren.
Die bisher gesetzten Maßnahmen in Österreich reichen aber nicht. "Es braucht jetzt
wirksame Gesetze, um die unnötige Verschwendung zu stoppen”, sind sich WWF-Experte Dominik Heizmann und Theo Koch, Public Affairs Manager von Too Good To Go, einig. “Ein achtsamer Umgang mit Lebensmitteln ist einer der größten Hebel für eine nachhaltige Entwicklung. Nutzen wir diese Chance, damit Österreich vom Nachzügler zum Vorreiter im Kampf gegen die
Lebensmittelverschwendung wird.”

Rund 40 Prozent der weltweit produzierten Lebensmittel werden, so der WWF, verschwendet. Die Folgen für Umwelt, Gesellschaft und Klima sind fatal: Rund zehn Prozent des globalen Treibhausgas-Ausstoßes sind darauf zurückzuführen. “Das dürfen wir uns sowohl aus ethischer Sicht, als auch angesichts der Klima-, Energie- und Lebensmittelkrise nicht länger leisten”, warnt
Dominik Heizmann vom WWF. Allein in Österreich werden jedes Jahr zumindest eine Million Tonnen Lebensmittel über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg verschwendet.

"In mehreren europäischen Staaten, darunter Italien und Frankreich, gibt es bereits wirksame Gesetze. Österreich sollte sich daran ein Beispiel nehmen und auch auf politischer Ebene entschlossen gegen die Verschwendung kostbarer Lebensmitteln vorgehen”, sagt Theo Koch, Public Affairs Manager von Too Good To Go.

Einige Bespiele:

Italien: Weniger Abfallgebühren, für Firmen, die Lebensmittel spenden.

Frankreich: Weitergabepflicht für Lebensmittelmärkte und große Restaurants, Verbot Lebensmittel ungenießbar zu machen.

Spanien: Weitergabepflicht, Verpflichtung zu einem Plan, wie überschüssige Lebensmittel verwendet werden. Empfehlung des Verkaufs von unattraktivem Gemüse und Obst. Ab Jänner 2023 ist eine entsprechende Gesetzgebung in Kraft.


Derzeit fehlt in Österreich noch eine gute Datenlage, wieviele Lebensmittel überhaupt verschwendet werden. Die Vermeidung von Lebensmittelabfällen muss oberste Priorität haben. Wenn Lebensmittel übrig bleiben, so sollten sie fix weitergeben oder weiterverarbeitet werden. Erst dann sollten die Produkte in die Produktion von Tierfutter laufen. Wichtig ist auch eine entsprechende Bildung für Achtsamkeit und klimagerechten Umgang mit Lebensmitteln.

Ein Hauptteil der Verschwendung passiert leider in den Haushalten. Das Thema Lebensmittelverschwendung muss daher bereits in Schulen seinen Platz bei der Bildung finden.

Zahlreiche Lösungsansätze aus anderen Ländern haben sich in der Praxis schon bewährt. Davon ausgehend sollte ein Fünf-Punkte-Plan gegen Lebensmittelverschwendung in Österreich insbesondere Folgendes umfassen:

1. Datenlage in allen Bereichen verbessern und öffentliche Berichtspflicht für große Unternehmen im Lebensmittelsektor verankern

2. Rechtlich verbindliche Reduktionsziele für alle Sektoren der Wertschöpfungskette beschließen

3. Klare Hierarchie für den Umgang mit Lebensmittelüberschüssen festlegen: Weitergabe und Weiterverarbeitung vor Entsorgung, Prävention an erster Stelle

4. Lebensmittelspenden durch steuerliche Anreize und Klärung der Haftungsfrage fördern

5. Mehr Bildung für einen achtsamen und klimagerechten Umgang mit Lebensmitteln in Schulen, Fachausbildungen und Unternehmen


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /