© Gerd Altmann auf pixabay.com
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Ein Drittel der Heizungen läuft unbemerkt auch im Sommer

Ein einfacher Hebel um Energie zu sparen

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen am Energiemarkt hat Energie Tirol in Kooperation mit den Energieagenturen anderer Bundesländer nach bisher wenig beachteten Stellschrauben zum Energiesparen gesucht: „Im Zuge unserer Feldforschung sind wir zu äußerst überraschenden Ergebnissen gekommen und unter anderem dort fündig geworden, wo wir es nicht erwartet hätten – auch im Sommer lassen sich nämlich Heizkosten sparen“, berichtet Bruno Oberhuber, Geschäftsführer von Energie Tirol.

Rund ein Drittel der Heizungen, die stichprobenartig untersucht wurden, gehen in den Sommermonaten in Betrieb. Bei 30 Grad Außentemperatur wird dann Öl und Gas verheizt - trotz Klimakrise und horrender Energiepreise. „Der Grund dafür liegt in der teilweisen Automatisierung von Heizungsanlagen“, weiß Armin Themessel, Heizungsexperte beim der Klimaschutzinitiative des Bundes, klimaaktiv erneuerbare wärme.

Die Erklärung ist dabei recht banal: Sehr viele Heizungen werden über einen so genannten Außentemperaturfühler geregelt. Ab einer gewissen Außentemperatur, in etwa wenn das Thermometer unter 15 °C fällt, geht die Heizung in Betrieb und je kälter es wird, umso mehr Energie wird vom Heizkessel an Heizkörper oder Fußbodenheizung geliefert. Im Herbst und Winter sorgt diese Funktion für Komfort und Effizienz. Was bisher jedoch wenig bedacht wurde: auch klare Sommernächte sind in Tirol kühl. Schnell können die Temperaturen unter 15 °C fallen und dann macht die Heizung genau das, worauf sie programmiert wurde, nämlich in Betreib gehen.

„Es ist also davon auszugehen, dass in Tirol jeden Tag unzähligen Heizungsanlagen in Betrieb gehen, Kessel und Verteilsystem auf Betriebstemperatur laufen, nur um dann wieder langsam auszukühlen. Das Ungute daran, wer nicht auf die Thermometer im Heizraum schaut, wird es kaum bemerken. Bei so einem Start wird schnell ein Liter Öl oder ein Kubikmeter Gas verbrannt, und summiert über den Sommer kommt dann doch einiges zusammen“, ist sich Oberhuber sicher.

Das Gute daran, das Problem ist einfach und schnell zu beheben. Man kann die Heizung einfach im April oder Mai aktiv ausschalten bzw. in den Sommerbetrieb nehmen und im Herbst wieder auf Winterbetreib umstellen. Ein Tastendruck bedeutet dabei 100 Prozent Einsparung bei 0 Prozent Komfortverlust. „Und wer sich nicht mehr ganz sicher ist, wie seine Heizungsregelung funktioniert, soll beim Sommerservice einfach die Fachfirma danach fragen – denn nur wer in den Grundzügen mit seiner Heizung vertraut ist, kann diese auch vernünftig betreiben“, sind sich Oberhuber und Themessel einig.

WEITERE ENERGIESPARTIPPS FÜR DEN SOMMER:

Beim Auto eine Selbstverständlichkeit – bei der Heizung wenig beachtet. Spätestens alle 24 Monate sollte jede Heizung vom Hersteller oder Servicepartner unter die Lupe genommen werden. Gut serviecierte Heizungen laufen effizienter. Auch werden gegebenenfalls kleine Probleme frühzeitig erkannt, bevor es im Winter zu einem Heizungsstillstand kommt.

Die wichtigsten Funktionen der Heizung von einer Fachkraft erklären lassen: dazu gehören jedenfalls das Einstellen von Sommer- und Winterbetrieb, der Solltemperaturen von Heizung und Warmwasser, der Heizkurve und der Zeitprogramme.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /