© Plant Based Treaty/ Die Aktvist:innen sind für ein Ende des überbordenen Fleischkonsums
© Plant Based Treaty/ Die Aktvist:innen sind für ein Ende des überbordenen Fleischkonsums

Bonner Klimakonferenz: Jugendliche protestieren für pflanzliche Nahrung

Koronivia Joint Work on Agriculture wird aufgefordert, auf pflanzenbasierte Ernährung umzustellen- Positionspapier wird von IPCC-Experten unterstützt

Der spontane Protest wurde von Jugendaktivisten aus einer Koalition von Gruppen angeführt, darunter Plant Based Treaty, YOUNGO (Youth Constituency of UNFCCC), CAN (Climate Action Network) und DCJ (Demand Climate Justice).

Die Aktion startete kurz vor der Ankunft der Koronivia-Verhandlungen. Ein Positionspapier mit dem Titel „ Appetit for a Plant Based Treaty" wurde vorgelegt und an jeden Sitzplatz am Verhandlungstisch ausgeteilt. Die Delegierten wurden aufgefordert, einen Vertrag der auf Pflanzenbasisierte Nahrung aufbaut in ihre Pläne aufzunehmen.

Der Protest war eine direkte Reaktion auf den Widerstand von Ländern wie den USA, Brasilien und den G77 für eine pflanzenbasierte Agrarökologie, nachhaltige Ernährung und einen gerechten Übergang zu einem pflanzenbasierten Ernährungssystem. Dieses sollte in die endgültigen Korinivia-Texte aufgenommen werden und wird auf der COP27 in Sharm El-Sheikh vorgestellt.

Die Aktivistin für Plant Based Treaty, Yael Hanna, sagte: „Dies ist ein Jahrzehnt, in dem es um alles und jeden geht, insbesondere wenn es um die Methankrise geht. Als Reaktion auf die Klimakatastrophe brauchen wir eine sofortige und schnelle Umstellung von tierischen auf pflanzliche Lebensmittel. Die vom IPCC vorgelegte Wissenschaft ist unwiderlegbar, eine vegane Ernährung ist die optimale Ernährung für den Planeten, und wir müssen jetzt einen Vertrag auf Pflanzenbasis aushandeln.“

Die Klimaaktivisten von Plant Based Treaty standen mit einem Imbisswagen und einer aufblasbaren Kuh am Eingang der Konferenz , wo sie über 500 kostenlose vegane Hotdogs an die Delegierten verteilten, als Reaktion auf den Mangel an pflanzlichen Optionen, die vom Veranstaltungsort angeboten wurden. Es wurde berichtet, dass sich überwiegend tierische Lebensmitteln innerhalb des Veranstaltungsortes schlecht verkaufen ließen.

Das Positionspapier von Plant Based Treaty wurde von über 100 Gruppen und prominenten Einzelpersonen unterstützt. Es bietet einen Fahrplan für einen schnellen und gerechten Übergang zu einem pflanzlichen Ernährungssystem noch in diesem Jahrzehnt als Reaktion auf die Klimakrise.

Dr. Peter Carter, Sachverständiger des IPCC und Direktor des Climate Emergency Institute, der das Positionspapier unterstützte, sagte: „Die Wissenschaft zeigt eindeutig die globale Klimakatastrophe kann nicht abgewendet werden, ohne Fleisch und auch Milchprodukte aus unserer Ernährung zu streichen, und das muss schnell geschehen. Aus ethischen Gründen müssen alle unnötigen Methanquellen so schnell und so weit wie möglich abgebaut werden. Das bedeutet, dass die globale Veganisierung jetzt ein Überlebensimperativ ist.“

Zusammenfassung:

Vegane Ernährung ist die optimale Ernährung zur Bekämpfung des Klimawandels und könnte laut IPCC (2020) Special Report on Land Use fast 8 Gigatonnenäquivalente an Treibhausgasemissionen einsparen plus mehr als das Doppelte, wenn wir die Wiederaufforstung der derzeit von Nutztieren genutzten Flächen berücksichtigen.

Tierhaltung ist für 32 % des vom Menschen verursachten Methans verantwortlich. Kürzlich haben 112 Länder eine Global Methane Pledge unterzeichnet, um die Emissionen bis 2030 um 30 % zu senken. Die Staaten, die Zusagen gemacht haben, machen nur etwa die Hälfte der vom Menschen verursachten Emissionen aus. Darüber hinaus ist das Versprechen freiwillig und nicht durchsetzbar und einen Fahrplan zum Erreichen der Ziele gibt es noch nicht.


Die auf der COP26 vorgestellte Erklärung zu Wäldern und Landnutzung wurde von 141 Ländern unterzeichnet. Seit der Erklärung geht jedoch die der Tierhaltung zugeschriebene Entwaldung unvermindert weiter. Die Zerstörung des Amazonas in den ersten vier Monaten des Jahres 2022 erreichte Rekorde mit 1.954 abgeholzten Quadratkilometern, was einer Steigerung von 69 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2021 entspricht, wodurch eine Fläche gerodet wurde, die mehr als doppelt so groß ist wie New York City. Laut Forschungen von Joseph Poore und Thomas Nemecek werden weltweit fast 80 % des Ackerlandes für Viehzucht genutzt, produzieren aber nur 18 % der globalen Kalorien. Plant Based Treaty fordert einen gerechten Übergang zu einem pflanzlichen Ernährungssystem mit Unterstützung der Regierungen durch Steuern und Subventionen, um wiedergewonnenes landwirtschaftliches Tierland wieder aufzuforsten.

Für Essen auf Pflanzenbasis spricht sich eine Koalition von 750 Gruppen, 600 Unternehmen, 15 Städten und 40.000 Einzelpersonen aus, darunter IPCC-Experten, Nobelpreisträger und über hundert Politiker, die alle diesen Aufruf zum Handeln unterstützen, um Druck auf die Regierungen auszüben, einen internationalen Pflanzenschutzvertrag auszuhandeln.

Der Vertrag auf Pflanzenbasis hat drei Kernprinzipien: Verzicht auf die Ausweitung der Tierhaltung, Umleitung der Politik zugunsten eines pflanzenbasierten Ernährungssystems und Wiederherstellung der Ökosysteme und Wiederaufforstung der Erde.

www.plantbasedtreaty.org


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /