© Gerd Altmann auf pixabay.com
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Erdgas: Die Zeit zu handeln ist jetzt!

Erneuerbare Energie Österreich fordert, die Abhängigkeit von Gasimporten aus Russland zu beenden

Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) begrüßt die von Bundesministerin Gewessler vorgelegten und durch die Österreichische Energieagentur erarbeiteten Handlungsoptionen, bis 2027 von russischem Erdgas unabhängig zu werden. Die strategischen Linien für diese Befreiung aus der drückenden und gefährdenden Abhängigkeit treffen sich mit langjährigen Forderungen des EEÖ:

* Verbrauch durch Energieeinsparung und Energieeffizienz reduzieren und
* den verbleibenden Verbrauch durch erneuerbare Energie ersetzen.

Bis zum vollständigen Ersatz des fossilen Erdgases ist es sinnvoll und notwendig, die Herkunftsquellen fossilen Gases möglichst divers zu halten. Das war auch Teil der Analyse der österreichischen Energieagentur im Auftrag des BMK.

"Wir müssen nun schnell aktiv werden, um unsere Energieversorgung von der Abhängigkeit von Russland zu befreien. Wie auch die heute präsentierten Handlungsoptionen verdeutlichen, brauchen wir dazu so viel erneuerbaren Strom wie nur möglich, die umfassende Schöpfung des österreichischen Biogaspotenzials und eine entschlossenen Wärmewende mit großen Energieeinsparungen!", hält Christoph Wagner, Präsident von Erneuerbare Energie Österreich, ergänzend fest.

Um die inländische Produktion an erneuerbaren Gasen zu fördern, braucht es nun endlich den gesetzlichen Rahmen in Form eines Grüngasgesetzes, das schon lange vorbereitet wird. Auch für die Energiewende im Raumwärmebereich sind die notwendigen gesetzliche Maßnahmen schon vorbereitet. Eine wesentliche Rolle neben dem Bund haben in Österreich dabei die Bundesländer.

"Das Ziel ist klar, der Weg dorthin ist klar. Die Zeit für politische Taktiererei ist jetzt wirklich vorbei", wird Wagner deutlich. "Die Lage ist zu ernst. Es braucht jetzt ein couragiertes, entschlossenes und rasches Vorgehen aller gesetzlich verantwortlichen Akteure, um mit dem Ausstieg aus fossilem Erdgas aus Russland zu beginnen und nicht nur davon zu reden! Unter dem Motto: "Erneuerbare zuerst" müssen nun auf allen Ebenen die Schleusen geöffnet werden! In allen Landesteilen sind sämtliche Technologien und Möglichkeiten zur erneuerbaren Stromerzeugung zu nutzen. Der Umbau der Wärmeversorgung und die Nutzung des Biogaspotentials ist forciert anzugehen.

Umsetzung muss rasch folgen

Auch die IG Windkraft begrüßt die Beschleunigung des Gasausstiegs. Ein wesentlicher Teil davon wird der Ausbau der erneuerbaren Energien sein. "Die Windbranche in Österreich kann 200 Windräder pro Jahr errichten", bemerkt Martin Jaksch-Fliegenschnee von der IG Windkraft, weist aber darauf hin, dass dies nur möglich ist, wenn die Änderung der Rahmenbedingungen zur Errichtung von Windrädern auf allen politischen Ebenen umgehend in Angriff genommen wird.

"Die Branche steht bereit, die zusätzlichen Mengen an Windstrom und Windgas zur Verfügung zu stellen", erklärt Jaksch-Fliegenschnee, weist aber darauf hin, dass dafür die Rahmenbedingungen derzeit noch fehlen. "Um den Windkraftausbau weiter zu erhöhen, bedarf es einer Anhebung der Ausschreibevolumina für Windkraft im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG). Darüber hinaus muss ein Förderregime entwickelt werden, damit Windstrom zu Wasserstoff für die Industrie veredelt werden kann." Außerdem braucht es auf Bundesebene Veränderungen im UVP-Gesetz.

Bundesländer am Zug

Zusätzlich wartet die Branche weiterhin auf die erforderlichen Rahmenbedingungen auf Landesebene. Die Windkraft braucht dringend die Freigabe neuer Flächen für Windparks durch die Landespolitik. Genehmigungsverfahren sind zu vereinfachen und zu beschleunigen, ohne bei der Qualität Abstriche zu machen. Darüber hinaus benötigen die Genehmigungsbehörden mehr Sachverständige und Jurist*innen. "Die Windbranche könnte 200 Windräder pro Jahr errichten und damit den Gasausstieg in Österreich deutlich beschleunigen. Grundvoraussetzung dafür sind die passenden Rahmenbedingungen, die derzeit vor allem auf der Ebene der Bundesländer nicht gegeben sind."



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /