© Litschauer / Klares Statement gegen Atomkraft
© Litschauer / Klares Statement gegen Atomkraft

Atomausstieg muss die Konsequenz aus Tschernobyl sein

Es ist völlig verfehlt, jetzt über Laufzeitverlängerungen in Europa nachzudenken

"Seit 36 Jahren leben wir mit verstrahlten Böden, Pilzen und Rotwild in Europa und jetzt ist Tschernobyl über Nacht zum Kriegsschauplatz geworden. Arbeiten ohne Schichtwechsel, verstrahlte russische Soldaten, gestohlenes radioaktives Material, gekappte Stromversorgung und keine Anbindung an die internationalen Überwachungssysteme. Die Situation in Tschernobyl und weiteren ukrainischen Atomkraftwerken kann schnell eskalieren", sagt Martin Litschauer, Anti-Atom-Sprecher der Grünen anlässlich des 36. Jahrestages der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl, dem bislang verheerendsten Super-GAU der Menschheitsgeschichte.

Am 26. April 1986 explodierte der Reaktorblock 4 des ukrainischen AKWs. Eine radioaktive Wolke kontaminierte große Teile Europas. Ende Februar dieses Jahres wurde die Situation erneut brenzlig, als russische Soldaten das havarierte AKW samt Personal unter ihre Kontrolle brachten. Am Gelände lagern noch über 20.000 Brennstäbe, die aktiv gekühlt werden müssen.

Litschauer weist in dem Zusammenhang auf die Abhängigkeit von russischem Uran hin: "Durch seine Beteiligung an Uranminen in den USA, Kanada und vor allem Kasachstan ist Russland der zweitgrößte Uranproduzent der Welt. In der EU laufen 18 der 56 Reaktoren ausschließlich mit russischen Brennstäben. Wenn wir die Ukraine unterstützen wollen und unsere Abhängigkeit von Russland reduzieren wollen, müssen wir neben Gas, Öl und Kohle, auch über Uran reden. Aus diesem Grund ist es auch völlig verfehlt, jetzt über Laufzeitverlängerungen in Europa nachzudenken. Ganz im Gegenteil: Ein kontrollierter Atomausstieg in Europa und der Welt muss die mittelfristige Konsequenz der anhaltenden Katastrophe von Tschernobyl und des Ukrainekrieges sein. Es geht nicht nur um den nuklearen Weltfrieden, sondern auch um die Souveränität Europas."

"Angesichts des schrecklichen Krieges und der Rolle von Rosatom in diesem Konflikt, sind für mich Sanktionen gegen Rosatom schon lange überfällig. Wir können nicht länger zusehen, wie Atomanlagen weiter in Gefahr gebracht werden", betont Litschauer.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /