© Fritz Binder-Krieglstein
© Fritz Binder-Krieglstein

Neue PV-Verordnung - Schlimmer geht´s nimmer

Kleinere Anlagen sind relativ teurer und benachteiligt

Extrem höflich gesagt: Die neue Verordnung zur Photovoltaikförderung ist insgesamt ein schlechter Witz, weil administrativ eine Verdoppelung der Hürden für Interessenten und PV-Firmen und in vielen Punkten sachlich nicht zu rechtfertigen.
Und letztlich fehlt die Sicherheit, dass mit den Budgets bis 2030 das Regierungsziel von 100 % erneuerbarem Strom (davon 10 bis 15 TWh Photovoltaik) erreicht wird.

Einige Details:

* Es darf vor Antragstellung keine Beauftragung erfolgen, womit beim ersten Call alle bestehenden Kunden durch den Rost fallen!
* Interessenten und Firmen müssen sich immer nur von einem Fördercall zum nächsten hangeln, weil dazwischen noch kein Kunde beauftragen darf.
* Dennoch müssen vor Beauftragung alle Behördenwege gemacht werden.
* Entweder geht die PV-Firma in Vorleistung oder muss Behördenwege gesondert verrechnen.
* Verwirrung pur: 4 Fördercalls und Kategorien, unterschiedliche Fördercallmengen pro Jahr und unterschiedliche Fördercalldauer.
* Speicher werden nur mehr mit PV-Neu- oder -Erweiterungsanlagen gefördert
* Alle Kunden, die bereits eine PV haben und nicht erweitern können, bekommen keine Speicherförderung.
* Ein neuer Wechselrichter gilt nicht als Erweiterung. Es muss mind. 1 Modul mehr hinzukommen.
* Speichererweiterungen werden gar nicht mehr gefördert.
* Die "Glaskugelbestimmung": In Kategorie B-D bekommt der mehr PV, der weniger Geld pro kWp haben möchte, weil damit seine Chance auf eine Förderzusage steigt; das nennt man staatlich verordnetes PV-Pokern um einen Investitionszuschuss.
* Bau der PV-(Speicher)Anlage innerhalb von 6 Monaten ab Fördervertrag (mit einer Verlängerung von max. 3 Monaten) bei Lieferzeiten von Speichern von bis zu 12 Monaten: astrein weltfremd.
* Im Gegensatz zur bisherigen Klien-Förderung ist das Geld mit Antragstellung noch nicht fix für den Kunden reserviert. Bei der ÖMAG wartet man immer einige Wochen, um dann vielllicht zu erfahren, dass man nichts bekommt - ja, wirklich.
* Kleine Anlagen kosten pro kWp viel mehr als große. Dieser Realität tägt die Fördergeldstaffelung nicht Rechnung - wieder einmal zu Lasten der kleinen.

Und noch etwas zur Kategorie "D": Die EnBW hat in den vergangenen Jahren mehrere Großanlagen ohne Subvention in Nord(!)deutschland gebaut - ohne Eigenstromnutzung.
Wird jedoch der PV-Strom aus einer größeren Anlage in der eigenen Firma verbraucht, sind Förderungen überflüssig. Abschreibungszeiten von 5 Jahren würden stattdessen unbürokratisch helfen, der dezentralen Energiewende kräftigen Schwung zu verleihen.

www.ris.bka.gv.at

Fritz Binder-Krieglstein
renewable.at



Verwandte Artikel:


Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /