© HG/ Die Eßlinger Hauptstraße braucht weniger Autoverkehr und Vorrang für den Öffentlichen Verkehr
© HG/ Die Eßlinger Hauptstraße braucht weniger Autoverkehr und Vorrang für den Öffentlichen Verkehr

Nachhaltige Alternativen zu einer Stadtautobahn

Projekte zum Straßenausbau hängen zusammen und sind Teil einer Fortsetzung der seit Jahrzehnten betriebenen autogerechten Raum- und Infrastrukturentwicklung, die im Widerspruch zu den Zielen für Klimaneutralität steht.

© HG / Esslinger Hauptstraße
© HG / Esslinger Hauptstraße
© HG/  Die Stadlauer Ostbahnbrücke, die älteste Donaubrücke Wiens, braucht mehr Gleise
© HG/ Die Stadlauer Ostbahnbrücke, die älteste Donaubrücke Wiens, braucht mehr Gleise

S1 Lobauautobahn, „Stadtstraße“ und S8 Marchfeld Schnellstraße sind Teile dieser Entwicklung und werden auch wechselseitig benutzt, um ihre Notwendigkeit zu begründen.
Die Vorschläge zu alternativen Lösungen umfassen daher in erster Linie Projekte im räumlichen Umfeld dieser geplanten Straßen.

Politische Ziele

Die Stadtregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass Wien im Rahmen des Bundesziels bis 2040 klimaneutral werden soll.

Damit ist eine Reihe weiterer politischer Ziele verbunden:

Besonders betont wird die Entlastung von Ortskernen und Wohngebieten vom Autoverkehr
Und die Entlastung von Durchzugsstraßen, um Stau zu vermeiden (insbesondere SO-Tangente)

Alle bisherigen Erfahrungen zeigen, dass ein Ausbau der Autoinfrastruktur (insbesondere von Autobahnen) eine autogerechte Siedlungsentwicklung fördert und im besten Fall eine kurzfristige Entlastung einzelner Straßenstücke bewirkt.

Im Gegensatz dazu hat der viel seltener durchgeführte Ausbau einer Schieneninfrastruktur den Bau neuer Autobahnen ersetzen können und verbunden mit einer darauf abgestimmten Siedlungsentwicklung durch eine Verringerung des Autoverkehrs auch langfristige Entlastungen erreicht. Den Erfolg kann man beispielsweise in der Stadt Portland (USA) sehen, die damit schon vor mehreren Jahrzehnten begonnen hat.

Der wichtigste Beitrag zu einer Entlastung ist die Verringerung der Wege mit dem Auto, die erreicht werden kann durch:

Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene durch bessere Angebote
Verringerung der Zahl der Pendler durch Schaffung von Arbeitsplätzen in der Nähe neuer Wohnungen

Bis 2030 soll ja nach dem Wiener Regierungsprogramm der Anteil der Autofahrten im Modal Split auf 15 % aller Wege verringert werden.

Voraussetzung dafür ist der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und eine darauf abgestimmte Siedlungsentwicklung

Nachhaltig wirksame Maßnahmen zur Erreichung der Ziele

Ausbau des Öffentlichen Verkehrs statt neuer Autobahnen

Viele Maßnahmen für eine klimaneutrale Mobilität (mit Bahn und Bus, mit dem Rad und zu Fuß) sind kurzfristig umsetzbar. So können sowohl die Klimaziele als auch eine höhere Wohnqualität schneller erreicht werden. Alle führen zu langfristigen Verbesserungen während der Bau von Straßen – insbesondere von Autobahnen – langfristig die Probleme verschlimmert, die damit gelöst werden sollen.

Insgesamt erfordern diese Maßnahmen auch geringere Investitionen als ein Autobahnbau.
Zwei Projekte zur Beseitigung von Engpässen für den Ausbau haben eine Schlüsselrolle:
Für die Erhöhung der Kapazität der Schienenstrecken die Stadlauer Ostbahnbrücke
Für die Entlastung von Ortskernen die Eßlinger Hauptstraße

Projekte

Monate statt Jahre

Rasch umsetzbare dauerhaft wirksame Maßnahmen
Fahrplanverbesserungen bei Straßenbahn (Linien 25, 26) und Bus (Linien 26A,24A) - kürzere Intervalle, Beschleunigungsmaßnahmen (bei Lichtsignalanlagen, durch eigene Spuren)
Angebote zum Umsteigen vom Auto – Park+Ride-Anlagen bei Endstationen von Straßenbahn und Bus zur Entlastung der Ortsdurchfahrten; Pförtnerampeln bei Ortseinfahrten.

Eisenbahnbrücke statt Autobahntunnel

Stadlauer Ostbahnbrücke

Bei der Entlastung von Wohngebieten (alte Ortskerne, neue Stadtteile), aber auch von bestehenden Hochleistungsstraßen (SO-Tangente), von Pkw und Lkw-Verkehr durch Verlagerung von der Straße auf die Schiene spielt die Stadlauer Ostbahnbrücke eine Schlüsselrolle.

Ein viergleisiger Ausbau, verbunden mit dem bereits in Umsetzung befindlichen Ausbau des Marchegger Astes Wien- Bratislava, erhöht die Kapazität sowohl im Personen- als auch Güterverkehr (insbesondere Transit aus Polen, Tschechien, Slowakei nach Italien und in Balkanländer).

Das ermöglicht kürzere Intervalle der Schnellbahnlinien, was ein Umsteigen vom Auto attraktiver macht, und eine Umstellung von Lkw-Transport auf Schnellstraße genannten Autobahnen (S1, S8) auf Containerzüge der Bahn (Marchegger Ast über die Brücke)
Beim Neubauteil sollen ein Radweg und ein Gehweg integriert werden.

Umweltverbund statt Umweltzerstörung

Eßlinger Hauptstraße

Für die geplante Verlängerung der Straßenbahn nach Groß-Enzersdorf und einen Ausbau lokaler und regionaler Buslinien bildet die Eßlinger Hauptstraße im Ortskern einen Engpass, wo immer wieder Staus im Autoverkehr entstehen.

Die wichtigste Maßnahme um Behinderungen der Buslinien und (nach deren Verlängerung) der Straßenbahn durch Staus zu vermeiden, ist eine Reduktion des Durchzugs-Autoverkehrs. Rasch umzusetzende Lösungen sind Park and Ride-Anlagen bei Haltestellen außerhalb Wiens.
Ein Schritt zu einer langfristig attraktiven Lösung könnten Zufahrtsbeschränkungen im Bereich der Engstelle verbunden mit einer Umfahrung in bestehenden Straßen sein.

Erfolg durch die Umsetzung der Projekte

Die Kombination beider Maßnahmen würde durch die Verlagerung der Mobilität vom Auto zum Öffentlichen Verkehr eine langfristig wirksame Entlastung der Ortskerne von Groß-Enzersdorf und Essling bringen und gleichzeitig einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.

Der Ausbau von Straßen steht im Gegensatz zu einer nachhaltigen Entwicklung in Richtung klimaneutrale Stadt und Mobilität.


Aktionskomitee Lobau



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /