© Johann H. Addicks
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"Die spinnen, die NGOs"

Greenpeace, Fridays4Future, Klimavolksbegehren und Global2000 fordern eine „grüne” OMV

Liebe NGOs,

verzeiht mir bitte die deftige Wortwahl. Aber bei dem, was Ihr in Sachen OMV vorschlagt und fordert, haut es einen doch glatt aus den Socken, wie einen von Obelix bearbeiteten römischen Legionär. Die OMV soll sich selbst begrünen, das ist euer Ziel.

Wer hat uns die Klima- und Umweltsuppe eingebrockt? Richtig, die Fossilkonzerne. Sie sind das Problem und nicht Teil der Lösung, weil sie den wichtigsten Wandel, nämlich die Energiewende, seit Jahrzehnten, täglich mehrfach beweisbar, brutal bremsen. Schon vergessen?

Das fossil-atomare Energiesystem ist, weil sehr zentralistisch (wenig Großkraftwerke + lange Stromtrassen + leckende Pipelines etc.) technisch inkompatibel mit abertausenden regionalen und lokalen Wind-, Wasser-, Biomasse-, Erdwärme- und Photovoltaik- sowie Speicheranlagen und insbesondere auch mit dem Energiesparen.

Jetzt setzen Fossilkonzerne teilweise auf Windparks- wie schön? Nein, sie wollen das Wasserstoffmonopol anstatt des Fossilmonopols hochziehen – mit CCS, also Wasserstoff(H2) aus Gas/Kohle/Öl und als erneuerbares Mascherl ein bisserl Windstromelektrolyse-H2. Lest euch ein, es kommt einem das ökologische und ökonomische Grausen, versprochen!

Es ging und geht Fossilkonzernen nie um Energieversorgung, sondern um Monopole, die Profitmaximierung gewährleisten - inklusive notorischem Abwälzen von Umwelt-, Gesundheitskosten etc. auf die Allgemeinheit. Schon vergessen, all deren Privilegien? Ganz im Gegensatz zur Sonne, die schickt keine Rechnung.

Die OMV, liebe NGOs gehört auch euch, den österreichischen Staatsbürgern: zu 31,5 %. Hat der Staat diesen dominanten Einfluss zur Ökologisierung oder zur Russlandabhängigkeit „genutzt“? Richtig, Zweiteres! Weitere Glanztaten waren Deals oder Versuche mit ähnlich „sicheren und demokratiebeflissenen“ Staaten wie Libyen bzw. Iran bzw. Aserbaidschan bzw. Kasachstan.

Die OMV-Anteile gehören verkauft, damit die Politik Österreichs endlich aus der vorauseilenden OMV-Rücksichtnahme herauskommt und die Energiewende freien Herzens umsetzen kann – oder etwa nicht?
Jetzt, wo der OMV-Aktienkurs noch – halbwegs – attraktiv steht (-20 % in den letzten 20 Tagen = Wertverlust von ca. 3 Mrd. Euro).
Mehr E-Autos bedeuten weniger Benzin und Diesel - bald wird niemand mehr die OMV vermissen.
Um die Arbeitsplätze macht euch keine Sorgen. Sie mutieren in der Energiewende sowieso in Richtung erneuerbare Energien. Da solltet ihr vehement (Um)Schulungen fordern, bitte! Denn schon jetzt herrscht Mangel an Fachkräften z.B. im Sektor Photovoltaik + Stromspeicher.
Und Geothermiebohrungen beherrschen eine Reihe von Firmen. Dazu benötigt man sicher nicht die OMV.

Überdenkt also noch einmal eure kindlich-naiv anmutende Strategie, die OMV zu bekehren. Für eine Sachdiskussion stehe ich gerne zur Verfügung. Viel mehr spricht nämlich dafür, diesen unheilvollen Molloch fallen zu lassen und seine Mitarbeiter mit breiter Brust in der Energiewende zu begrüßen. Das bestätigen eine Vielzahl von fundierten Studien.

Die heute veröffentlichte OMV-Strategie (viele Absichtserklärungen + CCS-Offensive) bestätigt das oben Gesagte wohl glasklar.

Mit umweltfreundlichen Grüßen,

euer Fritz Binder-Krieglstein
renewable.at



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Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /