Ukraine: Immer wieder Probleme mit Sicherheitsvorkehrungen zu Atomkraftwerken
KKW Tschernobyl war wieder vom Netz
Die Ukraine teilte der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) heute mit, dass die Bemühungen zur Wiederaufnahme der externen Stromversorgung des Kernkraftwerks Tschernobyl (KKW) fortgesetzt werden, einen Tag nachdem ukrainische Spezialistenteams eine von zwei beschädigten Stromleitungen repariert hatten, die den Standort mit dem Stromnetz verbinden. so der Generaldirektor der IAEO, Rafael Mariano Grossi.
Dieselgeneratoren versorgen den Ort des Unfalls von 1986 seit dem Ausfall der gesamten externen Stromversorgung am 9. März mit Notstrom. Die Ukraine hatte am 13. März mitgeteilt, dass ihre Spezialisten eine der Stromleitungen repariert hätten und dass das KKW am nächsten Morgen wieder an das ukrainische Stromnetz angeschlossen werde.
Der Übertragungsnetzbetreiber der Ukraine, Ukrenergo, erklärte jedoch heute, die Leitung sei erneut „durch die Besatzungsmächte“ beschädigt worden, noch bevor die Stromversorgung des KKW vollständig wiederhergestellt worden war. Später teilte die Regulierungsbehörde der IAEA mit, dass um 13:10 Uhr MEZ die externe Stromversorgung wiederhergestellt worden sei und dass die Mitarbeiter des Kernkraftwerks Tschernobyl den Betrieb wieder aufgenommen hätten, um das Kernkraftwerk wieder ans Netz anzuschließen.
Wie bereits berichtet , hatte die Trennung des AKW Tschernobyl vom Netz in der vergangenen Woche keine kritischen Auswirkungen auf wesentliche Sicherheitsfunktionen, da das Volumen des Kühlwassers in seinem Lager für abgebrannte Brennelemente ausreichte, um die Wärmeabfuhr ohne Stromzufuhr aufrechtzuerhalten. Die Regulierungsbehörde sagte letzte Woche auch, ein Sicherheitsanalysebericht für die Anlage für abgebrannte Brennelemente sei zu dem Schluss gekommen, dass es im Falle eines vollständigen Stromausfalls, auch jenem von Dieselgeneratoren, „keine Auswirkungen auf wesentliche Sicherheitssysteme“ geben würde. Die Regulierungsbehörde meinte, die aktuellen Dieselreserven würden bis zum Abend des 15. März reichen.
Die Energieversorgungsprobleme unterstreichen die Dringlichkeit der Vereinbarung und Umsetzung eines von der IAEO vorgeschlagenen Rahmens zur Gewährleistung der Sicherheit aller Atomanlagen der Ukraine, darunter auch vier in Betrieb befindliche Atomkraftwerke, sagte IAEA Generaldirektor Grossi.
Zum Status der in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke der Ukraine sagte die Regulierungsbehörde, dass acht der 15 Reaktoren des Landes in Betrieb blieben, darunter zwei im KKW Zaporizhzhya, drei in Rivne, einer in Khmelnytskyy und zwei in der Südukraine. Die Strahlungswerte bei allen Kernkraftwerken seien im normalen Bereich, hieß es.
Der IAEO sind Berichte bekannt, dass durch russische Streitkräfte Munitionsexplosionen am Standort des AKW Saporischschja efolgt sind. Die Aufsichtsbehörde hatte die Agentur zuvor über die laufenden Arbeiten zur Aufspürung und Beseitigung von nicht explodierter Munition informiert, die im beschädigten Ausbildungszentrum und anderswo im KKW nach den Ereignissen vom 4. März gefunden wurden, als russische Streitkräfte die Kontrolle über das Gelände übernahmen.
In Bezug auf Sicherheitsvorkehrungen sagte die Agentur, dass die Situation gegenüber der am 13. März gemeldeten Situation unverändert geblieben sei . Es gibt immer noch keine Datenfernübertragung von den im Kernkraftwerk Tschernobyl installierten Überwachungssystemen, solche Daten wurden aber von den anderen Kernkraftwerken in der Ukraine an das Hauptquartier der IAEO übermittelt.
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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /