© Global 2000 /Ein Ausstiegsplan aus fossiler Energie bis 2040 ist notwendig
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EVN-Jahreshauptversammlung: GLOBAL 2000 fordert Ausstiegsplan aus fossiler Energie bis 2040

Umweltschützer:innen fordern Ende des Greenwashing von klimaschädlichem Gas und einen grundlegenden Umbau des Energiekonzerns

Anlässlich der Jahreshauptversammlung der EVN fordert die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 einen Fahrplan, wie der Konzern frei von schmutziger Energie werden will: "Im Jahr 2022 feiert die EVN ihr 100-jähriges Bestehen. Das ist der ideale Zeitpunkt, um die Weichen für eine Zukunft ohne klimaschädlichen Gas zu stellen. Es braucht einen grundlegenden Umbau des Energiekonzerns in Richtung erneuerbare Energien und einen Ausstieg aus schmutzigen Energieformen bis spätestens 2040", so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

Entgegen dem nach außen vermitteltem Image, eines an Klimaschutz orientierten Unternehmens, hat sich die Klimabilanz gegenüber dem Vorjahr deutlich verschlechtert. Die Treibhausgasemissionen des international tätigen Energiekonzerns sind gegenüber dem Bilanzjahr 2019/2020 von rund 1,6 Mio. auf rund 1,9 Mio. Tonnen CO2 im Jahr 2020/21 deutlich angestiegen. Im Jahr davor, wurde noch eine deutliche Reduktion verzeichnet, weil die EVN mit dem Ausstieg aus der Kohleverstromung einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaschutz gesetzt hat, der auch von GLOBAL 2000 eingefordert wurde.

Großes Geschäft mit klimaschädlichem Gas Hoch problematisch ist aus Sicht von GLOBAL 2000, dass klimaschädliches Gas nach wie vor einen großen Anteil am Portfolio der EVN hat und das Geschäft zuletzt sogar ausgebaut wurde. Im Bilanzjahr 2020/21 verkaufte die EVN um neun Prozent mehr klimaschädliches Gas an Endkund:innen als im Bilanzjahr 2019/20. Kurzfristige Anstiege hängen zwar auch mit jährlich auftretenden Temperaturschwankungen zusammen, aber das erklärt nur einen Teil der Entwicklung.

Greenwashing statt klimafreundlicher Lösungen D

Die EVN hat mit Greenwashing-Aktivitäten selbst dazu beigetragen, den notwendigen Ausstieg aus Gas zu behindern. Der Energiekonzern bezeichnet klimaschädliches Gas immer noch als "umweltfreundlichen Energieträger" und im Jahr 2021 wurde sogar eine finanzielle Förderung für den Einbau neuer Gasheizungen von der EVN selbst ausbezahlt. GLOBAL 2000 sieht ein Umdenken als dringend gefordert an: "Das Problem sollte klar benannt und sämtliche Greenwashing-Aktivitäten und Förderungen für klimaschädliches Gas sofort eingestellt werden. Stattdessen sollte die EVN klimafreundliche Heizformen unterstützen, aber keinesfalls den Einbau von neuen Gasheizungen, die uns nur noch abhängiger von Gaslieferungen aus Russland machen", so Wahlmüller.

Grundlegender Umbau in Richtung 100 Prozent erneuerbare Energien notwendig

Erst vor wenigen Wochen hat die EVN-Führung das Ziel formuliert, bis 2030 die CO2-Emissionen der verkauften Gasmenge um 37,5 Prozent zu reduzieren. Dieses Ziel greift jedoch zu kurz, weil damit ein vollständiger Ausstieg nicht erreicht wird. Unklar ist weiters, wie die EVN das Ziel erreichen will. Die Gas-Lobby spricht sich für erneuerbares Gas in der Raumwärme aus, das aber nur in beschränkten Mengen verfügbar ist und für andere Anwendungen dringender gebraucht wird. Für GLOBAL 2000 sind deshalb einige Klarstellungen und weitergehende Schritte notwendig: "Es braucht bis 2030 mindestens eine Halbierung der Emissionen und einen klaren Fahrplan zum vollständigen Ausstieg aus klimaschädlichem Erdgas bis spätestens 2040. Bis dahin soll der Umbau auf klimafreundliche Wärmeversorgung wie Fernwärme, Wärmepumpen und Solarenergie erfolgt sein. Erneuerbares Gas brauchen wir hingegen dringend für andere Anwendungen. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der EVN ist es Zeit, den Weg für ein Niederösterreich der erneuerbaren Energien frei zu machen und die notwendigen Beschlüsse dafür jetzt zu fassen", so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /