© Hilary Halliwell auf pexels.com
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European Lithium will Europas erster regionaler Lithiumlieferant werden

Lithium ist ein Schlüsselrohstoff für die Erzeugung besonders leistungsfähiger Akkus und Batterien.

Wien/Wolfsberg - Die weltweite Lithium-Förderung hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Aufgrund der Elektromobilitätsoffensive und des daraus resultierenden Bedarfs nach Akkus droht dennoch ein Versorgungsengpass. Hier möchte European Lithium gegensteuern und in Europa künftig eine Schlüsselrolle einnehmen.

Für Europa ist die Lage besonders prekär: Der „alte Kontinent“ ist ressourcentechnisch vollständig von anderen Regionen abhängig. Eine regionale Versorgung mit dem für die Batterie- und Akkutechnologie essenziellen Metall Lithium wäre Voraussetzung für eine integrierte europäische Batterielieferkette. Die Gewinnung von Lithium war bislang nur einem kleinen Kreis an Staaten vorbehalten. Australien, Chile, China und Argentinien sind bislang für 97 Prozent der Fördertätigkeit verantwortlich.[1] „Die Untätigkeit Europas stellte lange auch kein Problem dar, hielt sich der Bedarf nach Lithium doch lange Zeit in Grenzen. Doch mit der zunehmenden Forcierung der Elektromobilität herrscht Gefahr im Verzug und Europa droht, den Anschluss zu verlieren“, sagt Dietrich Wanke, CEO von European Lithium.

Das in Australien und Deutschland börsennotierte sowie am US OTC-Markt notierte Bergbauunternehmen arbeitet aktuell intensiv daran, in Wolfsberg (Kärnten) einen wichtigen Schritt in diese Richtung zu setzen, indem dort ein Lithiumbergwerk entwickelt und Lithium abgebaut bzw. zu batteriefähigem Lithiumhydroxid weiterverarbeitet wird. Ein Stollen zur Erkundung der Lithium-Lagerstätte besteht bereits und wurde vor einigen Jahren vom Unternehmen gekauft. Fortlaufende Untersuchungen und eine erfolgreiche Vor-Machbarkeitsstudie (PFS) lassen ein hohes Potential erahnen, das nun in der Endgültigen Machbarkeitsstudie (DFS) des Projekts, an deren Fertigstellung European Lithium mit Hochdruck arbeitet, bestätigt werden soll. Im November 2021 schloss European Lithium zudem eine Vereinbarung zur stufenweisen Akquisition von zwei Lithium-Projekten in der Ukraine.

Angebotsseite muss nachziehen

Lithium ist ein vielseitiges Metall, das unter anderem in der Glas- und Keramikverarbeitung sowie in der Medizin zum Einsatz kommt. Zudem ist es eine Schlüsselkomponente in der Akkutechnologie. Lithium-Ionen-Akkus laden besonders schnell, haben eine hohe Leistungsdichte und weisen eine längere Lebensdauer als andere Akkus auf. Durch diese Vorzüge wird der Bedarf an Lithium erheblich steigen. Die weltweite Lithium-Fördermenge steigt, 2020 betrug sie 436.500 Tonnen LCE (Lithiumcarbonat-Äquivalent).[2] Das wird schon in wenigen Jahren nicht mehr ausreichen, um die Nachfrage zu stillen. Rohstoff-Experte Roskill prognostiziert einen steilen Anstieg der Nachfrage in der nahen Zukunft, der Bedarf werde sich bis 2027 bereits auf mehr als das Doppelte – über eine Megatonne LCE – ausweiten.[3] Laut der deutschen Rohstoffagentur müsse daher die „Angebotsseite bis zum Jahr 2030 massiv nachziehen, um den entstehenden Bedarf zu decken.“[4]

Unabhängige europäische Versorgung

„Um eine höhere Rohstoff-Unabhängigkeit zu erreichen, sollte der Lithium-Abbau in Europa erheblich gesteigert werden. Indem Lithium mit besonders effizienten und umweltschonenden Methoden exploriert, abgebaut und weiterverarbeitet wird, könnte Europa nicht nur dem erhöhten Bedarf Rechnung tragen, sondern auch ein wichtiges Zeichen in puncto Nachhaltigkeit setzen“, führt Wanke aus. Auch die europäische Automobilindustrie könnte von einer autarken europäischen Batterielieferkette profitieren.

Rückstand durch Innovation aufholen

Wolfsberg ist – neben Lithium-Vorkommen in Irland und Norwegen – einer der Schauplätze des europäischen und Forschungsprojektes GREENPEG im Zuge des EU-Forschungsrahmenprogramms Horizon 2020. Ziel ist es, die Exploration von Gesteinsarten, die kritische Metalle enthalten, durch moderne und umweltfreundliche Methoden auf ein neues Level zu heben. Zudem ist European Lithium Teil des LiREF Projekts für die optimierte Mineralverarbeitung in batteriefähige Lithium-Produkte wie Lithiumkarbonat (Li2CO3) oder Lithiumhydroxid (LiOH). „Wir unterstützen diese beiden Projekte mit aller Kraft. Wenn Exploration, Abbau und Verarbeitung kritischer Metalle effizienter gestaltet werden, könnte Europa in Zukunft eine eigenständige Batterielieferkette aufbauen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, der erste regionale Lithiumlieferant in Europa und somit ein wichtiger Teil der grünen Revolution zu sein“, so Wanke.

[1] https://www.deutsche-rohstoffagentur.de/DERA/DE/Downloads/steckbrief_lithium.pdf?__blob=publicationFile&v=2
[2] https://www.deutsche-rohstoffagentur.de/DERA/DE/Downloads/DERA 2021_cdm_03_Lithium.pdf?__blob=publicationFile&v=3
[3] https://roskill.com/market-report/lithium/
[4] https://www.deutsche-rohstoffagentur.de/DERA/DE/Downloads/DERA 2021_cdm_03_Lithium.pdf?__blob=publicationFile&v=3


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /