© Greenpeace  Mitja Kobal / Aus für Wiener Betonpolitik ist die klare Forderung
© Greenpeace Mitja Kobal / Aus für Wiener Betonpolitik ist die klare Forderung

Klimabewegung fordert endgültiges Aus der Wiener Betonpolitik

Greenpeace, Fridays for Future Wien und System Change not Climate Change präsentieren am Rathausplatz fünf Forderungen für eine grüne Verkehrswende in Wien

Wien – Die Klimabewegung rund um Greenpeace, Fridays for Future und System Change not Climate Change setzte gestern mit einem roten Betonmischer ein aktionistisches Zeichen vor dem Wiener Rathaus für das Ende der Betonpolitik der Wiener SPÖ unter Bürgermeister Ludwig. Nach der Absage der Lobau-Autobahn stellen die VertreterInnen der Klimabewegung fünf Forderungen an Bürgermeister Michael Ludwig und die Wiener Landesregierung, um die Verkehrspolitik der Stadt endlich auf Klimakurs zu bringen. Dazu gehören das Aus für die Stadtstraße, keine Klagen gegen den Baustopp der Lobau-Autobahn, der sofortige und umfassende Ausbau von sozialer und klimafreundlicher Mobilität, der Fokus auf Grünflächen statt auf Asphaltwüsten sowie ein konkreter Maßnahmenplan, wie die Klimaziele für die Stadt Wien erreicht werden können.

“Die Absage der Lobau-Autobahn steht für das Ende der Betonierer-Ära. Der nächste Schritt muss ein klares Nein zur Stadt-Autobahn sein. Bürgermeister Ludwig muss sich eingestehen, dass die SPÖ mit dem Monsterprojekt Stadt-Autobahn auf eine klimaschädliche, antisoziale Bau-Ideologie setzt. Nur die Hälfte der Wiener:innen besitzt überhaupt ein Auto“, so Lucia Steinwender von System Change not Climate Change. Die Stadt-Autobahn ist neben der Lobau-Autobahn und der Spange Seestadt ein Teil des fossilen Mega-Projekts im Süd-Osten Wiens und wird noch mehr Verkehrswege für klimaschädlichen Individualverkehr schaffen. Die 4-spurige Straße soll mitten durch ein besiedeltes Gebiet vorbei an Kindergärten und Schulen laufen. “Tatsächlich”, so Steinwender, “hat die Stadt-Autobahn durch das Ende des Lobautunnels ihren endgültigen Todesstoß erhalten. Bürgermeister Ludwig hat längst selbst zugegeben, dass die Straße ohne die Anbindung einfach im Nichts enden würde.”

Klare Worte findet auch Klara Maria Schenk, Klima- und Verkehrsexpertin bei Greenpeace in Österreich: “Die Stadt Wien darf sich jetzt keine weiteren Verzögerungen auf dem Rücken der Menschen in Wien leisten. Anstatt rechtliche Schritte gegen eine wissenschaftlich fundierte und politisch längst überfällige Entscheidung zu prüfen, muss Bürgermeister Michael Ludwig schleunigst klima- und umweltfreundliche Verkehrslösungen präsentieren”, so Schenk. Und weiter: “Die Donaustadt hat kein ausreichendes Öffi-Angebot, auch die Radwege sind unterentwickelt. Jetzt geht es darum, allen Wienerinnen und Wienern zu ermöglichen, klimaschonend von A nach B zu kommen.” Als klima- und umweltfreundliche Alternativen zu Lobau- und Stadt-Autobahn nennt Schenk etwa den raschen Ausbau des S-Bahn Außenrings oder Expressbusse in der Donaustadt und Floridsdorf. Auch der Ausbau des Straßenbahnnetzes, insbesondere eine beschleunigte Umsetzung der bereits geplanten Linien 25 und 27 sei nun zentral. Ebenso wichtig: Eine klimafreundliche Parkraumbewirtschaftung und die Schaffung von Radschnellwegen.

Seit 1990 sind die klimaschädliche Treibhausgase in Wien im Verkehrssektor um rund 33% gestiegen. Das zeigt mehr als deutlich, dass die bisher gesetzten Maßnahmen nicht ausreichen, um eine Trendwende einzuleiten und die Emissionen radikal sinken statt steigen zu lassen. Fridays for Future Wien Aktivist Simon Pories kritisiert die Scheinheiligkeit von Bürgermeister Ludwig: “Wer sich als Klimamusterstadt verkaufen will, muss gleichzeitig auch einen verbindlichen Plan mit konkreten Maßnahmen vorlegen und das nötige Geld dafür in die Hand nehmen. Es kann nicht sein, dass für eine neue Autobahn dreimal höhere Budgetmittel als für den Klimaschutz zur Verfügung stehen. Wir fordern einen entschlossenen Klimakurs von Bürgermeister Ludwig und ein Ende der Verbauung der Stadt und damit auch der Zukunft der nächsten Generationen.”



Den Forderungskatalog an die Stadt Wien finden Sie hier



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /