© oekonews / Autobahn
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Auf Österreichs Autobahnen sieben Mal so viele Pkw wie Lkw unterwegs

Mit betrieblichem Mobilitätsmanagement ist Verkehrsbelastung rasch zu reduzieren

Wien- Je nach Autobahn beträgt der Pkw-Anteil am Verkehrsaufkommen auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen zwischen 74 und 95 Prozent, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von 273 Asfinag-Zählstellen zeigt. Auf der A3, A7, A22 und A23 ist der Pkw-Anteil mit deutlich über 90 Prozent am höchsten, auf den Transitautobahnen A13 und A8 mit rund drei Viertel am niedrigsten. Der VCÖ betont, dass mit betrieblichem Mobilitätsmanagement sowie mehr Bahn- und Busverbindungen die Verkehrsbelastung vor allem in den Ballungsräumen rasch reduziert werden kann.

Auf Österreichs stärkst befahrenem Autobahnabschnitt, der A23 auf der Höhe Donauinsel, waren heuer im Schnitt 164.100 Kfz pro Tag unterwegs. Davon waren 153.300 - das sind 93 Prozent - Pkw. Ähnlich auf der A22 bei Kaisermühlen, wo 94.300 der rund 99.000 Kfz pro Tag Pkw waren, ein Anteil von 95 Prozent. Auch im Ballungsraum Linz ist der Pkw-Anteil sehr hoch, 76.500 der täglich auf der A7 durch den Tunnel Bindermichl fahrenden 81.500 Kfz waren Pkw. Hier beträgt der Pkw-Anteil ebenso 95 Prozent wie auf der A3 bei Ebreichsdorf. Hier waren rund 32.200 der täglichen 33.900 Kfz Pkw.

Im Schnitt über 274 Zählstellen der Asfinag beträgt heuer der Pkw-Anteil am Verkehrsaufkommen 88 Prozent, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Vor der Coronakrise betrug der Pkw-Anteil am Verkehrsaufkommen auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen sogar 89 Prozent. Während in den Ballungsräumen der Anteil der Pkw über dem bundesweiten Schnitt liegt, liegt er auf der A8, A13 und A21 deutlich darunter.

Der VCÖ betont, dass sowohl die Anrainerinnen und Anrainer als auch die Pendlerinnen und Pendler rasch wirksame Maßnahmen für eine Reduktion der Verkehrsbelastung benötigen. "Der teure Lobautunnel durch den Nationalpark hätte in Summe nicht nur zusätzlichen Verkehr verursacht, sondern wäre auch nicht vor dem Jahr 2030 fertig geworden. Das ist für die aktuelle Belastung viel zu spät. Hier braucht es jetzt Maßnahmen, die rasch zu einer Verbesserung führen. Wir brauchen Maßnahmen, die die Verkehrsprobleme reduzieren und gleichzeitig den Verkehr auf Klimakurs bringen. Und diese Maßnahmen gibt es", betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

In den Ballungsräumen werden die Verkehrsspitzen und damit Staus durch den Autoverkehr zur Arbeit verursacht. Unternehmen können durch betriebliches Mobilitätsmanagement erreichen, dass mehr Beschäftigte mit öffentlichen Verkehrsmitteln und in Fahrgemeinschaften zur Arbeit kommen, weist der VCÖ auf erfolgreiche Beispiele hin. So hat Boehringer Ingelheim in Wien-Hetzendorf den Anteil der mit Öffis und Fahrrad zur Arbeit kommenden Beschäftigten von 47 Prozent auf 70 Prozent erhöht. "Weitere Beispiele für erfolgreiches Mobilitätsmanagement sind unter anderem Infineon in Villach, die Anton Paar GmbH in Graz oder Haberkorn in Wolfurt in Vorarlberg. Auch die Standortwahl hat großen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten", erklärt VCÖ-Experte Schwendinger. So hat Berger-Logistik seinen Standort zum Bahnhof Wörgl verlegt, Mobilitätsmanagement umgesetzt und erreicht, dass nun acht von zehn Beschäftigten mit Bahn, Bus oder Fahrrad zur Arbeit kommen.

Auch das Potenzial von Fahrgemeinschaften ist stärker zu nutzen. Derzeit sitzt in über 90 Prozent der Pkw am Arbeitsweg nur 1 Person. Stärker als vor der Pandemie werden künftig Homeoffice und Videokonferenzen genutzt werden und damit verkehrsvermeidend wirken. "Unverzichtbar, um Verkehrsprobleme zu reduzieren und die Mobilität auf Klimakurs zu bringen, ist der verstärkte Ausbau der Bahn- und Busverbindungen zwischen Umland und Städte. Dort, wo es keine Schienen gibt, sind Schnellbus-Verbindungen rasch umsetzbar", stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest. Dass Schnellbusverbindungen gut angenommen werden, zeigt beispielsweise der zu Jahresanfang eingeführte Südburgenlandbus nach Graz. Eine einzige Busfahrt kann rund 40 Autofahrten ersetzen.

Aber auch beim Gütertransport sind Maßnahmen nötig und möglich: Zum einen ist durch verstärkte Lkw-Kontrollen die Einhaltung von Vorschriften besser zu kontrollieren. Zum anderen gilt es das Potenzial von betrieblichen Gleisanschlüssen stärker zu nutzen, um mehr Transporte auf die Schiene zu verlagern und damit den Lkw-Verkehr zu reduzieren.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /