© ASFINAG / Autobahn
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Wiens Autobahnen: Heuer mehr Pkw-Verkehr als im Vorjahr, aber weniger als vor Covid-19 Pandemie

Stärkere Anreize für Verlagerung auf Öffis nötig - Betriebliches Mobilitätsmanagement forcieren

Wien - Die Verkehrsbelastung auf Wiens Autobahnen und Schnellstraßen war in den ersten zehn Monaten des heurigen Jahres höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, liegt aber deutlich unter der Belastung von vor der Pandemie, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Die meisten Pkw waren auf der A23 Südosttangente Höhe Donauinsel unterwegs. Der VCÖ fordert verstärktes Mobilitätsmanagement von Unternehmen und den Ausbau der Bahn-, Bus- und Fahrradverbindungen vom Umland nach Wien. Denn Klimaziele sind nur erreichbar, wenn Autoverkehr verstärkt auf klimaverträgliche Verkehrsmittel verlagert wird.

47,6 Millionen Autos fuhren heuer bis Ende Oktober auf der A23 Höhe Donauinsel, das waren im Schnitt 156.500 Pkw pro Tag. "Das ist der Abschnitt mit dem meisten Autoverkehr, nicht nur von Wien, sondern von ganz Österreich", so VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Im Vergleich zu den ersten zehn Monaten des Vorjahres waren heuer um rund zwei Prozent mehr Pkw unterwegs, gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vor-Covid-Jahr 2019 ging der Autoverkehr aber um zwölf Prozent zurück. Ähnlich auf der A2 Südautobahn, wo in Wien heuer bis Ende Oktober der Autoverkehr im Vorjahresvergleich um vier Prozent zunahm, aber um zehn Prozent weniger Pkw gezählt wurden als in den ersten zehn Monaten des Jahres 2019.

Die Brigittenauer Brücke auf der A22 Donauufer-Autobahn überquerten heuer mit 29,7 Millionen Autos um 3,6 Prozent mehr als bis Ende Oktober des Vorjahres, aber um 8,2 Prozent weniger als 2019. Der starke Rückgang des Flugverkehrs im Vergleich zum Jahr 2019 hat nicht nur den Fluglärm für die Anrainerinnen und Anrainer reduziert, sondern auch den Autoverkehr auf der A4 Ostautobahn, macht der VCÖ aufmerksam. Bei Simmering waren heuer um 27 Prozent weniger Pkw unterwegs als in den ersten zehn Monaten des Jahres 2019. Im Vergleich zum Vorjahr gab es eine leichte Zunahme um zwei Prozent.

Verstärktes Homeoffice und mehr Videokonferenzen wirken auch heuer dämpfend auf den Autoverkehr. Auch die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung auf ganz Wien ab März 2022 wird helfen, den Autopendelverkehr aus dem Umland nach Wien zu verringern, stellt der VCÖ fest.

"So wie die Coronakrise können wir auch die Klimakrise nur bewältigen, wenn alle mithelfen und einen Beitrag leisten", erinnert Schwendinger. Um die Klimaziele erreichen zu können, ist deutlich mehr Autoverkehr auf klimaverträglichere Verkehrsmittel zu verlagern. Deshalb ist es wichtig, die Anzahl der Bahn- und Bus-Verbindungen vom Umland in die Stadt zu erhöhen. Dort, wo es keine Schienen gibt, sind auch Schnellbus-Verbindungen insbesondere für Pendlerinnen und Pendler gut geeignet. Und bei guter Rad-Infrastruktur ist auch das Fahrrad oder das Elektro-Fahrrad für Strecken bis fünfzehn Kilometer für etliche eine gute Alternative. Der VCÖ fordert daher ein Netz von Radschnellverbindungen aus dem Umland nach Wien.

Ein großes Klimaschutz-Potenzial schlummert im Mobilitätsmanagement von Unternehmen. Zahlreiche Beispiele zeigen, dass durch Anreize wie das Öffi-Jobticket und Job-Fahrräder sowie Bewusstseinsarbeit die Zahl der Beschäftigten, die autofrei zur Arbeit deutlich erhöht werden kann. Auch flexible Beginnzeiten und Kooperationen mit dem Öffentlichen Verkehr helfen, Stauprobleme in den Spitzenzeiten zu reduzieren. Zu mehr Autoverkehr führen hingegen die steuerliche Begünstigung von Firmenwagen sowie kostenlose Auto-Parkplätze beim Arbeitsplatz.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /