© UNFCCC_COP26 / COP 26 in Glasgow
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GLOBAL 2000 warnt: Glasgow darf nicht zur Greenwashing-Konferenz werden!

Vage Versprechen in ferner Zukunft ersetzen keine wirksamen Klimaschutzmaßnahmen

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 sieht die Gefahr, dass bei der Klimakonferenz COP 26 in Glasgow Schönfärberei und Greenwashing überhandnehmen: "Die Klimakonferenz in Glasgow darf nicht zu einer Greenwashing-Konferenz verkommen. Es braucht den Beschluss wirksamer Maßnahmen und die konkrete Zusage, die Klimapläne bis nächstes Jahr nachzubessern. Das ist die Überlebensfrage, auf die die Staaten nun eine Antwort finden müssen! Stattdessen wird versucht, zweifelhafte Versprechungen und vage, weit entfernte Klimaziele ohne klares Konzept als Erfolg zu verkaufen", zieht Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000 ein kritisches Resümee über die erste Verhandlungswoche.

GLOBAL 2000 sieht Gefahr von Greenwashing-Konferenz Laut UN-Berechnungen führen die derzeitigen Klimaschutzpläne der Staaten zu einem Anstieg der Emissionen bis 2030 um 16 Prozent. Die Klimawissenschaft sieht bis dahin jedoch eine Reduktion um etwa die Hälfte als notwendig an, damit die 1,5 °C-Grenze eingehalten werden kann. Der jetzt von den Staaten eingeschlagene Weg führt zu etwa 2,7 °C-Erwärmung, was katastrophale Auswirkungen auf das gesamte Leben auf der Erde haben wird. Doch statt rasch zu handeln, legen viele Staaten nun ungenügend definierte langfristige Klimaziele vor und geben beispielsweise an, zwischen 2050 und 2070 klimaneutral werden.

Grundsätzlich sind einige Ankündigungen zu langfristigen Klimazielen zwar positiv, doch hinter vielen dieser Ansagen stecken keine belastbaren Konzepte. Einige Staaten versprechen Klimaneutralität bis 2050. Doch ihre konkreten Pläne stehen im völligen Widerspruch dazu - sie sehen in den nächsten zehn Jahren eine starke Erhöhung der Emissionen vor. Andere verstehen darunter den Ankauf fragwürdiger CO2-Zertifikate und wollen weiterhin auf fossile Energie setzen. Das macht Greenwashing Tür und Tor auf und führt zu ungerechtfertigten "Erfolgsmeldungen" bei der Konferenz. Beispielsweise veröffentlichte die internationale Energieagentur eine Berechnung die nahelegt, dass mit diesen Zusagen eine Eingrenzung der weltweiten Temperatur auf 1,8 °C gelingen könnte. Sie fußt jedoch auf sehr vagen Angaben vieler Staaten: "Zweifelhafte Ansagen von Klimaneutralität in der fernen Zukunft dürfen konkrete Taten nicht ersetzen. Langfristige Klimaziele sind dann etwas wert, wenn sie auf konkrete Handlungen aufbauen. Die Staats- und Regierungschefs tragen nun die Verantwortung in Glasgow das Versprechen von Paris zu verwirklichen und konkrete Klimaschutzmaßnahmen zu liefern. Die nächsten neun Jahre sind entscheidend, Klimaschutz darf nicht weiterhin auf die lange Bank geschoben werden", so Wahlmüller.



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Weitere Infos: Global2000

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /