© ASFINAG / Autobahn
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Lkw-Verkehr auf Wiens Autobahnen und Schnellstraßen hat heuer massiv zugenommen

VCÖ: Verstärkte Anreize zur Verlagerung auf Schiene nötig, Dieselprivileg abschaffen

Wien - "Auf Wiens Autobahnen und Schnellstraßen ist die Lkw-Belastung heuer stark gestiegen", so VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt, waren in den ersten acht Monaten des heurigen Jahres auf der A22 bei Kaisermühlen mit über 1,1 Millionen um fast vier Prozent mehr Lkw unterwegs als zur gleichen Zeit des Vorjahres, auf der A2 bei der Zählstelle Schönbrunner Allee mit fast zwei Millionen um fünf Prozent mehr, auf der A23 gab es bei der Zählstelle Donauinsel mit 2,8 Millionen eine Zunahme des Lkw-Verkehrs um rund neun Prozent, auf der S1 bei der Zählstelle Laxenburgerstraße mit über 2,8 Millionen um elf Prozent mehr und auf der S2 bei der Hermann Gebauer Straße um 19 Prozent auf mehr als 1,3 Millionen, informiert der VCÖ.

Auf der S1 und S2 waren die Lkw-Lawinen sogar größer als im Vor-Corona-Jahr 2019, macht der VCÖ aufmerksam. "Der Ausbau von Autobahnen und Schnellstraßen führt zu mehr Lkw-Verkehr, man breitet damit dem Lkw-Transit regelrecht den roten Teppich aus. Mehr Lkw-Verkehr bedeutet mehr Abgase, mehr Lärm, höheres Unfallrisiko und vor allem auch, dass Österreich seine Klimaziele verfehlt. Und dieses Verfehlen würde sehr teuer kommen", warnt VCÖ-Experte Schwendinger. Der Rechnungshof hat in einem Bericht festgestellt, dass Österreich bei Verfehlen der Klimaziele im Jahr 2030 bis zu rund neun Milliarden Euro bezahlen muss.

"Der Transport von Güter ist unverzichtbar, aber ebenso ist es angesichts der sich verschärfenden Klimakrise unverzichtbar, diesen Transport so klimaverträglich wie möglich abzuwickeln. Anstatt Strafe zu zahlen, sollte Österreich beispielsweise verstärkt in betriebliche Gleisanschlüsse investieren", betont VCÖ-Experte Schwendinger. Während die Anbindung der Betriebe an das Straßennetz im Regelfall vollständig durch die öffentliche Hand finanziert wird, bleiben die verladenden Unternehmen trotz Förderung auf einen großen Teil der Kosten für die Gleisanschlüsse sitzen. Diese Benachteiligung der Gleisanschlüsse gegenüber der Straße ist rasch zu beseitigen. Verlagerungswillige Unternehmen sind stärker als bisher zu unterstützen, finanziell und mit Know-How, etwa durch Verlagerungscoaches, so der VCÖ.

Werden Güter mit der Bahn statt mit Lkw-Sattelzügen transportiert, werden die durch den Transport verursachten CO2-Emissionen um 95 Prozent reduziert, wie die Daten des Umweltbundesamts zeigen. Zudem verursachen schwere Lkw nehmen den Abgasen auch Straßenschäden und erhöhen das Unfallrisiko.

"Letztlich geht es um die Frage, in welchem Zustand die heutige Erwachsenengeneration unsere Umwelt den Kindern und Enkelkindern hinterlässt"", erinnert VCÖ-Experte Schwendinger. Jeder und jede Einzelne kann durch das Konsumverhalten einen Beitrag zur Reduktion des Lkw-Verkehrs leisten. Langlebige Produkte aus der Region statt Wegwerfware aus fernen Kontinenten reduzieren Transportwege und stärken die regionale Wirtschaft. Bei Lebensmitteln saisonal und regional einkaufen und auch reparieren statt wegwerfen trägt zur Verkehrsvermeidung bei, so die Tipps des VCÖ.

VCÖ: Lkw-Verkehr hat auf Wiener Autobahnen und Schnellstraßen zugenommen<(b>
(Lkw in den ersten acht Monaten 2021- Änderung gegenüber Jänner bis August 2020 / gegenüber Jänner bis August 2019)

S1 Laxenburgerstraße: 2,81 Millionen Lkw (plus 11,2 Prozent / plus 9,4 Prozent)

A23 Donauinsel A23: 2,80 Millionen Lkw (plus 9,3 Prozent / plus 1,0 Prozent)

A2 Schönbrunner Allee A2: 1,98 Millionen Lkw (plus 5,2 Prozent / minus 6,0 Prozent)

S2 Hermann Gebauer Straße: 1,34 Millionen Lkw (plus 19 Prozent / plus 13,5 Prozent)

A22 Kaisermühlen: 1,15 Millionen Lkw (plus 3,7 Prozent / minus 3,5 Prozent)

A4 Simmering: 1,19 Millionen Lkw (plus 3,4 Prozent / minus 15,5 Prozent)

Quelle: Asfinag, VCÖ 2021


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /