© skeeze pixabay / Gemüse
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Appetit auf Gutes: Projekt zur Förderung von FoodCoops, und ähnlichen Lebensmittelinitiativen startet unter neuem Namen

Das oberösterreichische Projekt „Appetit auf Gutes“ hat das Ziel, regionale Strukturen zur Lebensmittel-Versorgung zu stärken, und möchte vor allem von Konsument/innen initiierte Projekte wie FoodCoops und SOLAWIs unterstützen.

Auch ähnliche alternative Modelle (wie die Dorfgenossenschaft „Ums EGG“ in Losenstein, kleine Dorfläden mit online-Vorbestellung wie z.B. die „Lieblingsspeis“ in Rohrbach oder die NETs.werk-Regionalstellen), bei denen die Bewusstseinsbildung über die Herkunft der Lebensmittel im Vordergrund steht, sollen untereinander vernetzt und in ihrer Weiterentwicklung gefördert werden. "Appetit auf Zukunft" wurde vom Umweltressort OÖ bereits 2014 ins Leben gerufen und wird seit diesem Jahr von den beiden Projektpartnern BIO AUSTRIA und Klimabündnis Oberösterreich gemeinsam betreut. Während BIO AUSTRIA die Beratung und Förderung von bestehenden und neuen FoodCoops & Co abwickelt, möchte das Klimabündnis OÖ das Thema an Konsument/innen vermitteln.

Landesrat Stefan Kaineder: „Das Gemüse, das wir direkt vom Gemüsebauern nebenan kaufen, sichert dessen Lebensgrundlage. Das Schweinefleisch, das wir vom Biobauernmarkt beziehen, muss nur sehr kurze Strecken transportiert werden und hat höchste Qualität. Wenn wir unsere regionalen Wertschöpfungsketten weiter stärken, können wir klimaschonender produzieren und konsumieren sowie heimische Arbeitsplätze schaffen und langfristig sichern.“



Bio-Lebensmittel aus nächster Nähe



Unter FoodCoops versteht man einen Zusammenschluss privater Haushalte, die gemeinsam Lebensmittel bei umliegenden Bio-Bauernhöfen und Selbstvermarkter/innen bestellen. Die Produzent/innen liefern auf Basis dieser gesammelten Bestellungen wöchentlich. Die Abholung erfolgt gebündelt in zentralen Übergabestellen.

Konsument/innen können dabei auf einer Online-Bestellplattform individuell und komfortabel aus einem breiten Lebensmittelangebot auswählen. Zudem erfährt man Grundlegendes zur Lebensmittelproduktion und lernt Gesichter und Geschichten hinter den Produkten kennen.

"Die Mitglieder schätzen, dass die Transportwege kurz sind und möglichst wenig Verpackungsmüll anfällt. Als Highlights gibt es Verkostungen oder gemeinsame Ausflüge zu den Bio-Höfen", erklärt Veronika Muß von BIO AUSTRIA, die selbst seit einigen Jahren in der FoodCoop Vöcklabruck engagiert ist.

Bis eine FoodCoop so weit ist, gilt es zunächst einiges zu beachten: „Man muss sich über Produktkriterien einig werden, eine praktikable Art der Bestellabwicklung finden und sich über einige rechtliche Rahmenbedingungen informieren. Solche Fragen können über die Beratung von „Appetit auf Gutes“ abgeklärt werden“, weiß Veronika Muß.

Auf Seite des Klimabündnis wird sich die ehemalige Donauwirtin Tanja Obernberger um Anfragen der Konsument/innen kümmern, sowie Gemeinden und Interessierte bei der Wahl des geeigneten Standortes beraten.



Landwirt/innen und Konsument/innen profitieren



FoodCoops wollen einen Beitrag zum Erhalt regionaler, kleinstrukturierter (Bio-) Landwirtschaft leisten, indem sie als direktes Bindeglied zwischen Konsument/innen und Produzent/innen fungieren. Sie tragen auch wesentlich zur Bewusstseinsbildung bei, da sich die Mitglieder über die Lebensmittel selbst informieren und durch den direkten Kontakt mit den Produzent/innen einen vertieften Einblick in die Abläufe bei der Herstellung von Lebensmitteln bekommen.



"Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten möchten ihre Lebensmittel biologisch aus der Region beziehen, um lokalen Boden- und Klimaschutz zu betreiben, Landwirtinnen und Landwirte aus ihrer Umgebung zu unterstützen und lange Transportwege zu vermeiden. FoodCoops und ähnliche Initiativen bieten eine Möglichkeit dazu, von der alle Seiten profitieren. Wir möchten daher solche Konzepte der regionalen biologischen Lebensmittelversorgung abseits der klassischen Supermärkte einer breiteren Masse an Konsumentinnen und Konsumenten zugänglich machen", sagt Norbert Rainer, Leiter des Klimabündnis OÖ.



„BIO AUSTRIA freut sich über Konsumentinnen und Konsumenten, die Interesse und Wertschätzung für Lebensmittel und die Menschen dahinter haben. Durch das ehrenamtliche Engagement in den FoodCoops ergeben sich für unsere Bio-Betriebe zusätzliche Absatzwege. Positiv dabei ist auch, dass die zeitlich sehr beanspruchten Direktvermarkter durch die gesammelten und verlässlichen Vorbestellungen entlastet werden. Zu unseren vielfältigen Biobetrieben passen auch vielfältige Vertriebskanäle. Gerade FoodCoops decken auch perfekt das Bedürfnis nach Regionalität und Transparenz ab“, bestätigt Johannes Liebl, Obmann von BIO AUSTRIA OÖ.



SOLAWI – Solidarische Landwirtschaft



FoodCoops sind nur eines von mehreren regionalen Einkaufsmodellen, die Konsument/innen aktiv einbinden. So basiert das Konzept der „Solidarischen Landwirtschaft“ auf einer verbindlichen Partnerschaft zwischen Bauernhöfen und privaten Haushalten. Jeder Haushalt erhält regelmäßig einen Anteil der Ernte und übernimmt dafür auch einen Anteil der dabei entstandenen Kosten. Gezahlt wird also nicht das einzelne Produkt, sondern der Ernteanteil, meist für eine ganze Saison.



Kürzlich ist ein Videoporträt über „Almgrün- Bio Gemüse aus Solidarischer Landwirtschaft“ entstanden. Hier erhält man einen Einblick in die einer SOLAWi im oberösterreichischen Pettenbach. Das Video ist auf www.gutesfinden.at/foodcoops abrufbar.



Konsument/innen finden eine Übersicht aller FoodCoops und SOLAWIs in Oberösterreich auf www.gutesfinden.at/foodcoops. Zahlreiche Lebensmittelinitiativen sind zusätzlich in der App „Gutes Finden“ registriert.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /