© FFF / Starke Botschaften und klare Appelle von der Jugend
© FFF / Starke Botschaften und klare Appelle von der Jugend

Tausende Menschen bei Klimastreiks in ganz Österreich

Die Bevölkerung ist bereit für Klimaschutz und Energiewende: Regierung muss rasch echte Lösungen liefern

© FFF / Die Praterstraße war voll mit den Teilnehmer*innen des Klimastreiks
© FFF / Die Praterstraße war voll mit den Teilnehmer*innen des Klimastreiks
© FFF / Klare Aufforderungen zum Handeln prägten die Transparente
© FFF / Klare Aufforderungen zum Handeln prägten die Transparente
© FFF / Klimastreik mit unzähligen Teilnehmer*innen
© FFF / Klimastreik mit unzähligen Teilnehmer*innen

Am Freitag fanden in 15 Städten und Gemeinden Österreichs Demonstrationen im Rahmen des Weltweiten Klimastreiks statt. Alleine im Wien waren mehr als 20 000 Menschen auf der Straße, unterstützt wurde der Streik von unzähligen Organisationen.

Fridays For Future setzt damit einen klaren Appell an die österreichische Regierung, die Klimakrise endlich als Krise zu behandeln und nicht auf technologische Wunderlösungen zu warten, sondern eine tiefgreifende sozial-gerechte Transformation hin zur Klimaneutralität entschlossen einzuläuten, denn die Zeit für eine Wende schwindet dahin. Konkret gefordert werden die Einführung eines starken Klimaschutzgesetzes, die Umsetzung einer ambitionierten öko-sozialen Steuerreform und der Stopp von klimaschädlichen Großprojekten, wie Wiener Stadtstraße und Lobautunnel.

Breite gesellschaftliche Unterstützung und viele verschiedene Perspektiven

Mehr als 100 Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften, Religionsgemeinschaften und viele weitere Organisatioen stehen hinter den Forderungen von Friday for Future. GLOBAL 2000 und Greenpeace, das Rote Kreuz, die Plattform für menschliche Asylpolitik, die Caritas, aber auch die Arbeiterkammer und zahlreiche Gewerkschaftsvertreter zeigen, dass die Bewegung für Klimaschutz längst von allen Generationen mitgetragen wird. In den Redebeiträgen standen sowohl Appelle an die österreichische Regierung als auch die Perspektive von Ländern des globalen Südens im Mittelpunkt.

Noomi Anyanwu, Sprecherin des Anti-Rassismus Volksbegehrens Black Voices, betonte, dass die Bewegungen für Anti-Rassismus und Klimagerechtigkeit zusammengedacht werden müssen: “Menschen verlassen ihre Heimat aufgrund von Naturkatastrophen, sie werden von ihrer Heimat vertrieben, und dort, wo sie bleiben können, werden Ressourcen knapp. Die Klimakrise ist aufgebaut auf Rassismus, kolonialen Strukturen und der Ausbeutung von Schwarzen Menschen und People of Colour. Das heißt, um den Kampf gegen die Klimakrise zu verstehen, muss man Rassismus verstehen und Anti-Rassismus leben.”

Renate Anderl, Präsidentin der österreichischen Arbeiterkammer erläuterte: “Wer glaubt, dass uns Forderungen nach ernsthaften Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe in die Steinzeit zurückwerfen, der hat wohl einiges verschlafen: Unwetter, Stürme, Überflutungen, Waldbrände der vergangenen Monate – die auch Menschenleben gekostet haben! Eine andere, bessere Welt ist möglich: mit intaktem Klima, mit Chancen für junge Menschen, mit guten und fair bezahlten Arbeitsplätzen und mit einer gerechten Gesellschaft.”

Sigrid Stagl, Ökonomin an der Wirtschaftsuniversität Wien und Mitglied bei Scientists For Future, ist als Wissenschaftlerin überzeugt: "Volkswirtschaftlich ist die Einführung einer öko-sozialen Steuerreform seit langem eine Notwendigkeit. Sie muss aber von regulativen Maßnahmen begleitet werden. Je weniger regulative Maßnahmen desto höher muss der Kohlenstoffpreis steigen. Aus ökologisch-ökonomischer Perspektive sollten die Einnahmen der Steuer für den leistbaren Aufbau öffentlicher Infrastrukturen, welche klimafreundliches Handeln erleichtern, ausgegeben werden."

Ausblick: Es geht um starke Veränderung!

Nach dem heutigen Streik bleibt nur wenig Verschnaufpause für die Klimabewegung. In Wien werden weiterhin die Baustellen der Stadtstraße sowie das Rathaus besetzt, um gegen die Stadtstraße und auch gegen den Bau des Lobautunnels zu protestieren. Im November findet zudem die nächste Weltklimakonferenz (COP26) statt. Klar ist: Die Zeit, um die Klimakrise rechtzeitig einzudämmen, schwindet mit jedem leeren Versprechen der Politik dahin. Umso wichtiger ist es, dass sich zahlreiche Menschen aller Generationen und gesellschaftlichen Gruppen dem Einsatz für eine politische Wende anschließen.

"Es ist Zeit umzudenken, es müssen alle Handlungen der Regierung und auch von Bundesländern und Städten mit Klimaschutz gedacht werden. Gerade die Coronazeit hat aufgezeigt, wie schnell von der Regierung gehandelt werden kann. Das muss die Regierung nun auch beim Klimaschutz endlich tun, weil uns die Zeit einfach davon rennt!" so eine Vertreterin der Fridays for Future.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /