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"Fit for 55": Chancen und Potentiale des EU-Gesetzespakets im Brennpunkt

Fernwärme, Versorgungssicherheit und Sektorenintegration - Städte als Ermöglicher der Klimawende

Das neue Gesetzespaket "Fit for 55" der EU-Kommission stellt die Weichen für ein klimaneutrales Europa 2050. Das Ziel: Europa soll der erste klimaneutrale Kontinent der Welt werden. Mittwoch Abend diskutierten Peter Weinelt, stellvertretender Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, Claudia Gamon, EU-Abgeordnete und Gert De Block, Generalsekretär der CEDEC (European Federation of Local Energy Companies) über Chancen und Potentiale von "Fit for 55". "Die Klimazukunft entscheidet sich in den Städten. Der neue Gesetzesentwurf berücksichtigt erstmals Strom, Wärme und Mobilität gesamtheitlich und setzt auf Energieeffizienz und Sektorenintegration. Das Gesetzespaket ist ein guter Umbauplan für eine klimaneutrale Zukunft", so der stellvertretende Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, Peter Weinelt. Und weiter: "Was dem Bauplan noch fehlt ist ein Baugerüst für die Übergangszeit, welches das alte und das neue System zusammenhält. Für die Versorgungssicherheit ist so ein Gerüst unumgänglich, das auch die Vielfalt von städtischen Energie- und Mobilitätssystemen berücksichtigt."

"Fit for 55" übertrifft das vorangegangene "Clean Energy Package", das erst 2019 abgeschlossen wurde. Die Zielvorgaben für Emissionen bis 2030 werden kräftig angehoben, die Reduktion der CO2-Emissionen wurde von 40 auf 55 Prozent erhöht. Das Gesetzespaket fokussiert weiters nicht mehr ausschließlich auf Strom bzw. Stromgewinnung, sondern auch auf Heizen/Kühlen, Mobilität und sektoren-übergreifende Aspekte. Der Ausbau der Fernwärme und -kälte ist ein wichtiger Bestandteil des Gesetzespakets. Die Wiener Stadtwerke haben hier bereits Vorarbeit geleistet, um Wien in eine klimaneutrale Zukunft zu führen und begrüßen die Initiative, "aber auch erneuerbare Gase und Wasserstoff sind Mosaiksteine in der Klimawende. Hier fehlen uns noch eindeutige Definitionen und ein Regulierungsrahmen bei Wasserstoff", so Weinelt.

"Bei erneuerbaren Energiesystemen geht es nicht nur darum, wie Energie von A nach B kommt. Vielmehr spielen die Netzstabilität und die Speicherung erneuerbarer Energie eine wesentliche Rolle. Wir müssen daher neben Übertragungsleitungen auch Energiespeicher, Technologien zur Sektorintegration wie Fernwärme oder Ladestationen für Smart Charging von Elektroautos mit einbeziehen. TEN-E muss hier die Weichen stellen, FF55 ganzheitliche Vorschläge machen", so die EU-Abgeordnete Claudia Gamon.

"Das Fit for 55 Paket konfrontiert uns mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen, um die ambitionierten Ziele bis 2030 zu erreichen. Um weiterhin Versorgungssicherheit, Leistbarkeit für BürgerInnen und öffentliche Behörden und die technische Machbarkeit zu garantieren, ist eine offene Debatte nötig, die Raum für alle Technologien lässt, die zur Erfüllung der nötigen Emissionsreduktion und Nachhaltigkeit beitragen können - auch auf lokaler Ebene. Alle, die den Weg ebnen, sollten unterstützt werden - und man darf nicht vergessen, wer die Rechnung zahlt", so Gert de Block, Generalsekretär der CEDEC.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /