© ASFINAG/feelimage / Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ASFINAG Vorstand Hartwig Hufnagl
© ASFINAG/feelimage / Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ASFINAG Vorstand Hartwig Hufnagl

Die Autobahn als Solarkraftwerk

Pilotprojekt mit Photovoltaik auf Lärmschutzwänden startet

Die ASFINAG setzt bereits seit Jahren auf erneuerbare Energie durch Photovoltaikanlagen, in erster Linie für den Eigenbedarf. Der nächste große Schritt der ASFINAG in Sachen Klimaschutz ist die Nutzung der Lärmschutzwände an der Autobahn als Solarkraftwerk der Zukunft. Zentraler Vorteil: Die Energiegewinnung ohne zusätzlichen Flächenverbrauch.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: "Die Energiewende ist ein zentraler Bestandteil für eine klimafreundliche Zukunft. Dafür brauchen wir auch kreative Einfälle und Ideen. Genau das sind Lärmschutzwände, die Sonnenstrom produzieren können und uns so ermöglichen, große Flächen doppelt und auf eine völlig neue Art zu nutzen. Eine einfach-klingende Idee, die wir jetzt Wirklichkeit werden lassen. Gemeinsam mit der ASFINAG starten wir heute einen Pilotversuch. Und ich hoffe, dass diese Innovation schon bald in ganz Österreich Einzug hält."

Bei der Anschlussstelle Laxenburg auf der S 1 Wiener Außenring Schnellstraße startet die ASFINAG ab sofort ein "Photovoltaik-Testfeld". Sieben unterschiedliche Systeme werden getestet. Das erste System ist bereits installiert. Bis voraussichtlich Ende Oktober 2021 werden alle sieben Anlagentypen entlang des 70 Meter langen Testfelds montiert. "Zur Stromversorgung setzen wir entlang unseres Netzes immer stärker auf die Erzeugung erneuerbarer Energien", sagt ASFINAG Vorstand Hartwig Hufnagl. "Wir haben bereits gute Erfahrungen mit Photovoltaikanlagen auf Tunnelportalen gemacht. Mit der Kombination von Lärmschutz und nachhaltiger Energieerzeugung bringt die ASFINAG aber echte Innovationen auf die Straße. Dieses Testfeld ist eine österreichweite Premiere und ein wichtiges Zukunftsthema in unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Als nächsten Schritt gilt es jetzt, das Potential von Photovoltaik in Verbindung mit Lärmschutzwänden auszuloten und Erfahrungen zu sammeln für einen möglichen weiteren Ausbau."

In Kooperation mit dem Klimaschutzministerium (BMK) und der IÖB, der Servicestelle für innovationsfördernde öffentliche Beschaffung, testet die ASFINAG neue innovative Möglichkeiten Lärmschutz mit Energiegewinnung zu kombinieren. Das Testfeld wird nach einem rund einjährigen Betrieb darüber Aufschluss geben, wie die der Strecke abgewandten Photovoltaik-Module den Anforderungen des Autobahnbetriebs gerecht werden, etwa im Hinblick auf Reinigung und Wartung.

Pilotprojekt Photovoltaik auf Lärmschutz

Das gesamte Testfeld umfasst mehr als 100 Photovoltaik-Paneele, die maximal rund 45.000 Kilowattstunden "grünen" Strom pro Jahr produzieren. Der im Testfeld erzeugte Strom fließt zu 100 Prozent direkt in die Sicherheitsausrüstung der rund 16 Kilometer langen südlichen S 1 (Vösendorf bis Schwechat).

Während des einjährigen Testbetriebes evaluiert die ASFINAG zusätzlich zur energie- und lärmtechnischen Eignung der Anlagen, auch die Einflüsse durch den Autobahnbetrieb, wie unter anderem Schneeräumung, Salzstreuung sowie Erschütterungen oder die Blendwirkung durch Lichtreflektionen. Auch Aspekte wie die Zugänglichkeit für die Reinigung, Grünschnitt und die regelmäßige Wartung werden ausgewertet. Die ASFINAG stellt für dieses Testfeld eine Investition von 250.000 Euro bereit.

Aktuell gibt es auf den mehr als 2.200 Autobahn- und Schnellstraßen-Kilometern Lärmschutzwände in etwa einer Länge von 1.400 Kilometern. Im Zuge dieses Pilotprojektes erhebt die ASFINAG zusätzlich, in welchen Bereichen es möglich ist eine Kombination Lärmschutz/Photovoltaik sinnvoll umzusetzen.

32 Projekte bei IÖB Challenge eingereicht

Ziel des Wettbewerbes war es, unter Berücksichtigung der betrieblichen Anforderungen der ASFINAG, eine innovative Lösung zur Nutzung von Photovoltaikanlagen ohne zusätzlicher Flächenversiegelung zu finden. Insgesamt wurden 32 Projekte eingereicht. Eine Jury aus fünf Expertinnen und Experten wählte sieben Lösungen für das ASFINAG-Pilotprojekt aus.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /