© Kohji Asakawa auf Pixabay / Windkraft
© Kohji Asakawa auf Pixabay / Windkraft

Weltweit erstmals automatisierte Steuerung eines Batteriesystems in großem Maßstab

Automatische Steuerung von Überschüssen von erneuerbarem Strom

Mailand – Am 2. Juli hat RTE, der öffentliche Betreiber des Energieübertragungsnetzes in Frankreich, gemeinsam mit dem Partner Nidec Industrial Solutions (NIS), der zum Geschäftsbereich Energy & Infrastructure der Gruppe Nidec gehört, den ersten Versuchsstandort für die automatisierte Steuerung der Stromspeicherung in großem Maßstab mit dem Namen „Ringo“ in Vingeanne-Jalancourt im Département Côte-d‘Or eingeweiht.
Kaum mehr als ein Jahr nach Ankündigung des Experiments – des ersten weltweit dieser Art – testet RTE die automatische Steuerung von Überschüssen von erneuerbarem Strom. Dies ist ein wesentlicher Schritt im Wandlungsprozess des Stromsystems im Dienste der Umstellung von verschmutzenden zu nachhaltigen, erneuerbaren Energiequellen.

Nidec Industrial Solutions wurde von RTE beauftragt, das erste Stromspeichersystem auf dem französischen Festland zu installieren, das die Verwaltung der Energieströme im Übertragungsnetz optimieren soll. Es dient dazu, das Stromnetz besser anzusteuern und Engpässe in Zeiten von Spitzenbedarf zu vermeiden. In diesem Projekt werden Batteriespeichersysteme zu einem wesentlichen Bestandteil der modernen Stromnetze und zum Schlüsselelement, um die Vision einer elektrischen und nachhaltigen Zukunft umzusetzen.

Je nach Wetterbedingungen (Sonne und starker Wind) kann die lokale Erzeugung von Sonnen- oder Windenergie erheblich ansteigen und die Förderkapazität des nationalen Stromnetzes übersteigen, was zu einem Verlust der erzeugten Energie führt. Das System Ringo ermöglicht es, überschüssige Energie aus erneuerbaren Quellen bei Produktionsspitzen zu speichern und die gespeicherte Energie wieder ins Stromnetz einzuspeisen, sobald Bedarf besteht. Dies macht den Bau neuer Stromleitungen überflüssig, verhindert Verluste von Strom aus erneuerbaren Quellen und trägt zur Verringerung der CO2-Emissionen bei, ohne auf umweltschädliche Energiequellen zurückgreifen zu müssen.

Außerdem handelt es sich um ein intelligentes System. Zum ersten Mal weltweit wird nämlich ein Standort von Speicherbatterien von fern gesteuert: Roboter sammeln in Realzeit Daten und bilden die erste automatische Steuerung eines nationalen Energienetzes. Mit Hilfe der am Netz installierten Sensoren, die zu jedem Zeitpunkt die Elektronenströme messen, optimieren Algorithmen die Speicherung in Realzeit.

Der Standort in Vingeanne-Jalancourt in einer Region mit hoher Produktion an Windenergie wurde gewählt, um eine der Versuchsbatterien mit einer Speicherkapazität von 12 MW/24 MWh aufzunehmen, was der Produktion von 5 Windturbinen oder dem Verbrauch von 10.000 Familien entspricht. Die Arbeiten begannen im Januar 2020, und jetzt wurde das System in Betrieb genommen. Trotz der Schwierigkeiten durch die Pandemie wurden also die geplanten Lieferfristen eingehalten. Das Experiment ist auf 3 Jahre angelegt. Diese Zeit ist erforderlich, um zu lernen, wie erneuerbare Energie gesteuert werden kann.

Im Einzelnen liefert Nidec Industrial Solutions für den Standort Vingeanne-Jalancourt seine elektronischen Stromrichter und das PMS „Power Management System“, mit denen die gespeicherte Energie in Strom umgewandelt wird, der für die Verbraucher ins Netz eingespeist werden kann. Die an das Netz angeschlossenen Batterien, mit denen der Überschuss erneuerbarer Energie gespeichert werden kann, sind NMC-Lithiumbatterien (Nickel, Mangan, Kobalt) mit hoher Energiedichte.

Das Experiment trägt zur Verbreitung von Stromspeichersystemen in großem Maßstab bei. Eine große industrielle Herausforderung, um den wesentlichen, notwendigen Energiewandel zu unterstützen, um Treibhausgasemissionen zu verringern und die globale Erwärmung aufzuhalten – ein Thema, das in der Energiewelt immer aktueller und dringender ist.

Das Projekt Ringo entspricht den Entwicklungszielen für erneuerbare Energien, die von der französischen Regierung festgelegt wurden, denn es soll das Stromübertragungsnetz bis 2030 flexibler machen und es vor allem mit Stromspeicherlösungen in breitem Maßstab ergänzen. Damit soll allen Franzosen jederzeit der Zugang zu einer sicheren, sauberen und kostengünstigen Energieversorgung garantiert werden. Das Experiment der Stromspeicherung wurde von der französischen Energieregulierungsbehörde CRE genehmigt und umfasst eine Gesamtinvestition von 80 Millionen Euro.

„Das Experiment, das wir mit RTE gestartet haben, ist ein wesentliches Element, um bis 2050 eine klimaneutrale Gesellschaft zu erreichen. Dies ist das Ziel, zu dem sich Europa verpflichtet hat. Um es zu erreichen, muss mehr Strom erzeugt werden, und dafür muss die Energiesteuerung verbessert werden, indem man Produktion und Verbrauch moduliert. Mit Ringo wird es uns möglich sein, das Wissen und die Erfahrung zu sammeln, die wir brauchen, um diese Herausforderung zu bewältigen. Wir sind stolz, dass RTE uns als Partner mit in dieses Projekt mit höchstem Innovationsgrad einbezogen hat. Die Zusammenarbeit bestätigt unsere weltweite Führungsstellung bei Batteriespeichersystemen für erneuerbare Energien, die hochmoderne Technologien und Lösungen nutzen, zum besten Preis angeboten werden und geringe Ausführungszeiten garantieren – damit können wir dazu beitragen, die Vision einer elektrischen und grünen Zukunft umzusetzen“, erklärte Dominique Llonch, CEO von Nidec ASI und Vorstandsvorsitzender von Nidec Industrial Solutions.

Nidec Industrial Solutions hat in aller Welt rund 1 GWh in BESS-Anlagen installiert und ist damit einer der ersten 3 Marktführer weltweit in dieser Branche. In Frankreich kann das Unternehmen bereits umfangreiche Erfahrung vorweisen, denn es errichtete 2013 auf Korsika die erste BESS-Anlage des Landes mit über einem Megawatt (7000 kW). Die Gruppe baut ihre führende Stellung in Europa weiter aus, wo sie bereits der erste Lieferant von BESS-Anlagen für die Utility-Branche ist, und entwickelt derzeit Energiespeichersysteme in Deutschland, England und Finnland.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /