© Wolfgang Borchers - pixabay.com / Landschaft - Äcker
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Trotz Coronakrise verbaut Österreich immer noch 11 Hektar Boden pro Tag

Neue Zahlen zum Bodenverbrauch 2020: Republik verfehlt ihr eigenes Ziel um mehr als das Vierfache - WWF fordert Boden-Gipfel und Naturschutz-Offensive

Im Schnitt der letzten drei Jahre sind pro Tag 11,5 Hektar an produktivem Boden verloren gegangen, wie heute veröffentlichte Zahlen des Umweltbundesamts zeigen. Allein im Vorjahr lag der Flächenfraß trotz der monatelangen Corona-Lockdowns bei 3.900 Hektar, was laut WWF im Schnitt 10,7 Hektar pro Tag entspricht. "Das selbst gesetzte Ziel von maximal 2,5 Hektar pro Tag ist selbst im Corona-Jahr 2020 um mehr als das Vierfache überschritten worden. Damit hat der Flächenfraß schon wieder jedes naturverträgliche Maß gesprengt. Hier von einem positiven Trend zu sprechen, wäre völlig verfehlt", kritisiert WWF-Bodenschutzsprecherin Maria Schachinger.

Die Naturschutzorganisation WWF fordert daher einen raschen Bodenschutz-Gipfel unter dem Vorsitz des Bundeskanzlers, der für einen nationalen Schulterschluss sorgen müsse. "Wir brauchen einen wirksamen Bodenschutz-Vertrag, keine unverbindlichen Ziele, an die sich niemand hält", fordert Maria Schachinger. "Der Neustart nach der Corona-Krise muss unbedingt naturverträglich sein, damit der Flächenfraß nicht endgültig eskaliert", warnt die WWF-Expertin. Sie nimmt auch die Bundesländer in die Pflicht, die bei der morgen (Freitag) stattfindenden Konferenz der Umwelt-Landesrätinnen und -Landesräte ein gemeinsames Vorgehen beschließen sollen.

"Eine Lehre aus der Coronakrise ist, dass wir intakte Grünräume besser schützen müssen. Dennoch ist allein im Vorjahr rund 3.000 Hektar Boden am Zielwert vorbei gebaut worden. Damit gefährden wir weiterhin unsere Lebensgrundlage", sagt WWF-Programmleiterin Hanna Simons. "Die Verbauung zerstört wertvolle Lebensräume, bedroht gefährdete Arten und befeuert die Klimakrise. Zusätzlich leidet unsere eigene Gesundheit. Unsere Ernährung hängt genauso von gesunden Böden ab wie unser Zugang zu Trinkwasser, zu sauberer Luft und zur Abkühlung im Sommer."

Im Zuge eines 15-Punkte-Plans fordert der WWF daher einen Bodenschutzvertrag von Bund, Ländern und Gemeinden, um den Flächenfraß bis 2030 auf maximal einen Hektar pro Tag zu reduzieren. Besonders wichtig sind die Ökologisierung der Raumordnung und des Steuersystems sowie eine große Naturschutz-Offensive.

Der WWF mobilisiert derzeit mit der Online-Petition "Natur statt Beton - Stoppt die Verbauung Österreichs!" für mehr Bodenschutz. Rund 26.000 Menschen haben sich der Petition bereits angeschlossen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /