© ju Irun auf Pixabay
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Neue Werkzeuge aus der Forschung machen Wert des Wassers sichtbarer

Der Wert des Wassers steht im Zentrum des diesjährigen Weltwassertags der Vereinten Nationen. Wie kann dieser Wert definiert und sichtbarer werden?

Wie können die globalen Wasserressourcen besser geschützt werden?

Zwölf große Forschungsprojekte der vom deutschen BMBF geförderten Maßnahme „Globale Ressource Wasser (GRoW)“ veröffentlichen derzeit ihre Ergebnisse zu neuen Instrumenten, Modellen, Werkzeugen und Daten. Sie verdeutlichen, wie Wasser entsprechend seines Wertes nachhaltiger eingesetzt werden kann. Die Forschenden empfehlen u.a. die Chancen der Digitalisierung konsequent zu nutzen, Wasser in globalen Versorgungsketten zu analysieren und die Wasserbewirtschaftung transparenter zu gestalten.

Die globale Wasserkrise zählt längst zu den großen Herausforderungen der Gegenwart – ausgelöst durch menschliches Verhalten. Die mehr als 300 Beteiligten aus Forschung, Politik und Praxis, die an den internationalen GRoW-Projekten mitwirken, haben innovative Ansätze entwickelt, um den Wert von Wasser zu messen, Risiken von zunehmender Wasserknappheit zu erkennen und Lösungen aufzuzeigen, wo und wie wir Wasser besser einsetzen können. Die Forschenden fordern Politik und Praxis dazu auf, den Wert des Wassers in allen Entscheidungen zu berücksichtigen. Dafür sollten die Chancen der Digitalisierung konsequent genutzt und Fernwirkungen von Wassernutzung, zum Beispiel über den Wasserfußabdruck in globalen Lieferketten, berücksichtigt werden. Damit der Wert des Wassers in Entscheidungsprozesse einfließen kann, sind zudem gute Governance-Strukturen notwendig, in denen Entscheidungen wissenschaftlich fundiert und transparent getroffen werden.

Werkzeuge, die Forschende des GRoW-Projektes WELLE entwickelt haben, ermöglichen es Unternehmen nun besser, ihren Wasserfußabdruck zu bestimmen. Das Projekt fand heraus, dass bei vielen Unternehmen mehr als 95 Prozent des gesamten Wasserverbrauchs bei der Herstellung von Produkten durch die Energiebereitstellung und durch die Zuliefermaterialien entsteht. Wenn der Wert des Produktionsfaktors Wasser an allen Stellen der Lieferketten sichtbar wird, können Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um die Wasserknappheit an lokalen Brennpunkten ihrer Wertschöpfungsketten zu verringern. Beispiele sind Kooperationen mit Zulieferern, eine Berücksichtigung des Wasserfußabdrucks in der Produktentwicklung (Ecodesign) oder eine nachhaltige Beschaffung von wassereffizienten Materialien.

Der weltweit größte Verbraucher der global verfügbaren Wasserressourcen ist mit Abstand die Landwirtschaft. „Wir entwickeln Instrumente, um die Effizienz der landwirtschaftlichen Wassernutzung weltweit zu beobachten und zu bestimmen. So können wir globale Hotspots im Wassermanagement in der Landwirtschaft aufzeigen, die Auswirkungen auf Nahrungsmittelproduktion, Ökosysteme und Energieerzeugung haben“, sagt Wolfram Mauser, Koordinator des GRoW-Projekts VIWA, Lehrstuhl für Geographie und geographische Fernerkundung, LMU.

Auch bei der Energiewende ist Wasser ein bedeutsamer Faktor: für die Gewinnung von mineralischen Rohstoffen werden beachtliche Wassermengen benötigt – und das oftmals in Regionen, die bereits unter Wasserstress leiden. Fallstudien und globale Modellierungen im GRoW-Projekt WANDEL zeigen, dass Strategien zur Energiewende nicht nur das Potenzial haben, Treibhausgasemissionen zu mindern, sondern auch den Wasserbedarf mit berücksichtigen müssen. So kann vermieden werden, dass saubere Energie auf Kosten von bereits knappen Ressourcen in wasserarmen Regionen der Welt erzeugt wird.


Claudia Weigel


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /