© Tado / Christian Deilmann
© Tado / Christian Deilmann

Zukunftstrends beim Heizen und Kühlen

“Europa wird nicht CO2-neutral, bis wir das Thema Klimamanagement von Gebäuden forcieren.”

Christian Deilmann, Mitgründer und Geschäftsführer bei tado° ist überzeugt, dass die EU ihre Klimaziele nur erreichen kann, wenn wir die Potenziale der Digitalisierung im Wärmesektor nicht länger vernachlässigen. Denn das Heizen und Kühlen von Gebäuden ist für rund 30% des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich.

Energieeffizienz und der Green Deal

Mit dem europäischen Green Deal - Europas Plan, bis 2050 kohlenstoffneutral zu werden - soll sich die Renovierungsquote von Gebäuden in den nächsten zehn Jahren mindestens verdoppeln. Bis 2030 könnten also 35 Mio. Häuser auf einen höheren Energieeffizienz-Standard saniert werden - die große Mehrheit der über 200 Mio. europäischen Wohngebäude wäre aber immer noch energieineffizient. Eine der größten Herausforderungen hierbei sind die hohen Kosten für den Kauf und die Nachrüstung von geförderten Maßnahmen wie Dämmung, Wärmepumpen und Solaranlagen. Wir müssen also sicherstellen, dass wir mit den einfachsten und kostengünstigsten Maßnahmen beginnen. In diesem Fall sind das intelligente Heizungs- und Klimaanlagensteuerungen. Ein intelligenter Thermostat kostet in der Regel um die 200¤ und amortisiert sich durch die eingesparte Energie bereits innerhalb von ein bis zwei Jahren. Keine andere Energiesparmaßnahme in Häusern kann hier bezüglich Energieeffizienz, geringer Kosten, einfacher Installation und schneller Amortisation mithalten. Intelligente Thermostate sind bereits Teil verschiedener länderspezifischer Gesetze und Subventionsprogramme, aber der riesige und einflussreiche europäische Green Deal muss diese Technologien noch weitgehender berücksichtigen.

Elektrifizierung von Wärme und Netzintegration
In großen Teilen der europäischen Neubauten werden Wärmepumpen bereits standardmäßig installiert. Das ist genau der richtige Weg. Denn Wärmepumpen verbrauchen nur einen Bruchteil der Primärenergie im Vergleich zu dem, was Gas- oder Ölheizungen benötigen. Die Vernetzung von Wärmepumpen und Klimaanlagen in Kombination mit intelligenten Algorithmen kann zu einem Paradigmenwechsel führen. Intelligentes Heizen und Kühlen wird die Art und Weise, wie Energie in der Steuerungstechnik genutzt wird revolutionieren und bietet wertvolle Flexibilität für regionale und nationale Energienetze. Europa braucht einen vollständig integrierten, vernetzten und digitalisierten Energiemarkt. Die daraus resultierende Flexibilität des Energienetzes ebnet den Weg für mehr erneuerbare Energien ohne die Notwendigkeit von Reservekraftwerken. Der Verbrauch wird dann darauf reagieren, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht, ohne den Komfort in den Gebäuden zu beeinträchtigen. Das funktioniert durch die Einführung von Demand-Response-Lösungen und flexiblen Tarifen.


Ferndiagnosen minimieren Reparaturen vor Ort

Ein weiterer Aspekt der Digitalisierung ist die Reduzierung des Reparatur- und Wartungsaufwands um 50 Prozent. Durch die Fernüberwachung des Zustands- und der Wartungs-Parameter von Heiz- und Kühlsystemen können Serviceanbieter und Reparaturdienstleister die Reparatur- und Wartungskosten verringern. Anstatt darauf zu warten, dass ein Heizkessel ausfällt, kann die Fernüberwachung den Nutzer und den Serviceanbieter über das Problem informieren, bevor es vollständig auftritt. Zwischenfälle werden minimiert und wenn ein Techniker eine Reparatur durchführen muss, weiß er bereits vorab, was das Problem ist und welche Teile benötigt werden. Ein zweiter Hausbesuch nach der Problemdiagnose, um mit den richtigen Ersatzteilen für die eigentliche Reparatur zurückzukommen, entfällt also. Die Ferndiagnose reduziert so die Kosten für alle Beteiligten, verringert die Transportemissionen und minimiert unnötige persönliche Kontakte in der aktuellen COVID-19-Situation.


Eine offene Plattform, die system- und herstellerübergreifend arbeitet

Um die gesamten Vorteile der Digitalisierung des Heiz- und Kühlsektors ausschöpfen zu können, brauchen wir eine Lösung, die für alle Haushalte funktioniert - unabhängig von der Marke oder dem Modell des Heizsystems. Wir arbeiten europaweit mit führenden Energie- und Reparaturdienstleistern zusammen, die viele Millionen Kunden mit Energie versorgen und jedes Jahr Millionen von Heizsystemen reparieren. Ein solch großer Kundenstamm bringt automatisch eine große Vielfalt an Heizungsanlagen von den verschiedensten Herstellern mit sich. tado° ist die einzige herstellerübergreifende Plattform und bietet die höchste Kompatibilität. Damit gehen wir genau diese Herausforderung an. Unsere Partner können so all ihren Kunden die gleiche Konnektivitätslösung und eine einheitliche Smartphone-App anbieten. Darüber hinaus können ihre Service-Center alle Heizungsanlagen ihrer Kunden in einem einzigen Ferndiagnose-Tool verwalten und zusätzlich alle Systeme zu einem Netzwerk von Demand-Response-Leistung verbinden.

Weiters meint er:" Wir bei tado° sind davon überzeugt, dass alle Gebäude intelligent geheizt und gekühlt werden sollten und wir sind optimistisch, dass die Politiker die Bedeutung intelligenter Klimasteuerung erkannt haben und ihr bei der Umsetzung des neuen europäischen Green Deals den Stellenwert einräumen werden, den sie verdient."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /