© Ronny Overhate auf Pixabay
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Neue Kooperation zum Schutz der Schmetterlinge

Die Schmetterlingsbeobachtungen der Citizen Science-App "Schmetterlinge Österreichs" flattern in die wissenschaftliche Schmetterlingsforschung

Blühendes Österreich - REWE International gemeinnützige Privatstiftung, GLOBAL 2000 und die Tiroler Landesmuseen starten eine beispielhafte Kooperation zwischen Zivilgesellschaft, NGO, öffentlich-wissenschaftlicher Institution und Privatwirtschaft zum Schutz der Schmetterlinge in Österreich. Die mittlerweile nahezu 380.000 Schmetterlingsbeobachtungen der Nutzer*innen der App "Schmetterlinge Österreichs" von Blühendes Österreich und GLOBAL 2000 werden den Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen für deren Schmetterlingsforschung kostenlos zur Verfügung gestellt.

Starke Schmetterlings-Community in Österreich

Die beflügelten Schönheiten sind nicht nur charmant anzusehen, sie sind auch wichtige Bestäuber. Zahlreiche heimische Schmetterlingsarten sind akut vom Aussterben bedroht oder gefährdet. Deshalb haben Blühendes Österreich und GLOBAL 2000 vor vier Jahren die Citizen Science-App "Schmetterlinge Österreichs" ins Leben gerufen. Mittlerweile zählt die App mit knapp 44.000 Downloads und rund 380.000 bisher gemeldeten Schmetterlingen zu den erfolgreichsten Naturbeobachtungs-Apps im deutschsprachigen Raum. "Die großartige Beteiligung der vielen Freiwilligen ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass der Schwund unserer Schmetterlings- und Insektenvielfalt in Österreich zunehmend wahrgenommen wird. Die Schmetterlings-App lädt zur Schmetterlings-Fotosafari und zum Austausch untereinander ein und schlägt eine wichtige Brücke zur Wissenschaft und Forschung", erklärt Ronald Würflinger, Geschäftsführer von Blühendes Österreich.

Im Dienste der Wissenschaft - mit dem Smartphone auf die Pirsch

Mit der App "Schmetterlinge Österreichs" werden die Nutzer*innen nicht nur selber zu soliden Schmetterlingskenner*innen, sondern sie ermöglichen auch wertvolles Wissen für die Forschung. Auf Basis der gesammelten Schmetterlingsbilder können wertvolle Erkenntnisse über Arten und Bestand der heimischen Schmetterlinge gezogen werden. Somit haben die Fotos der Citizen Science Community einen direkten wissenschaftlichen Nutzen.

Durch die neue institutionelle Verankerung an den Tiroler Landesmuseen sind die Beobachtungsdaten der Schmetterlinge ab sofort langfristig gesichert. Alle bereits vorhandenen und zukünftig generierten Meldungen in der Schmetterlingsapp sind eine essentielle Grundlage für die regionale und nationale Bestandsbewertung und Kontrolle. "So fließen die Daten bereits in die Rote Liste gefährdeter Schmetterlinge Vorarlbergs ein und werden künftig für weitere Rote Listen eine wichtige Basis bilden. Der profunde Datenbestand, gerade von häufigen Schmetterlingsarten, ist auch eine wesentliche Voraussetzung für geplante analoge und digitale Arbeiten zu den Tagfaltern Tirols und Österreichs samt Verbreitungskarten", freut sich Peter Huemer, Schmetterlingsexperte, Bereichsleiter der Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen und Beirat von Blühendes Österreich über die neue Kooperation.

Schmetterlingsmomente einfangen und Gutes tun

Die Beobachtungen bilden schließlich einen wichtigen Informationsschatz rund um naturschutzrelevante Themen wie die Auswirkungen des Klimawandels. "Die Schmetterlings-App ist eine sehr gute Schnittstelle zwischen naturinteressierten Bürger*innen und der professionellen Wissenschaft. Sie trägt seit Jahren viel zur Aufmerksamkeitsbildung bei, was die Gefährdung der Bestäuber unserer Natur angeht - und welche weitreichenden Folgen das für uns alle haben könnte. Im Idealfall werden Nutzer*innen der App auch dazu motiviert, in ihrem eigenen Einflussbereich, wie dem Garten oder Balkon, die Schmetterlingsvielfalt zu schützen. Wer dazu mehr erfahren möchte, ist herzlich eingeladen, an unserer Initiative "Nationalpark Garten" teilzunehmen", so Agnes Zauner, Geschäftsführerin von GLOBAL 2000.

Wissenschaftliche Sensationen der letzten Jahre

Dank der Schmetterlingsapp kamen schon die ein oder anderen Highlights ans Licht. So sorgten zum Beispiel drei Einzelmeldungen von Tagfaltern für Aufsehen: der Thymian-Bläuling, der Graublaue Bläuling und der Zahnflügel Bläuling gaben sich die Ehre. Alle drei wurden in den Gebieten, in denen die Aufnahmen gemacht wurden, seit Jahrzehnten vermisst und letzterer gilt sogar als akut vom Aussterben bedroht. Unter den gemeldeten Schmetterlingen im Jahr 2019 befanden sich drei Erstnachweise, also Arten, die noch nie zuvor in dem jeweiligen Bundesland erfasst wurden. Der Eisenfarbige Samtfalter wurde erstmalig in der Steiermark gesichtet und dokumentiert, der Karst-Weißling und der Eschen-Scheckenfalter in Wien. Im heurigen Jahr gelang einer Nutzerin der steirische Erstnachweis eines Perlkörbchen-Spreizflügelfalters, welcher sich an Perlkörbchen entwickelt - einer aus dem Himalaya stammenden und als Gartenpflanze kultivierten Art.

Schmetterlingsaktionen 2021

Zählung der Aurorafalter (1. März bis 31. Juli 2021) sowie Schmetterlingszählung in Österreichs Gärten (2. Juli bis 25. Juli 2021). Die Fotos der flatternden Glücksmomente können über die App "Schmetterlinge Österreichs" www.schmetterlingsapp.at/app-herunterladen > oder über die Desktop-Version unter www.schmetterlingsapp.at hochgeladen und bestimmt werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /