© Global 2000 / AKW Dukovany
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Bauverzögerungen bei AKW Dukovany als Chance für Projektstopp nutzen

Tschechischer Ministerpräsident Babis erklärt, dass die Regierung noch nicht bereit für die Ausschreibung ist

Gestern wurde bekannt, dass sich der Ausbau des südmährischen AKW Dukovany wieder verkompliziert. Der zu 70 Prozent staatliche Tschechische Energiekonzern CEZ soll laut Plan die Ausschreibung für den Bau eines fünften Blocks, der nur 31 km von der östrreichischen Staatsgrenze entfernt liegt, bis Ende des Jahres starten. Allerdings zieht Ministerpräsident Andrej Babis plötzlich die Bremse und erklärt, dass die Ausschreibung noch nicht bereit sei.

"Jede Verzögerung beim Bau eines Atomkraftwerkes ist eine Chance, das gesamte Projekt noch einmal zu hinterfragen und damit der eigenen Bevölkerung Belastungen in Milliardenhöhe zu ersparen", sagt Martin Litschauer, Anti-Atom Sprecher der Grünen.

Der Bau von Atomkraftwerken ist in Zeiten der Klimakrise nicht mehr vertretbar. "Die Sicherheit und Klimafreundlichkeit von Atomenergie ist ein Märchen. Vielen ist etwa offenbar nicht bewusst, dass Uran ein nicht-nachwachsender Rohstoff ist, der in wenigen Jahrzehnten zur Neige gehen wird und dessen Abbau große Mengen an CO2 verursacht. Bald ist der Zeitpunkt erreicht, an dem der Uranabbau mehr Energie verbrauchen wird, als am Ende an Strom herauskommt. Und Tschechien ist wie viele europäische Länder abhängig von Uranimporten", erläutert Litschauer. Neben dem Abbau von Uran kritisiert Litschauer darüber hinaus die enormen Wassermengen, welche beim Betrieb eines AKWs verdampft werden.

"Ich appelliere daher an die tschechische Regierung, das gesamte AKW-Bauvorhaben zu überdenken. Besser wäre es, sich dafür auf die Schaffung von Atommüllendlager zu konzentrieren, einen transparenten Prozess mit Umweltverträglichkeitsprüfung und Beteiligung aller Betroffenen diesbezüglich aufzusetzen und die Lagerung nicht auf die grenznahen Gebiete abzuschieben", sagt Litschauer.

Rückfragehinweis: Grüner Klub im Parlament +43-1 40110-6697 presse@gruene.at

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OTS0189 2020-11-26/14:05



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /