© Free-Photos auf Pixabay  /  In grünen Gegenden wird mit deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit geraucht
© Free-Photos auf Pixabay / In grünen Gegenden wird mit deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit geraucht

Menschen rauchen weniger, wenn sie im Grünen leben

Menschen rauchen mit deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit und hören erfolgreicher auf, wenn sie in grünen Gegenden leben.

Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie mit Beteiligung von Psycholog*innen der Universität Wien, sowie der Universität Plymouth und der Universität Exeter, die den Zusammenhang zwischen grünem Lebensraum und dem Rauchverhalten in England untersuchte. Die Ergebnisse erscheinen in Social Science & Medicine.

Wer in unmittelbarer Nachbarschaft Zugang zu Grünflächen hat, hat eine höhere Chance Nichtraucher*in zu werden und zu bleiben. Dazu kommt eine aktuelle Studie, bei der die Psycholog*innen Sabine Pahl und Mathew White von der Universität Wien beteiligt waren. Die Daten zur Forschung beruhen auf Antworten von mehr als 8.000 Erwachsenen auf Fragen zu ihrer Gesundheit, ihrem Wohnort und verschiedenen anderen Lebensstilfaktoren, die im Rahmen des Health Survey for England (HSE) gesammelt wurden.

Dabei konnte auch festgestellt werden, dass selbst nach Berücksichtigung anderer Faktoren, wie etwa dem sozioökonomischen Status der befragten Personen, die Wahrscheinlichkeit zu rauchen für Menschen in Gegenden mit einem hohen Grünflächenanteil immer noch um 20% geringer ist, als in Gebieten mit weniger Grünflächen.

Bei Menschen, die irgendwann in ihrem Leben geraucht haben, erhöht sich demnach auch die Wahrscheinlichkeit erfolgreich mit dem Rauchen aufzuhören um 12%, wenn sie in grünen Gegenden leben.

Frühere Studien desselben Forschungsteams haben gezeigt, dass die Möglichkeit, Grünflächen von zu Hause aus zu sehen, mit einem geringeren Verlangen nach Alkohol, Zigaretten und ungesunden Lebensmitteln verbunden ist. Personen, die wöchentlich Naturräume besuchen und sich psychisch mit ihnen verbunden fühlen, berichteten außerdem über ein besseres körperliches und geistiges Wohlbefinden.

"Zwar gibt es inzwischen erhebliche Hinweise darauf, dass Naturräume mit Stressabbau und besserem Wohlbefinden verbunden sind, doch ist dies die erste Studie, die zeigt, dass ein höherer Grünflächenanteil auch mit einer Verringerung ungesunder Verhaltensweisen verbunden ist. Das legt nahe, dass die Vorteile natürlicher Grünräume möglicherweise noch weiter reichen, als ursprünglich angenommen", sagt Co-Autorin Sabine Pahl, Professorin für Stadt- und Umweltpsychologie an der Universität Wien.

Die Forscher*innen betonen, dass eine Verbesserung des Zugangs zu Grünflächen eine wichtige Strategie für die öffentliche Gesundheit und insbesondere zur Verringerung der Raucherquote darstellen kann.

Co-Autor Mathew White von der Universität Wien fügt hinzu: "Trotz eines Rückgangs im letzten Jahrzehnt bleibt das Rauchen ein verheerendes und globales Problem der öffentlichen Gesundheit. Regierungen geben jedes Jahr hohe Summen aus, um das Rauchen zu bekämpfen. Diese Studie betont die Notwendigkeit, dafür auch bestehende Grünflächen zu erhalten und die Entwicklung neuer zu erweitern."


Publikation in "Social Science & Medicine":
Martin et al: Neighbourhood Greenspace and Smoking Prevalence: Results from a Nationally Representative Survey in England – is published in Social Science & Medicine, DOI: 10.1016/j.socscimed.2020.113448.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /