© EU Kommission Natura 2000/ Preisverleihung in Brüssel
© EU Kommission Natura 2000/ Preisverleihung in Brüssel

EU zeichnet herausragende Leistungen im Naturschutz in ganz Europa aus

Gernzübergreifendes Projekt, an dem auch Österreich beteiligt ist, unter den Preisträgern

Brüssel - Vorgestern gab der EU-Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei Virginijus Sinkevičius die sechs Gewinnerinnen und Gewinner der Natura-2000-Preise für 2020 bekannt. Gewonnen haben Projekte aus Finnland, Frankreich, Belgien, Spanien, Bulgarien sowie ein grenzübergreifendes Projekt, an dem Partner aus Rumänien, Österreich, Ungarn, der Tschechischen Republik, der Slowakei und der Ukraine beteiligt waren.

Mit den Natura-2000-Preisen werden Erfolgsgeschichten in Sachen Umweltschutz in der gesamten EU gewürdigt. Sie schärfen zudem das Bewusstsein für eine der größten Errungenschaften Europas: das Natura-2000-Netz der Schutzgebiete.

Kommissar Sinkevičius sagte dazu: „Die COVID-Pandemie hat den Zusammenhang zwischen gesunden, widerstandsfähigen Gesellschaften und der Erhaltung einer gesunden Umwelt ans Licht gebracht. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger machen deutlich, dass in den Naturschutz investierte Zeit, Energie und Ressourcen nicht nur der Natur umfassend zugutekommen, sondern auch uns selbst. Sie zeigen, wie der Naturschutz, die Land- und Forstwirtschaft, lokale Gemeinden, Infrastrukturunternehmen und Behörden zusammenarbeiten können, um für Natur und Mensch greifbare Ergebnisse zu erzielen. Dies sind die Kooperations- und Lösungsmodelle, die verbreitet werden müssen, wenn wir die Verpflichtungen der Biodiversitätsstrategie der EU erfüllen wollen.“

Der spezielle Preis der europäischen Bürger ging an das Projekt „Partnership for protection of Bulgarian old-growth forests in Natura 2000 (Partnerschaft zum Schutz bulgarischer Primärwälder im Rahmen von Natura 2000)“, das von der Exekutivagentur für Wälder, dem bulgarischen Ministerium für Landwirtschaft, Lebensmittel und Forstwirtschaft, dem WWF Bulgarien, dem bulgarischen Parkverband und der Balkani Wildlife Society geleitet wurde. Das Projekt trug zum Ausgleich gegensätzlicher Interessen bei der Ausweisung von Natura-2000-Waldgebieten bei. Die Partner führten ausführliche Gutachten sowie eine GIS-Kartierung durch, um den Primärwaldbestand in bewaldeten Lebensräumen, die sich in staatlichem Besitz befinden, aufzunehmen. Die endgültige Liste dieser Gebiete wurde im Rahmen eines langwierigen Austausch- und Konsultationsprozesses vereinbart. Im Ergebnis wurden zusätzliche 109 300 ha an Primärwald als Schutzgebiet ausgewiesen und von der Holzernte ausgeschlossen.

Und die Preisträgerinnen und Preisträger in den anderen fünf Kategorien sind…

Der Naturschutzpreis ging an „Using underwater inventories for the conservation of marine areas in Finland (Nutzung von Unterwasserbeständen zum Schutz von Meeresgebieten in Finnland)“ unter der Federführung des Umweltministeriums und des finnischen Umweltinstituts (SYKE).

Das französische Projekt „Eau la la!!! Eco-tips for sea and shore! (Eau la la!!! Ökotipps für Meer und Küste)“, das von Lannion-Trégor Communauté, Guingamp-Paimpol Agglomération und PETR du Pays de Guingamp durchgeführt wurde, gewann den Kommunikationspreis.

Der Preis für sozioökonomischen Nutzen zur Anerkennung von Projekten, die demonstrieren, dass Naturschutz und wirtschaftliche Entwicklung Hand in Hand gehen können, ging an „Pro-Biodiversidad: shepherds as biodiversity conservators in Natura 2000 (Pro-Biodiversidad: Biodiversitätsschutz im Rahmen von Natura 2000 bei der Schafzucht)“ in Spanien.

Den Preis für den Ausgleich unterschiedlicher Interessen/Sichtweisen erhielt das Projekt „Ten keys to co-ownership for nature projects (Zehn Schlüsselfaktoren für die gemeinsame Gestaltung von Umweltprojekten)“, das in Belgien von Agentschap voor Natuur en Bos, De Vlaamse Waterweg, Gemeente Kruibeke und vzw Kruibeeks Natuurbehoud durchgeführt wurde.

„Joint efforts for safe and wildlife-friendly transportation networks in the Carpathians (Gemeinsame Bemühungen für sichere und wildtierfreundliche Verkehrsnetze in den Karpaten)“ unter der Leitung der Naturschutzagentur der Tschechischen Republik in Zusammenarbeit mit Partnern in Rumänien, Österreich, Ungarn, der Tschechischen Republik, der Slowakei und der Ukraine, gewann den Preis für grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Vernetzung.

Hintergrund

Natura 2000 ist ein EU-weites Netz mit fast 27 000 Schutzgebieten, das mehr als 18 % des Landgebietes und rund 9 % der Meeresgebiete der EU umfasst. Ziel des Netzes ist der Schutz und die Förderung des europäischen Naturerbes sowie die Sicherung des langfristigen Überlebens der wertvollsten und am meisten gefährdeten Arten in Europa, während gleichzeitig eine nachhaltige Flächennutzung und Wirtschaftsaktivität unterstützt werden soll.
Um den Preis können sich alle Personen bewerben, die unmittelbar an der Verwaltung des Natura-2000-Netzes der EU oder an der Kommunikation darüber beteiligt sind – Unternehmen, staatliche Organe, Nichtregierungsorganisationen, Freiwillige, Grundeigentümerinnen und -eigentümer, Bildungseinrichtungen oder Einzelpersonen. Dieses Jahr gingen 85 Bewerbungen aus ganz Europa ein, von denen 27 in die engere Auswahl kamen. Anschließend wählte eine hochrangige Jury die Gewinnerinnen und Gewinner aus.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /