© Barbara P. Meister MA auf Pixabay / Frühlingspelzbiene
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Wie will Österreich den Pestizideinsatz - wie von EU-Kommission gefordert - bis 2030 halbieren?

Offener Brief von NGO-Bündnis an Ministerinnen Köstinger und Gewessler

Sehr geehrte Frau Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger,
sehr geehrte Frau Umweltministerin Leonore Gewessler,

Als Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Bürgerinitiative Bienen und Bauern retten1 wenden wir, die unterzeichnenden Organisationen, uns heute in diesem offenen Brief an Sie: Die biologische Vielfalt, insbesondere jene von Bienen und anderen bestäubenden Insekten, ist in den landwirtschaftlichen Ökosystemen in Österreich, aber auch in Europa und weltweit rückläufig. Als eine der Hauptursachen für dieses Artensterben haben der Europäische Rechnungshof2 und die EU-Kommission3 den Einsatz von chemischen Pestiziden in der Landwirtschaft identifiziert.
Dabei hätten negative Auswirkungen von Pestiziden auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit bereits durch die 2009 verabschiedete EU-Richtlinie über die nachhaltige Nutzung von Pestiziden4 eingedämmt und die Abhängigkeit der Landwirtschaft von Pestiziden verringert werden müssen. Wie eine Prüfung des Europäischen Rechnungshofes jedoch gezeigt hat, war die Umsetzung dieser EU-Richtlinie in vielen Mitgliedstaaten – leider auch in Österreich – mangelhaft. In den nationalen Umsetzungsprogrammen („Nationale Aktionspläne“) fehlten sowohl Ziele als auch Maßnahmen.

Auf diese Defizite hat die EU-Kommission nun in ihren Strategien „Vom Hof auf den Tisch“5 und in ihrer Biodiversitätsstrategie6 reagiert und ein Reduktionsziel von 50 % für den EU-weiten Einsatz von Pestiziden bis 2030 festgelegt. Als Vertreter der Europäischen Bürgerinitiative „Save Bees and Farmers“, die sich für eine Landwirtschaft einsetzt, die ohne chemische Pestizide auskommt, haben wir das von der EU-Kommission gesetzte Reduktionsziel von 50 % als wichtigen Schritt hin zu einer pestizidfreien Landwirtschaft begrüßt.

In den letzten Jahren hat die Wissenschaft weitgehend bewiesen, dass wir unsere Abhängigkeit von chemischen Pestiziden überwinden und die biologische Vielfalt wiederherstellen müssen, wenn wir die Ernährung der Menschen in Europa auch in Zukunft sichern wollen. Deshalb bitten wir Sie, Frau Bundesministerin Elisabeth Köstinger und Frau Bundesministerin Leonore Gewessler, die Sie in Österreich für die Ernährungssicherheit und den Schutz der Biodiversität Verantwortung tragen, uns darüber zu informieren, welche konkreten Maßnahmen Ihre Ministerien planen, entwickeln oder bereits umsetzen, um die von der EU-Kommission geforderte Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030 zu erreichen.

In der Hoffnung auf baldige Antwort verbleiben wir mit freundlichen Grüßen,

Die unterzeichnenden Organisationen sind (in alphabetischer Reihenfolge):
ARGE Schöpfungsverantwortung ,
ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt,
Biene Österreich,
GLOBAL 2000,
Naturschutzbund Österreich,
ÖBV-Via Campesina Austria,
Vier Pfoten


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /