© Karin Neckamm OEKONEWS / Pressegespräch zu Energiegemeinschaften: Andreas Schneemann act4energy  und Klimaschutzministerin Eleonore Gewessler
© Karin Neckamm OEKONEWS / Pressegespräch zu Energiegemeinschaften: Andreas Schneemann act4energy und Klimaschutzministerin Eleonore Gewessler

Energiegemeinschaften als wichtiger Motor für die Energiewende

Bürgerinnen und Bürger in ganz Österreich können mit Energiegemeinschaften Teil der Energiewende werden.

Mit Beginn 2021 soll es für Haushalte, Unternehmer Organisationen oder Vereine rechtlich möglich werden, selbständig energie- und kostensparend grünen Strom über „eigene Kraftwerke“ zu produzieren und zu nutzen.
Bereits unter der Vorgängerkoalition ÖVP/FPÖ wurde im Strombereich bis 2030 ein Umstieg zu 100 Prozent grünem Strom festgelegt. Diese angepeilte Energiewende ist ein entscheidendes Werkzeug im Kampf gegen die Klimakrise. Laut der amtierender grünen Klimaschutzministerin Leonore Gewessler soll eine entscheidende Weiche auf dem Weg dorthin durch die Einführung sogenannter Energiegemeinschaften gestellt werden.
„Wir alle können einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Mit Energiegemeinschaften wird genau das möglich. Ab nächstem Jahr können alle Menschen in Österreich Teil davon werden. Energiegemeinschaften machen die aktuellen Nutzerinnen und Nutzer zu Produzentinnen und Produzenten – und das sauber und klimafreundlich. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Ausbau Erneuerbarer Energien wird vorangetrieben und gleichzeitig wird unser Klima geschützt. Darüber hinaus kann jeder Haushalt seinen Strom oder seine Wärme selbst produzieren und diese Energie mit seinen Nachbarn teilen. Gemeinsam werden sie unabhängiger von Energiepreisen und die Stromrechnungen werden ebenfalls niedriger ausfallen. Bürgerinnen und Bürger sind damit aktiver Teil der Energiewende und schützen so das Klima,“ so Gewessler.
Umfassende Pionierabeit wurde in Österreich mit Bürgerbeteiligung bereits geleistet, wie etwa die W.E.B Windenergie oder die Windkraft Simonsfeld mit ihren unzähligen Aktionären zeigen, um nur einige zu nennen. Auf diesen Erfahrungen kann aufgebaut werden.
Die dafür erforderliche Gesetzesänderung soll im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) verankert werden, dieses wird gegenwärtig im Klimaschutzministerium verhandelt und soll in den nächsten Wochen in Begutachtung gehen.
Zwei Modelle von Energiegemeinschaften sind dabei ab 1.1. 2021 möglich:

1. Erneuerbare Energien Gemeinschaften

Diese ermöglichen die gemeinsame Nutzung von regional produzierter erneuerbarer Energie beispielsweise in einer Nachbarschaft oder Siedlung.

Beispiel: In einem Ort schließen sich fünf Haushalte zusammen und finanzieren gemeinsam auf einem geeigneten Dach eine PV-Anlage. Diese Energie können sie nun gemeinsam nutzen. Dadurch sparen sie jeweils Strom- und Netzkosten und schützen das Klima.
2. BürgerInnenenergiegemeinschaften
Sie ermöglichen die gemeinsame Nutzung von erneuerbaren Energien auf einem überregionalen Level. Dabei tritt ein neuer Marktakteur im Strommarkt auf, wenn sich mehrere NutzerInnen zu einer rechnerischen Gemeinschaft zusammenschließen

Beispiel: Eine Gruppe von Menschen aus unterschiedlichsten Bundesländern investiert gemeinsam und errichtet eine große PV-Anlage an einem Standort in Österreich. Die dort produzierte Energie kann nun von allen TeilnehmerInnen genutzt werden und sie profitieren auch vom Verkauf der nicht verbrauchten Energie.

Vorgestellt wurde auch das Innovationslabor „act4.energy“ das in der Region Stegerbach-Oberwart, mit 10 teilnehmenden Gemeinden, besteht und das vom BMK unterstützt wird, Eine bereits vorhandene und weiter ausbaufähige Erneuerbare Energie Infrastruktur sowie ein Partnernetzwerk in der Region bilden den Hintergrund. „Mir geht es darum, dass wir mit den neuen Energie-Gemeinschaften bis dato nicht realisierbare Energie-Lösungen zur CO2-Reduktion und gegen die Erderwärmung forcieren und es ganz real und einfach umsetzbar, vielen Menschen ermöglichen, an einem wunderbar solidarischen und kooperativen Prozess mitzuwirken, indem sie die positiven Wirkungen verantwortungsvoller Energiepolitik hautnah miterleben und dabei noch Energiekosten sparen können“, so Andreas Schneemann, Geschäftsführer der Energie Kompass GmbH und Initiator des vom BMK unterstützten „act4.energy“-Innovationslabors zur Schaffung eines digitalen erneuerbaren Energiesystems“.

Zahlreiche Fragen auf dem Weg zur Umsetzung sind allerdings noch zu klären, wie soll oder kann ein Förderrahmen für solche Energiegemeinschaften geschaffen werden und in welchem Ausmaß sollen diese unterstützt werden.

Eines scheint fix: Die regionale Energiewende kann damit forciert werden.

Karin Neckamm für OEKONEWS


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