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FREDDY – ein flexibles Solar-Balkonkraftwerk aus Wien

oekonews durfte die erste erhältliche Version eines spannenden neuen Solarkraftwerks testen

© Lukas Pawek / Das FREDDY-Solarmodul ist mit wenigen Handgriffen per Kabelbinder am Balkongeländer montiert.
© Lukas Pawek / Das FREDDY-Solarmodul ist mit wenigen Handgriffen per Kabelbinder am Balkongeländer montiert.
© A. Serra / Lukas Pawek ist Autor des Buchs -Autarkie. Leben in Freiheit-, das er gemeinsam mit Franz Spreitz unter <a href=https://www.autarkie.at target=_blank>www.autarkie.at</a> herausgibt.
© A. Serra / Lukas Pawek ist Autor des Buchs -Autarkie. Leben in Freiheit-, das er gemeinsam mit Franz Spreitz unter www.autarkie.at herausgibt.

Einsatzzweck

Was Wohnungen betrifft, sind die meisten Hausverwaltungen nach wie vor zu unflexibel in Bezug auf die Installation regulärer Solarkraftwerke am Dach. Balkonkraftwerke können hier Abhilfe schaffen. Diese sind meist ohne Genehmigung bis zu einer definierten Maximalleistung (zB. 600 Watt) genehmigungsfrei, auch beim Netzbetreiber. Um den Strom einzuspeisen ist lediglich eine freie Außen-Steckdose am Balkon erforderlich. Für die Solarmodule wird ein (senkrechtes) möglichst sonniges unverschattetes Balkongeländer benötigt. Die Module können natürlich auch an der Wand befestigt werden. Da die meisten Wände aber gedämmt sind und daher nichts darauf montiert werden sollte und die Hinterlüftung hier nicht gut funktioniert, ist die Geländer-Montage meist die erste Wahl.

Was ist jetzt so besonders an FREDDY? Balkonkraftwerke gibt es ja schon lange!

Bisher wurden Balkonkraftwerke im Regelfall mit herkömmlichen Rahmenmodulen ausgestattet. Diese sind einerseits schwer (etwa 20kg pro Modul), was die Montage mühsamer gestaltet und wo auch bei der Montage gut darauf geachtet werden muss, dass diese nicht herunterfallen und beschädigt werden. Außerdem nährt das hohe Gewicht doch die Sorge, dass im Falle eines Absturzes des Moduls erheblicher Sach- oder gar Personenschaden entstehen kann. Auch ist ein schwereres Modul natürlich statisch herausfordernder. Der „FREDDY“ wird deshalb mit ultraleichten flexiblen Modulen ausgestattet. Diese wiegen jeweils nur etwa ein Kilo. Und selbst wenn der „FREDDY“ tatsächlich herunterfallen sollte, wird er daher wohl kaum einen ernsthaften Schaden anrichten. Ein splittern ist aufgrund der fehlenden Glas- und Rahmenteile nahezu ausgeschlossen.

Ausstattung

Insgesamt können mit dem „FREDDY“-System bis zu 4 Module (á 70 Watt) mit einer Gesamtleistung von 280 Watt angeschlossen werden. Damit wäre in mitteleuropäischen Regionen bei optimaler Neigung und Ausrichtung (35 Grad, südlich, unverschattet) eine Jahresproduktion von 300 Kilowattstunden (kWh) möglich. Da Balkonmodule wie diese im Regelfall an Balkongeländer – also senkrecht – und meist nicht optimal ausgerichtet montiert werden, ist mit etwa maximal der halben Jahresproduktion zu rechnen – also 150 kWh bei 4 Modulen. Das entspricht ca. dem Jahresbedarf eines effizienten Kühlschranks oder einer Klimaanlage. Für den Strom eines Balkonkraftwerks erhält man in der Regel keine direkten Einnahmen. Allerdings kann so ein kleines Kraftwerk den Stromverbrauch etwas senken. Alle Geräte, die in der Zeit der Produktion Strom verbrauchen, erhalten den Strom direkt vom Kraftwerk, was den Netzbezug dementsprechend senkt oder gar auf Null reduziert. Wir haben das „FREDDY“-Set mit zwei Modulen getestet. Alle notwendigen Komponenten werden mitgeliefert.

Erster Eindruck

Bei der Verpackung wurde größtmöglich auf Umweltverträglichkeit geachtet. Karton, Karton-Füllmaterial, Papier-Klebebänder oder Schnüre aus Naturmaterialien verdienen jedenfalls eine Erwähnung. Nur die Außenverpackung wird wohl künftig mit einem herkömmlichen Plastikband verschlossen werden, da das Testsystem auch gleich testweise mit dem Papierklebeband verpackt wurde, was zur Folge hatte, dass es sich löste. Alle Einzelteile waren aber unbeschädigt und vollzählig vorhanden, was den guten weiteren Verpackungsschichten zu verdanken war. Überhaupt wirkt das Komplettsystem sehr durchdacht und lässt sich ohne Werkzeug montieren. Beispielsweise ist auch ein „MC4-Tool“ enthalten, um die Solarverbindungen in einer Sekunde wieder zu lösen, was wir im Test auch problemlos durchführen konnten. Kabelbinder aus Metall und Plastik sind ebenfalls ausreichend vorhanden. Der Aufbau der Anlage wird im „IKEA-Stil“ – also ohne Sprache und Beschriftung – als Video wirklich einfach erklärt. Damit ist eine Nutzung auch außerhalb des deutschen Sprachraums jedenfalls leicht möglich. Hier geht’s zur Video-Anleitung.
Eine „nette Notlösung“ zur Messung der produzierten Energie ist ebenfalls enthalten – ein Strommmessgerät. Da es allerdings nur für den Innenbereich vorgesehen ist (Schutzklasse IP20), sollte es nur im Bedarfsfall und nur unter Aufsicht bei Schönwetter am Einsatzort, also draußen benützt werden. Das fehlende Monitoring ist auch derzeit unser einziger Kritikpunkt. Weil die eigene Stromproduktion ja doch am meisten Spaß macht, wenn man am Jahresende weiß, welchen Beitrag an sauberer Energieproduktion man schließlich geleistet hat. Im Idealfall gleich aufgegliedert in den selbstverbrauchten und eingespeisten Strom. Zumindest für so „Solar-Nerds“ und Kontroll-Freaks wie der Tester einer ist, ist eine Protokollierung unentbehrlich, weil er täglich am Smartphone seine private Solarproduktion samt Batteriestand abruft. Nur so kann ein System optimiert werden. Zu hoffen ist daher, dass ein permanentes drahtloses Logging zur Protokollierung der Erträge künftig möglich ist.

Fazit

Bei der Test-Installation bei den freundlichen Nachbarn des Testers hat die Installation jedenfalls innerhalb weniger Minuten geklappt. Die Produktion der süd-montierten Module hat trotz Mittagssonne mit 50 Watt Leistung die Befürchtung bestätigt, dass die vertikale Montage doch für deutliche Leistungseinbußen sorgte. Die einfache Installation und die praktikable Ausführung haben uns jedenfalls sehr erfreut.

FREDDY kaufen

Ab sofort kann das FREEDY Balkonkraftwerk hier gekauft werden – am besten als Set, damit sofort losgelegt werden kann: https://base.energy/de-at/produkt-kategorie/freddy/
Das Preis-/Leistungsverhältnis der einzelnen Komponenten ist angemessen. Die einzige Ausnahme bildet hier das ultraleichte flexible Modul, das mit bescheidenen 70 Watt auf knapp 200,- Euro kommt, was sich bei 280 Watt in Summe auf 800,- Euro an Modulkosten summiert. Zum Vergleich: Ein Glas-Modul mit der gleichen Leistung kostet 130,- Euro, also gerade Mal ein Sechstel. Zu hoffen ist, dass „FREDDY“ künftig mit wesentlich günstigeren Leichtmodulen angeboten wird, da auch für flexible Module dieser Preis sehr hoch ist. Allerdings darf man sich auch selbst die Frage stellen: Müssen sich umweltfreundliche Investitionen immer sofort amortisieren? Wann amortisiert sich ein einzelner Urlaub, der im Regelfall mehr kostet als so ein Kraftwerk?

Redaktioneller Hinweis

Die Firma „base.energy“ hat uns ein Testgerät zur Verfügung gestellt. Eine finanzielle Zuwendung gibt es nicht, damit wir 100% unabhängig testen können. Von vorgetäuschten Influencer-„Tests“ halten wir nämlich gar nichts! Wenn wir im Test schwere Mängel festgestellt hätten, hätten wir das Gerät auch auf Kosten des Herstellers zurückgeschickt und es würde keinen Testbericht geben. Sollten Sie Interesse an (ehrlichen!) Produkttests für Ökoenergie-Produkte haben, können Sie sich gerne an uns wenden



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Buch: "Autarkie - Leben in Freiheit" - von Franz Spreitz und Lukas Pawek
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Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /